Zur Vorgeschichte:
Schon Ende des 19. Jahrhunderts fuhren diverse Elektroautos. Eine gründliche Untersuchung der Anfangszeit der Elektroautos kann hier nicht geleistet werden. Einen Überblick geben z. B. Dietmar Abt [1], F. R. Billisich u. a. [2] und Jürgen Pander auf spiegel.de. [3] Mit der Erfindung des elektrischen Anlassers durch den Amerikaner Charles Kettering im Jahr 1911 begann der Siegeszug der fossil betriebenen Automobile.
Die Inhalte der angegebenen Literatur werde ich noch 2019 ergänzen.
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Als Geburtsjahr des Automobils gilt 1886, als Benz den „Benz Patent-Motorwagen Nr. 1“ präsentierte. Und 1888 unternahm Bertha Benz ihre berühmte Langstreckenfahrt von Mannheim nach Pforzheim. [4]
1881 präsentierte der Franzose Gustave Trouvé ein dreirädriges Elektroauto in Paris. 1899 stellte Camille Jenatzky sein Elektroauto „La Jamais Contente“ vor, das über 100 km/h schnell war – für kurze Zeit. „Das Rennen um den besten Antrieb war zu dieser Zeit noch nicht entschieden: Viele Kunden waren um die Jahrhundertwende von der sanften elektrischen Fortbewegung fasziniert, das zeigen die Zahlen der US-Autoproduktion: 1900 rollten 1688 Dampfautomobile, 1575 Elektrofahrzeuge sowie 929 Autos mit Benzinmotor aus den Werkshallen.“ [4]
Der „Flocken Elektrowagen“. Zwei Jahre, nachdem Benz sein Patent auf den „Motorwagen Nr. 1“ erhielt, stellte 1888 die Maschinenfabrik A. Flocken in Coburg das Elektrovehikel „Flocken Phaeton“ vor. „Ein originalgetreues Replikat des 450 Kilogramm schweren Elektrowagens wird derzeit zusammen mit vielen anderen legendären und aktuellen Stromern in der Sonderausstellung ‚Unter Strom‘ im PS.Speicher in Einbeck gezeigt. Was nämlich viele nicht wissen: Bis 1911, es war das Jahr, in dem der elektrische Anlasser für die Benzinkutschen erfunden wurde, genoss die umweltfreundlichere Antriebsart E-Motor eine Vormachtstellung in der Autowelt. Weltweit gab es 565 Marken, die Elektroautos herstellten. Die Argumente gegen das mit Benzin betriebene Automobil waren damals nahezu die gleichen wie heute: zu laut, zu stinkend, zu gefährlich. Erst der elektrische Anlasser, der dafür sorgte, dass die schweißtreibende und nicht selten riskante Startprozedur per Handkurbel überflüssig wurde, machte die Benziner massenkompatibel. Dazu kamen niedrige Ölpreise. (…) Die Entwicklung der Elektromobilität selbst scheint indes vor rund 100 Jahren stehen geblieben zu sein. Auch wenn der Elektromotor gegenüber dem Verbrenner anfangs triumphierte, konnte er schon bald den Ansprüchen nicht mehr gerecht werden. Zu geringe Reichweiten, zu lange Ladezeiten und ein zu hohes Gewicht der Akkus – die damals erkannten Nachteile sind auch heute noch vorhanden. Mit dem ab 1911 einsetzenden Siegeszug der Benziner wurden nicht nur die Tankstellennetze ausgebaut und das Auto mehr und mehr zum Massenprodukt, sondern es wurde auch die Forschung am Elektroantrieb nahezu komplett eingestellt. Wie weit die E-Mobilität heute wäre, hätte sich die Entwicklung fortgesetzt, lässt sich nur erahnen.“ [5]
Das Ende des Elektroautos kam durch ein bis heute bestehendes Problem: der geringen Energiedichte der Batterien. 1902 meldete Robert Bosch die Zündkerze und den Hochspannungsmagnetzünder zum Patent an, und 1911 erfand Charles Kettering den elektrischen Anlasser. Dazu war die flächendeckende Versorgung mit billigem Benzin möglich geworden. Damit verschwanden die Elektroautos in der Versenkung, aus der sie, nicht zuletzt durch den deutschen Dieselskandal, seit 2010 geholt werden. Speziell Tesla mit der Implantierung der Lithium-Ionen-Batterien war wegweisend, ohne dass deshalb die grundsätzlichen Probleme der Reichweite, der Ladezeiten und der flächendeckenden Ausstattung mit Ladestationen gelöst sind. Und der heutige „Lösungsansatz“ der Schnellladestationen mit 380 kW schafft mehr Probleme. Außerdem ist damit die CO2-Bilanz endgültig aus den Fugen geraten.
[1] Abt, Dieter, Die Erklärung der Technikgenese des Elektroautomobils, Frankfurt 1998
[2] Billisich, F. R., Fisalas, E., Kronberger, H. Abenteuer Elektroauto – Eine umstrittene Technologie im Vakuum der Verkehrspolitik, Freienbach 1994
[3] Pander, Jürgen, Die zehn erstaunlichsten Elektroautos, in spiegel.de 3.11.2009
[4] Becker, Joachim, Lange Leitung, in SZ 13.12.2010
[5] Kriegel, Matthias, Hier hat Elon Musk geklaut, in spiegel.de 20.4.2018