Thomas Harloff gab im April 2015 in sueddeutsche.de eine Marktübersicht und schrieb als Vorbemerkung. „Die Skepsis gegenüber Elektroautos ist groß – nicht nur bei Kunden, auch bei den Herstellern. Bevor die Autobauer alles auf die Karte der reinen Batterieantriebe setzen, versuchen sie es mit Zwitterwesen: mit Plug-in-Hybriden, die ein paar Kilometer rein elektrisch fahren können und deren Batterien sich nicht nur während der Fahrt, sondern auch an der Steckdose aufladen lassen. Ein zusätzlicher Verbrennungsmotor sorgt für langstreckenkompatible Reichweiten.“ [1]
Man beachte: 1) die durchweg unsinnige Elektrifizierung von schweren Fahrzeugen und 2) die elektrische „Reichweite“ von etwa 30 Kilometer: die Voraussetzung, um Busspuren benutzen zu dürfen, kostenlos zu parken etc.
(Alle Zitate: Harloff, Thomas, Sie haben alle das gleiche Manko, in sueddeutsche.de 1.4.2015)
Mercedes S 500 Plug-in-Hybrid: 2014 präsentierte Mercedes ein Modell der schweren S-Klasse als S 500 Plug-in-Hybrid. „Der schwäbische Luxusliner spannt einen Dreiliter-V6-Turbobenziner mit 245 kW / 333 PS und einen 80 kW / 109 PS starken Elektromotor zusammen. Bündeln die beiden Triebwerke ihre Kräfte, sprintet der S 500 Plug-in-Hybrid bei Bedarf in 5,5 Sekunden von Null auf Hundert sowie auf eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Trotzdem soll der Oberklassewagen nur drei Liter verbrauchen und zudem etwa 30 Kilometer rein elektrisch fahren können.“
Mercedes C 350 e: In der C-Klasse wurde der C 350e als Plug-in-Hybrid eingeführt. „Die Rolle des Verbrennungsmotors spielt der bekannte Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 155 kW / 211 PS. Ergänzt von einem Elektromotor, steigt die Leistung des Antriebssystems auf 205 kW / 279 PS. Das maximale Drehmoment liegt bei 600 Newtonmetern, was die Limousine in die Lage versetzt, in 6,2 Sekunden von Null auf Hundert und auf maximal 250 km/h zu beschleunigen.“ Die elektrische Reichweite liegt mit offiziellen 31 Kilometer knapp über der offiziellen Mindestgröße von 30 Kilometern.
BMW X5 xDrive40e: BMW wird im Herbst 2015 im Rahmen seiner 5er-SUV-Modellreihe den X5 xDrive40e präsentieren, der 2,2 Tonnen wiegt. Der Vierzylinder-Benzinmotor und der Elektroantrieb kommen auf 230 kW (313 PS). Der BMW Plug-in-Hybrid soll um die 70.000 Euro liegen. Auch hier ist die elektrische Reichweite symptomatisch: „Rein elektrisch schafft das Auto nach Herstellerangaben maximal 31 Kilometer und eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der versprochene Durchschnittsverbrauch liegt bei 3,4 Litern.“
BMW 3er Plug-in-Hybrid: Schon seit zwei Jahren gibt es den 3er mit Standard-Hybridantrieb. Zum Jahresende schiebt BMW eine Plug-in-Variante (Foto) nach, die mit einem Preis von voraussichtlich 40.000 Euro deutlich günstiger als das mehr als 53.000 Euro teure Pendant sein soll. Verzicht müssen die Fahrer eines BMW 3er Plug-in-Hybrid lediglich an der Tankstelle üben, auch wenn der angestrebte Normverbrauch von 2,1 Litern im Alltag nur sehr schwer erreichbar sein dürfte. Verbrennungs- und Elektromotor kommen zusammen auf 245 PS und maximal 400 Newtonmeter, weshalb die Limousine in weniger als sieben Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen soll. Die Energie der 85 Kilogramm schweren Batterie, die das Kofferraumvolumen von 480 auf 390 Liter schrumpfen lässt, reicht laut BMW für 35 rein elektrische Kilometer.“
BMW i8: Das ist ein Plug-in-Hybrid-Sportwagen mit zusammen 266 kW (362PS), in 4,4 Sekunden werden 100 km/h erreicht, Vmax liegt bei 250 km/h. Die rein elektrische Reichweite beträgt 37 Kilometer.
Audi Q7 e-tron: Der Plug-in-Hybridbesteht aus einem Elektroantrieb und einem Sechszylinder-Dieselmotor mit zusammen 275 kW (373 PS). Die rein elektrische Reichweite liegt bei 56 Kilometer.
Audi A3 e-tron: Der erste Plug-in-Hybrid von Audi kostet ab 37.900 Euro. Der elektrische Antrieb plus der 1,4-Liter-Turbo-Benzinmotor haben zusammen 1560 kW (204 PS). Die rein elektrische Reichweite liegt bei 50 Kilometern. „Bei gemütlicher Fahrt soll laut Audi eine Gesamtreichweite von 940 Kilometern drin sein. Vorausgesetzt, man erreicht den offiziellen Normverbrauch von 1,5 Litern, was im Alltag unmöglich sein dürfte. Im Test verbrauchte der Plug-in-Hybride im Schnitt 4,2 Liter – das kann ein Diesel auch.“
VW Golf GTE: Der Plug-in-Hybrid von VW hat im Prinzip die selbe Technik wie der Audi A3 e-tron.
VW XL1: Das Versuchsauto mit nur zwei Sitzen und 795 Kilogramm Gewicht hat einen 0,8-Liter-Zweizylinder-Turbodiesel mit 35 kW (48 PS) und einen Elektromotor mit 20 kW (27 PS). „Die elektrische Energie der Lithium-Ionen-Batterie soll reichen, um 50 Kilometer zurückzulegen, ohne dass der Dieselmotor einspringen muss. Die Gesamtreichweite beträgt laut Hersteller etwa 500 Kilometer. Dass der XL1 kein Massenprodukt sein kann oder will, drückt sich schon allein im Design aus. (…) Vorerst beließ es Volkswagen bei 200 Exemplaren, die inzwischen trotz des Preises von 111.000 Euro vergriffen sind.“
Porsche Panamera S E-Hybrid: Der Porsche Plug-in-Hybrid kostet mindestens 106.720 Euro. Elektroantrieb plus Dreiliter-V6-Benzinmotor haben zusammen 306 kW (416 PS). „Nach spätestens 36 Kilometern muss der Verbrennungsmotor, ein Dreiliter-V6-Benziner mit Kompressor-Aufladung, einspringen. Das Laden der Batterie an einer Haushaltssteckdose dauert etwa vier Stunden. Der von Porsche angegebene Normverbrauch von 3,1 Litern dürfte allenfalls theoretischer Natur sein.“
Porsche 918 Spyder: Dieser Plug-in-Hybrid ist als „Supersportwagen“ konzipiert. Elektroantrieb plus Verbrennungsmotor haben zusammen 887 PS. Von Null auf 100 km/h in 2,6 Sekunden; die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 345 km/h. „Ein automobiler Tausendsassa, der die Kleinigkeit von 768.026 Euro gekostet hat. Der auf 918 Exemplare limitierte Über-Porsche ist inzwischen ausverkauft.“
Speed sells.
Volvo XC90 T8 Twin Engine: Der Volvo-SUV hat einen Elektromotor und einen Zweiliter-Vierzylinder-Turbobenziner mit zusammen 295 kW (400 PS). Vmax liegt bei 230 km/h; die rein elektrische Reichweite beträgt 40 Kilometer.
Volvo V60 D6 AWD Plug-in-Hybrid: Der Mittelklasse-Kombi hat einen 2,4-Liter-Turbodiesel mit 158 kW (215 PS) und einen Elektromotor mit 50 kW (68 PS, die eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ermöglichen. „Rein elektrisch sollen bis zu 50 Kilometer drin sein. Volvo verspricht einen CO2-Ausstoß von 48 g/km und einen Durchschnittsverbrauch von 1,8 Litern – Werte, die sich im Alltag nicht reproduzieren lassen. Wer das Dreifache erreicht, ist schon sehr gut dabei.“
Jetzt kommen die „normaleren“ Plug-in-Hybride:
Toyota Prius Plug-in-Hybrid: Der bekannteste Plug-in-Hybrid ist in Deutschland seit 2012 vertreten. Der Prius hat 100 kW (136 PS. „Einen Durchschnittsverbrauch von 2,5 Litern (Werksangabe: 2,1 Liter) bekommt selbst der sparsamste Diesel nicht hin. Die Nachteile des Prius Plug-in-Hybrid? Er kann nur 25 Kilometer rein elektrisch fahren und die beiden Motoren beschleunigen den Kompaktwagen zäh, wobei der Verbrenner dabei auch noch unangenehm angestrengt klingt.“
Mitsubishi Plug-in-Hybrid Outlander: Dieser hat einen Zweiliter-Vierzylinder-Benzinmotor und jeweils einen Elektromotor für Vorder- und Hinterachse. Er hat fünf Sitzplätze, einen Gepäckraum von 1472 Liter und eine werksseitig angegebene Reichweite von 827 Kilometer. „Dem letzten Wert liegt jedoch der im wenig realistischen NEFZ-Zyklus ermittelte Durchschnittsverbrauch von 1,9 Litern zugrunde. Rein elektrisch vermag das Hybrid-SUV laut Hersteller 52 Kilometer zurückzulegen und maximal 120 km/h schnell zu fahren. Ist die Batterie einmal leer, lässt sie sich binnen fünf Stunden an der Haushaltssteckdose aufladen.“
Opel Ampera-e: Der Ampera ist baugleich mit dem Volt von General Motors und wird in Deutschland seit 2011verkauft. Sein Motorenkonzept ist ungewöhnlich: „Sein 111 kW / 150 PS starker E-Motor erledigt die Antriebsaufgaben. Der zusätzlich an Bord befindliche 1,4-Liter-Benzinmotor mit 63 kW / 86 PS dient als Generator, der bei Bedarf die Batterie lädt. Der gesamte Aktionsradius des Deutsch-Amerikaners liegt bei etwa 500 Kilometern, wobei zwischen 40 und 80 Kilometer rein elektrisch gefahren werden können. (…) Wie bei allen anderen Plug-in-Hybriden gilt: Den offiziellen Normverbrauch von unter 1,6 Litern sollte man nicht allzu ernst nehmen.“
Ford C-Max Energi: Der Plug-in-Hybrid von Ford ist ein Fünfsitzer und war 2015 nur in den USA erhältlich. Er hat einen Elektromotor und einen Zweiliter-Vierzylinder-Benziner und eine Leistung von 140 kW (190 PS). „Rein elektrisch ist der Van bis zu 137 km/h schnell und kommt etwas mehr als 30 Kilometer weit, die Gesamtreichweite soll knapp 1000 Kilometer betragen.“