Aktualisiert 21.11.2020
Die Streetscooter GmbH. Die Streetscooter GmbH Aachen ist eine Tochtergesellschaft der Deutschen Post. Es produziert elektrische Kleintransporter und elektrische Lastenräder vor allem für den innerstädtischen Gebrauch. Die StreetScooter GmbH wurde 2010 von Achim Kampker und Günther Schuh und ist eine privatwirtschaftlich organisierte Forschungsinitiative an der RWTH Aachen. Der Prototyp des StreetScooters wurde erstmals auf der IAA 2011 gezeigt. (Aus: Wikipedia)
2016
Post baut Autos. Die Deutsche Post übernahm 2014 die StreetScooter GmbH und wurde Elektroautohersteller für „straßentaugliche Transporter, die sie zunächst für die Zustellung von Briefen und Paketen in deutschen Innenstädten nutzen will. Bis zu 70.000 Stück könnten das irgendwann einmal werden.“1
Die Deutsche Post stellt auf elektrisch um. Da ihre Transporter oft in der Innenstadt unterwegs sind, will die Post auch im Hinblick drohender Fahrverbote durch die Stickoxidbelastung durch Dieselmotoren künftig mehr Elektrotransporter einsetzen. Dafür hat sie den StreetScooter entwickelt, der seit 2016 in der Zustellung eingesetzt wird.2
Peinlich für deutsche Autoindustrie. Wegen der geplanten Umstellung auf Elektroantrieb fragte der Post-Vorstand Jürgen Gerdes zunächst bei der deutschen Autoindustrie an, stieß aber kaum auf Interesse. „Bei Daimler in Stuttgart etwa wollte man zunächst einen Entwicklungszuschuss in zweistelliger Millionenhöhe haben, nur um mit der Planung zu beginnen, heißt es im Umfeld des Managers. Andere Autohersteller wie Volkswagen winkten beim Thema Elektroantrieb völlig ab oder vertrösteten die Post auf einen Zeitraum in fünf oder zehn Jahren“1 Dann hörte Gerdes von einem Start-up-Unternehmen an der TH Aachen, die Elektrofahrzeuge entwickelten und Interesse zeigten.2012 wurde der Prototyp „Work“ gezeigt. Die Reichweite lag bei 80 bis später 120 Kilometern, die Spitzengeschwindigkeit bei 80 Stundenkilometern und die mögliche Zuladung bei 650 Kilogramm. „Der Post-Manager entschied sich zu einem ungewöhnlichen Schritt. Nach kurzer Rücksprache mit Konzernchef Frank Appel kaufte er die Firma der Aachener Autoentwickler 2014 kurzerhand auf. Seitdem baut das Unternehmen Fahrzeuge nur für und im Namen der Deutschen Post. Entwickelt wurde ein zweites Modell, ein größerer Bruder des ‚Work‘ mit 1400 Kilogramm Zuladung. Ein noch größerer Transporter mit satten 20 Kubikmetern Ladevolumen ist in Planung.“1
Der Kundenkreis vergrößert sich. Die Post kann im Zwei-Schicht-Betrieb bis zu 20.000 StreetScooter produzieren. „An Kunden dürfte es nicht mangeln. Zielgruppe sind Handwerksbetriebe, andere Zusteller, Stadtwerke, Liefer- und Produktionsfirmen – sprich alle, die viele Kurzstrecken im Stadtverkehr zurücklegen müssen. Ihr Interesse sei groß, sagt Jürgen Gerdes. Viel Zuspruch für ihren Plan erhält die Post von Städten und ihren Bewohnern. Die leiden zunehmend unter Lärm, CO2 und gesundheitsschädlichen Stickoxiden, die von Dieselfahrzeugen in großen Mengen ausgestoßen werden.“1
2017
Der Diesel-Skandal hinterlässt Bremsspuren. Die Fischmanufaktur Deutsche See aus Bremerhaven kaufte über Jahrzehnte Transportern der Marke VW. „Dann kam der Diesel-Skandal. Und Deutsche-See-Boss Egbert Miebach riss das Steuer kraftvoll herum. Er reichte Klage gegen den Volkswagen-Konzern wegen arglistiger Täuschung ein, er fordert 11,9 Millionen Euro Schadenersatz. Und seine Fahrzeuge kauft er jetzt bei der Post: 80 Elektro-Lieferwagen hat er bei der DHL-Tochter StreetScooter bestellt. (…) Die Bestellung von Deutsche See ist nun der erste externe Auftrag. Weitere werden folgen, wie ein Sprecher ankündigt: ‚Wegen der erfreulichen Nachfrage verdoppeln wir unsere Produktionskapazität von derzeit 10.000 auf 20.000 Fahrzeuge pro Jahr.‘ Hierfür werde Anfang 2018 ein zusätzliches Werk in Nordrhein-Westfalen in Betrieb gehen. Derzeit hat die Post etwa 2500 ihrer gelben Scooter im Einsatz. Bis Ende 2017 sollen es bereits 5000 sein – auch in anderen Ländern.“3
Hermes zieht nach. „Mit Hermes will ein großer DHL-Konkurrent im kommenden Jahr nachziehen: Gemeinsam mit Mercedes-Benz will Hermes elektrische Transporter Anfang 2018 testen.“4
Nächstes Modell der Deutschen Post. Als nächstgrößeres Modell nach dem „Work“ und dem „Work L“ präsentierte die Deutsche Post im Sommer 2017 den „Work XL“ als Paketbeförderer für die Innenräume von deutschen Großstädten. Er ist sieben Meter lang und speziell für die Zunahme des Paketdienstes durch den Internethandel konzipiert.4
Elektroantrieb ideal für Post und Paketdienste. Die Reichweite der StreetScooter von 80 bis 200 Kilometer ist ausreichend für die Tagestouren in Innenstädten. Nachts wird der Akku mit ausreichender Zeit in den Betriebshöfen geladen. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h ist hier ausreichend. „Die Post betreibt etwa 47.000 Fahrzeuge für die Brief- und Paketzustellung. Vom neuen Work XL will sie nun 2500 Stück bis zum Jahr 2018 bauen. Der Weg ist also weit bis zur emissionsfreien Post.“4
2018
StreetScooter plus BMW. Die Deutsche Post verkauft ihre StreetScooter-Transporter in Kooperation mit der BMW-Leasingtochter Alphabet. „Alphabet bietet neben dem Finanzleasing von Fahrzeugen auch andere Dienstleistungen wie einen Werkstattservice an. Die Post ist mit dem StreetScooter zu einem großen Hersteller von Elektro-Fahrzeugen aufgestiegen. (…) StreetScooter werden aber auch an Kunden außerhalb des Konzerns verkauft.“5
Ford verkauft StreetScooter. Die Deutsche Post kooperiert beim StreetScooter auch mit Ford: 50 Ford-Transit-Center verkaufen und warten StreetScooter. „Die Post und Ford hatten bereits den Transporter StreetScooter Work XL zusammen entwickelt. Für die Post kurven bereits rund 5500 StreetScooter durch die Innenstädte.“6
Günther Schuh, Professor an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, hat mit seinem StreetScooter die deutsche Autoindustrie blamiert, die den Effekt der elektrischen Zulieferung in Innenstädten völlig verschlafen hatte und weiter auf Dieselantriebe setzte. „Aus dem Nichts – respektive einer universitären Forschungs- und Bastelwerkstatt – stellte er im Auftrag der Deutschen Post den Elektrotransporter StreetScooter auf die Straße. 2014 verkaufte er das Unternehmen an die Post. Diese stellt heute etwa 20.000 Fahrzeuge pro Jahr her, auch für externe Kunden wie Handwerksbetriebe oder Logistikunternehmen.“7
Der StreetScooter ist für mich eines der wenigen positiven Beispiele für Elektromobilität. Die Reichweite passt zum Aufgabengebiet, die Ladezeit ist über Nacht problemlos und mit einem vorhandenen 220-Volt-Anschluss zu bewältigen.
Post-Chef drängt StreetScooter-Initiator aus dem Post-Konzern. Im April 2018 nahm Frank Appel dem Leiter des Paket- und Briefressorts, Jürgen Gerdes, dieses Ressort und schob ihn auf das Amt des extra neu geschaffenen Bereichs „Corporate Incubations“ ab. Am 12.6.2018 drängte Appel Gerdes nach 30 Jahren Post-Zugehörigkeit ganz aus dem Konzern.8 – „‚Wir haben in einigen Bereichen zu viele neue Ideen verfolgt‘, sagte Appel, der seit 2008 Vorstandschef der Post ist. (…) Im Juni hatte Gerdes nach einer Gewinnwarnung im früher von ihm verantworteten Paket- und Briefgeschäft gehen müssen.“9
Cadmium im StreetScooter. Im Hochvolt-Ladegerät des StreetScooter ist die Cadmium-Konzentration so hoch, dass die Typgenehmigung nicht möglich ist. Es handelt sich um das selbe Ladegerät, das auch in 124.000 Elektroautos von VW eingebaut wurde.10
Ford baut StreetScooter XL. Am 9.10.2018 startete Ford in Köln die Serienfertigung des StreetScooters XL. Die Jahreskapazität beträgt rund 3500 Fahrzeuge. Bosch will an Toom-Baumärkten den StreetScooter XL zur Miete anbieten.11
Beim StreetScooter XL kommen Fahrerkabine, Achsen und Reifen vom Ford-Lieferwagen Transit. Der Post-Konkurrent Hermes arbeitet bei Elektrotransportern mit Daimler zusammen, DPD mit VW.12
Kraftfahrt-Bundesamt erlaubt Großserie. Das KBA hat StreetScooter die Erlaubnis erteilt, die Elektrolieferwagen in Großserie herzustellen. Der wachsende Internet-Handel befördert das Geschäft der Elektro-Lieferwagen in Großstädten. StreetScooter hat neben dem ersten Werk in Aachen ein zweites in Düren eröffnet und will die Produktion auf jährlich 20.000 erhöhen.13
2019
Nächste Kaltstellung bei StreetScooter. Jürgen Gerdes wurde im Juni 2018 von Postchef Frank Appel geschasst. Nun wurde der Mitbegründer von StreetScooter, Achim Kampker, als Chef von StreetScooter durch Jörg Sommer abgelöst.14 – „Achim Kampker gilt als Erfinder der Elektrofahrzeuge StreetScooter, die der Post in den vergangen Jahren nicht nur ein gutes Image, sondern auch große Erfolge beschert haben. Doch im Streit mit Post-Chef Frank Appel muss der einstige Chef der Tochterfirma das Unternehmen nun verlassen. Um den von Kampker aufgebauten Hersteller von Elektrotransportern tobt in der Post seit Monaten bereits ein Machtkampf. (…) Gerdes gab Geld und Rückendeckung, Kampker lieferte Wissen und Ideen. So entstand StreetScooter – eine Erfolgsgeschichte. Doch Gerdes und seine stetig wachsende Autofirma wurden dem Postchef zu mächtig. Und da Gerdes in seiner StreetScooter-Euphorie sein eigentliches Geschäftsfeld, die Briefe und Pakete, ein wenig aus den Augen verlor, nutzte Appel die Rückgänge im Postgeschäft, um Gerdes kurzerhand aus dem Konzern zu drängen.“15
Noch mehr StreetScooter. Die Deutsche Post will die Zahl der im Zustellbetrieb fahrenden StreetScooter im Jahr 2019 von 9000 auf 15.000 aufstocken.16
StreetScooter hat Probleme. 460 StreetScooter wurden von der Post zwischenzeitlich zurückgezogen, da fehlerhafte Verschweißungen am Batteriebereich vorgekommen waren. Zwei der inzwischen 9000 StreetScooter der Post waren in Brand geraten: einer in Baden-Württemberg, einer in Sachsen-Anhalt.17
11.000 StreetScooter. Bis Mai 2019 wurden rund 11.000 StreetScooter hergestellt.18
StreetScooter mit Wasserstoff-Antrieb. 2020 will StreetScooter einen E-Transporter mit Wasserstoff-Technologie produzieren: den „H2 Panel Van“. Der 4,25-Tonnen-E-Transporter wird von einer Brennstoffzelle mit Zusatzenergie beliefert. Die Reichweite soll bei 500 Kilometern liegen. DHL Express hat 100 Exemplare bestellt – auch um sein Ziel der Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen. Das Bundesverkehrsministerium fördert den Wasserstoffantrieb des StreetScooter über das Nationale Innovationsprogramm Wasser- und Brennstoffzellentechnologie. Technik-Chef Fabian Schmitt von StreetScooter: „Wir sind davon überzeugt, dass die Brennstoffzelle ein immer wichtigerer Bestandteil im Marlt der Elektromobilität wird.“19
Post mag StreetScooter-Produktion nicht mehr. Die Deutsche Post feierte gerade die Produktion des zehntausendsten StreetScooter: Jeder fünfte Post-Transporter fährt schon elektrisch und lädt an rund 13.500 Post-Niederlassungen. Die Produktion ist nach wie vor defizitär, deshalb sucht die Post Partner. U. a. stieg der StreetScooter-Entwickler Günther Schuh in den Bieterprozess ein. Die Konkurrenz ist am Kommen: Hermes kaufte die ersten E-Vito und E-Sprinter von Daimler, DPD die E-Crafter von VW.20
StreetScooter in China. StreetScooter und der chinesische Autokonzern Chery Holding Group planen in einem Joint Venture elektrische Nutzfahrzeuge. 500 Millionen Euro sollen insgesamt investiert werden. Für 2021 ist die jährliche Serienproduktion von bis zu 100.000 elektrischen Fahrzeugen geplant.21
Post-Verluste mit StreetScooter. Die Deutsche Post hat eine Millionenbetrag in die zwei Werke in Aachen und Düren investiert und beschäftigt 500 Mitarbeiter. Für 2018 wurde ein Verlust von 70 Millionen Euro bekannt: Der Verlust soll dann in der Bilanz versteckt worden sein. Inzwischen hat das japanische Logistikunternehmen Yamato 500 StreetScooter bestellt, ein britischer Milchlieferdienst 200.22
Neuer StreetScooter-Chef. Im April 2019 wurde Jörg Sommer Nachfolger des Gründers Achim Kampker. Sommer: „StreetScooter soll die führende Plattform für Energie- und Logistikdienstleistungen werden.“23
Von Tesla zu StreetScooter. Peter Bardenfleth-Hansen war im europäischen Tesla-Team und wird Chief Growth Officer bei StreetScooter. Der neue Technikvorstand bei StreetScooter, Ulrich Stuhec, kommt von Ford. StreetScooter macht laut Postchef Frank Appel Verluste im „signifikanten zweistelligen Millionenbereich“.24
Verkaufs-Innovationen. Die deutsche Post möchte StreetScooter endlich verkaufen – und bringt dazu einige Innovationen. Die Ladezeit wurde verbessert: In fünf Stunden können die Akkus (40 kW) zu 80 Prozent geladen werden. Die Zuladung wurde von 700 auf 1000 Kilogramm erhöht bei gleicher Reichweite von 160 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit wurde von 80 km/h auf 120 km/h gesteigert. Und es gibt eine Klimaanlage. Inzwischen fährt ein Fünftel der Post-Lieferflotte elektrisch. Der Work kostet etwa 39.000 Euro, der größere Work L 48.000 Euro.25
StreetScooter in die USA. „Eine Stadt pro Küste – so sieht der erste Schritt für StreetScooter in den USA aus. Schon im Frühjahr 2020 will die DHL-Tochterfirma ihre elektrischen Lieferwagen auch in den USA auf den Markt bringen.“26 Derzeit sind in Europa etwa 12.000 StreetScooter unterwegs; 10.000 fahren im DHL-Paketdienst. In China sollen mit der Chery Holding Group elektrische Nutzfahrzeuge entwickelt und ab 2021 bis u 100.000 Elektro-Lieferwagen produziert werden.27
Amazon bestellt StreetScooter. Der US-Konzern Amazon hat für das Münchner Verteilzentrum in Daglfing 40 StreetScooter bestellt; StreetScooter baut auch 60 Ladestationen dazu auf. Amazon stellt weltweit auf Elektrotransporter um und hat auch in Rivian investiert.28 Rivian ist in Konkurrenz zum Tesla Cybertruck. Der Rivian R1T ist 5,50 Meter lang, hat eine 180-kW-Batterie und vier Motoren bis zu 200 PS. Der R1T beschleunigt von 0 auf 100 in 3,1 Sekunden mit Vmax bei 200 km/h.29
2020
Schon wieder neuer Chef. Im April 2019 hatte Jörg Sommer den Posten des StreetScooter-Geschäftsführers von Achim Kampker übernommen (siehe oben). Sommer verließ StreetScooter Anfang Februar 2020 wegen „unterschiedlicher Auffassung zur zukünftigen Ausrichtung des Unternehmens“. Neuer Geschäftsführer wird StreetScooter-Manager Markus Dörr. StreetScooter beschäftigt rund 500 Mitarbeiter in der Zentrale in Aachen und 500 Mitarbeiter in den Werken Aachen und Düren. Für 2019 erwartet die Deutsche Post wieder einen deutlichen Verlust.30
Aus für StreetScooter. Nach der Produktion von rund 11.000 StreetScooter wird die Deutsche Post im Jahr 2020 die Produktion einstellen und 2021 nur noch fertige Fahrzeuge ausliefern. Angeblich machte die StreetScooter-Produktion allein im Jahr 2019 rund 100 Millionen Euro Verlust. Die Deutsche Post stellt 300 bis 400 Millionen Euro für Abschreibungen auf Produktionsanlagen und Personalabbau zurück. Betroffen sind 500 Mitarbeiter in Aachen und Düren.31 Auch die SZ nennt die Zahl der Deutschen Post von 100 Millionen Euro Verlust im Jahr 2019.32
Schwer vorstellbar der angegebene Verlust. Im Mai 2019 gab die Deutsche Post die Zahl von rund 9000 produzierten Fahrzeugen an.33 Ende Februar 2020 waren es rund 11.000.
Wenn man für 2019 eine Jahresproduktion von etwa 2000 StreetScootern annimmt, wäre bei 100 Millionen Euro Verlust im Jahr 2019 pro Fahrzeug ein Verlust von 50.000 Euro entstanden: bei einem Verkaufspreis von etwas über 38.000 Euro. Das kann einfach nicht stimmen.
Zulieferer düpiert. Der StreetScooter-Zulieferer Neapco erfiuhr aus den Medien vom Ausstieg der Deutschen Post aus dem Projekt. Neapco hatte Produktionsflächen in Düren und etwa 120 Beschäftigte für die Produktion zur Verfügung gestellt, die auf etwa 200 in nächster Zeit erhöht werden sollten.34
Günther Schuh übt Kritik. Der Gründer von StreetScooter, der Aachener Professor Günther Schuh, kritisierte die Deutsche Post: Sie habe StreetScooter nicht ausreichend finanziert und auch keinen Zugang zum Kapitalmarkt gestattet. Die Post habe nach der Übernahme der Produktion 2014 „Amateure eingesetzt, jegliche Verbesserung verboten und auf die Gelegenheit gewartet, das Geschäft unter einem Vorwand einzustellen.“34
Schuh will StreetScooter-Werk übernehmen. Mitte März 2020 berichtete Günther Schuh von Gesprächen mit der Deutschen Post zur Übernahme eines StreetScooter-Werkes ab Mitte 2021. „Schuh würde seine erste E-Auto-Gründung am liebsten komplett übernehmen, auch dafür überarbeite er gerade ein Angebot.“35
Brandgefahr. Die Deutsche Post hat die derzeit 12.000 StreetScooter in die Werkstatt beordert: Bei den Baureihen Work und Work L könnten sich Rauch und Hitze entwickeln. „Grund seien Schwachstellen im Bereich des Niedrigvoltspannungs-Ladegerätes und der Isolierung eines Kabelstrangs.“36 Kurzfristig wurde die Hälfte der rund 10.000 von der Post genutzten StreetScooter getestet; nur ein kleiner Teil hat Schwachstellen gezeigt.37
StreetScooter und Tesla? Der grüne MdB Oliver Krischer hat Tesla-Gründer Elon Musk gebeten, StreetScooter zu übernehmen. Die Deutsche Post DHL sucht seit zwei Jahren einen Käufer und möchte nicht weiter investieren. „Konkurrenz gebe es wenig, und der Bedarf an Elektrotransportern sei vor allem in Metropolen enorm.“38
StreetScooter ist für Musk viel zu wenig sexy – und außerdem fährt der Lieferwagen nicht 220 km/h.
- Dohmen, Frank, Hage, Simon, Gelber Weckruf, in Der Spiegel 33/13.8.2016 [↩] [↩] [↩] [↩]
- Reuters, Post setzt auf E-Autos, in SZ 29.7.2016 [↩]
- Mayr, Stefan, E-Lieferautos kommen, in SZ 16.5.2017 [↩]
- Müller, Benedikt, Marke Eigenbau, in SZ 17.8.2017 [↩] [↩] [↩]
- Reuters, Post kooperiert mit BMW, in SZ 12.1.2018 [↩]
- Reuters, Ford verkauft für die Post StreetScooter, in SZ 10.4.2018 [↩]
- Mayr, Stefan, Ziegelstein auf Räder, in SZ 28.6.2018 [↩]
- Schlautmann, Christoph, Ophüls, Lars, Deutsche Post trennt sich von Vorstand Jürgen Gerdes, in handelsblatt.com 12.6.2018 [↩]
- Reuters, Der Vereinfacher, in SZ 23.7.2018 [↩]
- Traufetter, Gerald, Elektrisches Postauto ist mit giftigem Schwermetall belastet, in spiegel.de 10.8.2018 [↩]
- Post baut E-transporter zusammen mit Ford, in spiegel.de 9.10.2018 [↩]
- Müller, Benedikt, Abgasfrei durch die Stadt, in SZ 10.10.2018 [↩]
- Traufetter, Gerald, StreetScooter startet Großserienproduktion, in spiegel.de 7.12.2018 [↩]
- Manager statt Forscher? in SZ 2.3.2019 [↩]
- Dohmen, Frank, StreetScooter-Gründer muss Post verlassen, in spiegel.de 5.4.2019 [↩]
- DPA, Post plant 5000 neue Stellen, in SZ 6.3.2019 [↩]
- Post zieht Hunderte StreetScooter zeitweise aus dem Verkehr in spiegel.de 20.3.2019 [↩]
- Fromm, T., Müller, B., Stromer für alle, in SZ 10.5.2019 [↩]
- Post will StreetScooter mit Wasserstoffantrieb auf die Straße bringen, in spiegel.de 24.5.2019 [↩]
- Kinkel, C., Müller, B., Stille Post, i SZ 31.8.2019 [↩]
- Post-Tochter StreetScooter plant Produktion in China, in spiegel.de 6.9.2019 [↩]
- Müller, Benedikt, Ein Coup, aber auch eine Bürde, in SZ 17.9.2019 [↩]
- Müller, Benedikt, „Wir sind der elektrische Volkstransporter“, in SZ 17.9.2019 [↩]
- Mann fürs Wachstum, in SZ 8.10.2019 [↩]
- Post motzt StreetScooter auf – um ihn endlich loszuwerden, in spiegel.de 10.10.2019; Pluta, Werner, Elektroauto: Der StreetScooter fährt und lädt schneller, in golem.de 11.10.2019 [↩]
- DHL will US-Markt mit Elektro-Postautos erobern, in spiegel.de 26.11.2019 [↩]
- DHL will US-Markt mit Elektro-Postautos erobern, in spiegel.de [↩]
- Reuters, Amazon bestellt StreetScooter, in SZ 16.1.2020 [↩]
- Grünweg, Tom, Dinosaurier unter Strom, in spiegel.de 6.12.2018 [↩]
- StreetScooter bekommt schon wieder einen neuen Chef, in spiegel.de 7.2.2020; Reuters, StreetScooter-Chef geht, in SZ 8.2.2020 [↩]
- Müller, Benedikt, Post gibt den StreetScooter auf, in SZ 29.2.2020 [↩]
- Müller, Benedikt, Aus eines Hoffnungsträgers, in SZ 3.3.2020 [↩]
- Das Start-up StreetScooter bleibt 2019 noch Deutsche-Post-Tochter, in handelsblatt.com 3.5.2019 [↩]
- StreetScooter-Aus verstimmt Zulieferer, in S 4.3.2020 [↩] [↩]
- Rosenbach, Marcel, StreetScooter-Erfinder hofft auf öffentliche Mittel für neuen Kleinstwagen, in spiegel.de 13.3.2020 [↩]
- Rückruf: Bei 12.000 StreetScootern der Post besteht Brandgefahr, in manager-magazin.de 13.7.2020 [↩]
- DPA, Post ruft StreetScooter zurück, in SZ 13.7.2020 [↩]
- Elon Musk soll StreetScooter übernehmen – Grünen-Politiker schreibt an Tesla-Chef, in spiegel.de 20.11.2020 [↩]