Aktualisiert 5.11.2020
Vorbemerkung: Dies kann nur eine unvollständige Auflistung von Unfällen mit Tesla-Modellen sein. Unfälle mit anderen Elektroautos unter: Elektroauto-Unfälle. Vgl. auch: Autonomes Fahren
Zwei Brände 2013. Zwei Teslas waren im Jahr 2013 in den USA in Brand geraten. Gegenstände auf der Fahrbahn hatten die Batterien im Boden der Autos beschädigt.1
Mai 2016: Erster tödlicher Unfall. Der Fahrer eines Tesla Model S fuhr am 7.5.2016 in Florida im Autopilot-Modus und kollidierte mit einem Sattelzug, der vor dem Tesla links abgebogen war. „Grund war laut Unternehmen, dass der Autopilot den weißen Lkw gegen den weißen Wolkenhimmel nicht erkannte. Der Unfall habe zu dem ersten bekannten Todesfall nach mehr als 200 Millionen Kilometer Fahrstrecke mit dem Autopilotsystem geführt.“2 – „Das Fahrassistenz-System ‚Autopilot‘, das Tempo und Spur halten sowie Frontal-Kollisionen vermeiden soll, war laut NTSB-Bericht eingeschaltet. Nach bisherigen Angaben von Tesla hielt es aber die weiße Seite des Anhängers vermutlich für ein hochhängendes Autobahnschild.“3
Tesla hat später darauf hingewiesen, dass der Fahrer eine veraltete Beta-Version des Autopiloten benutzt habe. (Was für eine irrwitzige Bemerkung; WZ) „Eine zynische Bemerkung – sie entspricht aber dem Geist des Silicon Valley, wo die Firmen ihre Software halbfertig entwickeln, ehe die Kunden sie testen sollen. Für ein Produkt, bei dem es auf Leben und Tod ankommt, ist das keine akzeptable Strategie. (…) Das Problem von Tesla ist: Das Unternehmen überschätzt sich und seine Fähigkeiten; und die Kunden überschätzen deshalb, was die Autos tatsächlich leisten können.“4
Ein Bericht der Ermittlungsbehörde NTSB hielt fest, dass bei dem Unfall in Florida auch eine zu hohe Geschwindigkeit im Spiel war. „Der Tesla fuhr mit Tempo 119, obwohl nur 105 Kilometer pro Stunde erlaubt waren. Ein Autopilot im Geschwindigkeitsrausch – keine guten Nachrichten für Elon Musk.“5 Die NTSB-Ermittler stellten fest, dass der Autopilot funktioniert habe, aber nicht für diese Situation konzipiert war.6
Im Juli 2016 beendeten die israelische Firma MobilEye, die Technologien für selbstfahrende Autos entwickelt und Tesla ihre Kooperation.3 „Außerdem gestand der damalige Kameralieferant MobilEye ein, dass seine Systeme nicht geeignet waren, Querverkehr zu erkennen.“7 – „Der ‚Autopilot‘ in Teslas Model S basierte beispielsweise von 2014 bis 2016 auf dem System der dritten Generation, welches seitens des Herstellers explizit nicht für autonomes Fahren vorhergesehen war.“8 MobilEye gehört inzwischen zum Intel-Konzern.8
August 2016: Tesla brennt bei Probefahrt. Am 15.8.2016 brannte ein Tesla in Bayonne in Südfrankreich aus. Der Fahrer hörte ein lautes Geräusch, daraufhin verließen die zwei Insassen noch rechtzeitig den Tesla. Der Fahrer: „Das Auto ist in weniger als einer Minute in Flammen aufgegangen und war in fünf Minuten völlig zerstört.“1
Januar 2018: Tesla Model S rast in Feuerwehrauto. Das Model S war im Modus „Autopilot“ mit 65 miles per hour (rund 105 km/h) unterwegs, bevor er in einen Feuerwehrwagen krachte, der an einer Unfallstelle auf einer Autobahn abgestellt war. Laut Twitter der Gewerkschaft der Feuerwehrleute in Culver City war der Fahrer mit dem Autopilotsystem von Tesla unterwegs.9
März 2018: Tod in Kalifornien. In Kalifornien verunglückte ein 38-Jähriger mit seinem Tesla Model X am 23.3.2018 auf einer Straße im Silicon Valley und starb im Krankenhaus. Bei dem Tesla war der „adaptive Tempomat“ eingeschaltet gewesen, der einen automatischen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug regelt: Dieser Abstand war auf die Mindestentfernung eingestellt. Laut Tesla hätte der Fahrer mehrere visuelle und eine akustische Warnungen bekommen und etwa fünf Sekunden bzw. 150 Meter gehabt, den Unfall zu vermeiden. Die Hände des Fahrers waren aber vor der Kollision sechs Sekunden lang nicht auf dem Lenkrad. „Der Fernsehsender ABC hatte in den vergangenen Tagen berichtet, der Fahrer habe sich nach Angaben der Familie bereits vor dem Unfall mehrfach beschwert, das Autopilot-System habe in Richtung der Fahrbahnbegrenzung gelenkt. Er sei mit der Beschwerde auch bei einem Tesla-Händler gewesen, ‚aber sie konnten es dort nicht nachvollziehen‘.“10
Der Autopilot ist ein Fahrassistenz-System: Laut Tesla muss der Fahrer ständig selbst die Verkehrssituation im Auge behalten und behalten und im Zweifelsfall eingreifen. „Zur Software gehört aber auch ein Spurhalteassistent, der hätte verhindern sollen, dass das Fahrzeug überhaupt auf den Poller zufuhr. (…) Die Behörde prüft derzeit auch einen weniger schweren Unfall, bei dem im Januar ein Tesla mit eingeschaltetem Autopilot-Assistenten auf einen stehenden Feuerwehr-Lastwagen auffuhr.“11
Nachtrag vom Mai 2019: Im April 2019 hat die Familie des Verunglückten eine Klage gegen Tesla eingereicht. „Ihre Anwälte werfen Tesla vor, dass der Autopilot des E-Fahrzeugs fehlerhaft sei und weder Fahrspurlinien noch eine Betonabsperrung richtig erkannt habe.“12
April 2018: Teslas Reaktion auf den Todesfall in Kalifornien. Tesla beschuldigte in mehreren Pressemitteilungen den im März ums Leben gekommenen Fahrer. Das brachte Tesla jetzt Ärger. „Das in den USA für die Verkehrsaufsicht zuständige National Transportation Safety Board (NTSB) schloss Tesla am Donnerstag von der Mitwirkung an der Untersuchung an eben jenem Unfall aus. Ein ungewöhnliches Vorgehen – normalerweise kooperiert die Behörde mit den Herstellern bei der Aufklärung von Vorfällen. Allerdings hatte sich Tesla mit seinen Communiqués mehrfach über die Vereinbarung mit der US-Verkehrsaufsicht hinweggesetzt, bis zur Publikation des offiziellen Berichts keine Informationen zum Unfall zu veröffentlichen. Nachdem die Behörde die Zusammenarbeit aufgekündigt hatte, holte Musk zum Gegenschlag aus: Das Abkommen sei ‚inakzeptabel‘, da es für mehr als ein Jahr untersage, Informationen zum Fahrassistenten ‚Autopilot‘ zu veröffentlichen. Damit nicht genug: Später legte die Firma des Tech-Milliardärs nach und griff die Behörde scharf an. Das NTSB kümmere sich mehr um Schlagzeilen als um Sicherheitsfragen, hieß es in einem ausführlichen Statement. Die Behörde habe selbst wiederholt unvollständige Informationen an die Medien durchgestochen und damit ihre eigenen Regeln verletzt.“13
Unfallursache „Autonomes Fahren“? „Auf seiner Website verspricht Tesla ‚die notwendige Hardware für autonomes Fahren‘ und präsentiert, aufwendig bebildert, die Fähigkeiten seines Systems – nur um weit unten darauf hinzuweisen, man könne ‚noch nicht präzise voraussagen, wann die einzelnen Elemente der oben beschriebenen Funktionalität verfügbar sein werden‘. Dass die meisten Kunden das wahrscheinlich niemals lesen werden? Geschenkt. Denn eigentlich ist der Autopilot von Tesla nur ein Fahrassistenzsystem, mit dessen Hilfe der Wagen selbstständig die Geschwindigkeit anpassen, die Spur wechseln und einparken kann.“13
Die übrigen Autohersteller standen dem forschen Umgang von Tesla mit diesem komplizierten und unausgereiften „Autonomen Fahren“ verständnislos gegenüber. „Das Autonome Fahren ist auch für sie eine wichtige Schlüsseltechnologie der Zukunft, aber eine, die sie mit aller Vorsicht erforschen und in den Markt bringen wollen. Das hemdsärmelige Vorgehen von Tesla dürfte sie deswegen nicht erfreuen: Es könnte die ganze Technologie in Verruf bringen. Wie stark die Sichtweisen der alten und der neuen Autowelt auseinanderdriften, zeigte sich auch nach dem tödlichen Unfall eines Tesla im Autopilot-Modus aus dem Jahr 2016: ‚Unter dem Strich wird der Autopilot Leben retten‘, erklärte er (Elon Musk; WZ) lapidar.“13
Tesla fährt in Utah in Feuerwehrwagen. Ein Tesla Model S fuhr am 11.5.2018 mit 60 mph (knapp 100 km/h) in das Heck eine Feuerwehrwagens, der an einer roten Ampel stand. Die 28-jährige Fahrerin gab an, dass der Tesla-Autopilot eingeschaltet war und sie auf ihr Smartphone geschaut hatte. Bei dem Unfall brach sie sich den Fuß, der Fahrer des Feuerwehrautos erlitt ein Schleudertrauma.14 – Am 16.5.2018 begaben sich Experten der Behörden in Washington nach Utah, um den Unfall zu untersuchen. Die NHTSA gab an, dass im Jahr 2016 fünf Menschen in Tesla-Unfällen ihr Leben verloren. Für 2017 gab es noch keine Zahlen; von Januar bis April 2018 waren mindestens drei Tote zu verzeichnen.15
Mai 2018: Tesla-Fahrer verbrennt in seinem Fahrzeug (1). Im Schweizer Kanton Tessin schleuderte ein Deutscher gegen die Leitplanke an einer Autobahn und verbrannte in seinem Tesla. „Zunächst verwies die Feuerwehr neben einem Foto mit meterhoher Brandsäule über dem Wrack auf Facebook auf den Lithium-Ionen-Akku des Autos. Eine chemische Reaktion mit Namen ‚thermisches Durchgehen‘ könne den Brand beschleunigt haben, hieß es da.“16
Tesla-Fahrer verbrennt in seinem Fahrzeug (2). „Aufnahmen der Bergungsarbeiten zeigen den havarierten Wagen in einem Flammenmeer. Er brannte ebenso aus wie ein zwei Tage zuvor in Florida verunglückter Tesla, in dem zwei Insassen beim Aufprall gegen eine Wand ums Leben gekommen waren. Ob die Flammen Todesursache waren, konnte bisher in keinem der Unglücksfälle geklärt werden. Unstrittig ist aber, dass Lithium-Ionen-Akkus brandgefährlich sein können; ihr Elektrolyt enthält leicht entzündliche organische Verbindungen. Fest steht auch, dass Tesla einen Batterietyp mit einer Nickel-Cobalt-Aluminiummischung (NCA) an der Kathode einsetzt, der sehr hohe Energiedichten speichert, sich im Fall einer Beschädigung der Zellen aber auch rasch und heftig entflammen kann. Üblicherweise setzen die meisten anderen Hersteller von Elektromobilen deshalb bei ihren Großakkus auf weniger energiehaltige, dafür weniger entzündliche Nickel-Mangan-Verbindungen – geringere Reichweite, mehr Sicherheit. Bereits im Jahr 2014 hatte eine Folge von Feuerunfällen Tesla zur Nachrüstung einer Titanplatte im Bodenbereich des Model S bewogen, die eine Gefahr einer Beschädigung der tief liegenden Akkus vermindern soll.“17
Mai 2018: Tesla fährt mit Autopilot in Polizeiwagen. In den USA stieß ein Tesla Model S mit einem parkenden Polizeiauto zusammen. „Der Unfall ereignete sich in Laguna Beach in Kalifornien. Nach Behördenangaben war der Tesla im Autopilot-Modus unterwegs. (…) Teslas halbautomatischer Fahrassistent steht unter besonderer Beobachtung, weil es in der Vergangenheit zu ähnlichen Unfällen gekommen war. Im Mai war ein Model S in mit einem stehenden Feuerwehrfahrzeug zusammengestoßen. Im Januar gab es in Los Angeles ebenfalls einen Crash mit einem haltenden Feuerwehrfahrzeug.“18
„Autopilot“ gibt Gas. US-Unfallermittler recherchierten über den tödlichen Unfall mit einem Tesla Model X in Kalifornien. „Teslas Fahrassistenzsystem mit dem Namen ‚Autopilot‘ hat ein Hindernis nicht erkannt – und kurz vor dem Aufprall sogar beschleunigt. Zu diesem Ergebnis kamen US-Unfallermittler bei der Untersuchung eines tödlichen Unfalls mit einem Tesla Model X im März. Vor dem Aufprall seien keine Brems- oder Ausweichmanöver bei dem Elektro-SUV festgestellt worden, erklärte die US-Behörde NTSB in einem vorläufigen Bericht. Die Experten, die unter anderem auch bei Flugzeugunfällen im Einsatz sind, veröffentlichten die ersten detaillierten Angaben zum Unfall. Demnach hatte die Auswertung der Fahrzeugdaten ergeben, dass der Tesla acht Sekunden vor dem Aufprall noch einen anderen Wagen mit einer Geschwindigkeit von 65 Meilen pro Stunde (knapp 105 km/h) überholte. Was danach passierte, dürfte neue Fragen zum Autopilotsystem aufwerfen: Ungebremst raste der Tesla in einen Anpralldämpfer, der vor der Betonbarriere montiert war, der die Abfahrtsrampe vom Highway trennte. Mehr noch: Bis zum Aufprall sei die Geschwindigkeit von 62 auf sogar noch 70,8 Meilen pro Stunde gesteigert worden (von knapp 100 auf 114 km/h). Der Wagen beschleunigte also, anstatt zu bremsen. Der Fahrer habe in den letzten sechs Sekunden seine Hände nicht am Steuer gehabt, erklärte die NTSB.“19
Nachtrag Februar 2020: „Die NTSB kam zu dem Schluss, dass sich das System von einer abgenutzten Fahrbahn-Markierung täuschen ließ. Sie stellte aber auch fest, dass sich der Fahrer so sehr auf die Software verließ, dass er während der Fahrt mit einem Handy-Spiel beschäftigt war. (…) Die NTSB will künftig effizientere Systeme zur Überwachung der Aufmerksamkeit durchsetzen.“20
Saboteur oder Whistleblower: 2018 kündigte Elon Musk dem Tesla-Verfahrenstechniker Martin Tripp, der später von Tesla wegen Datenklau, Geheimnisverrat und mutwillige Geschäftsschädigung verklagt wurde. „Tripp hat Tesla jetzt bei der US-Börsenaufsicht SEC angezeigt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Tripps Klage zufolge soll Tesla die wöchentlichen Produktionszahlen für den Hoffnungsträger Modell 3 zeitweise um bis zu 44 Prozent höher ausgewiesen haben, als sie tatsächlich waren. Auch soll der Elektroautopionier fehlerhafte und schlecht verarbeitete Batterien in zahlreiche Fahrzeuge eingebaut haben, die die Brandgefahr erhöhten. Weder Tesla noch die SEC wollten sich zu den Vorwürfen äußern. Tripp behauptet dem Bericht zufolge auch, dass Tesla systematisch Teile wiederverwendet habe, die in Fahrzeugen als Schrott oder Abfall eingestuft worden seien. Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB untersucht seit geraumer Zeit die Entflammbarkeit von Lithium-Ionen-Akkupacks für Elektroautos – Ausgangspunkt der Untersuchungen sind mehrere Brände mit verunglückten Tesla-Fahrzeugen.“21
1. März 2019: Model-3-Fahrer tödlich verunglückt. Am 1.3.2019 fuhr ein 50-jähriger Fahrer in Delray Beach/Florida unter einen Lastwagenanhänger und starb: Das Dach wurde abgerissen. Das Model 3 fuhr noch einige hundert Meter weiter, bis es stehen blieb. Die NTSB entsandte drei Experten zur Untersuchung des Unfalls.22 – „Der Unfall vom 1. März 2019 erscheint wie die Kopie eines fatalen Crashs mit einem Tesla Model S vom Mai 2016, der sich ebenfalls in Florida ereignet hatte. In beiden Fällen fuhren die Elektroautos auf einem mehrspurigen Highway, der von anderen Fahrzeugen jedoch gequert werden kann. Bei beiden Unfällen fuhren die Autos mit überhöhter Geschwindigkeit unter dem Auflieger eines kreuzenden Sattelschleppers hindurch.“23 (Foto vom Teslas Model 3 ohne Dach: hier) Tesla setzt im Gegensatz zu anderen Herstellern keine redundante Umfelderkennung mit Laserscannern ein: Neben acht Kameras gibt es auch nur ein Radar.23
3. März 2019: Model S-Fahrer verbrannt. Zwei Tage später verbrannte ein Fahrer in seinem Tesla Model S in Florida. Die Batterie des Tesla geriet nach dem Abschleppen noch wiederholt in Brand.24
April 2019: Model S brennt in China aus. Ein weißes Tesla Model S brannte in einer Parkgarage in Shanghai aus. Ein Video, das den Brand aufnahm, wurde über 20 Millionen Mal geklickt. Ein Nutzer schrieb: „Eines, was ich von dem selbstentzündeten Tesla gelernt habe: Parke nie dein Auto neben einem Tesla.“25 Reuters berichtete, dass seit 2013 bereits 14 Vorfälle mit brennenden Tesla-Fahrzeugen gemeldet wurden. – „Für die Feuerwehr sind Brände von Elektrofahrzeugen extrem schwer zu löschen. Es werden enorme Mengen Wasser benötigt. Und das nicht nur für den Erstangriff. Nach dem Ersticken der Flammen können selbst Stunden nach dem Unfall immer wieder Brände aufflackern. Wahrscheinlich hilft den Rettungskräften nur eine Radikallösung, wie sie in den Niederlanden demonstriert wurde: Nach einem Crash oder anderen Zwischenfällen werden die Stromer in geschlossene Container mit Wasser getaucht.“26
Immer wieder der „Autopilot“. „Die Ermittlungsbehörde NTSB hielt in ihrem vorläufigen Bericht zu dem Crash in Florida am 1. März dieses Jahres fest, dass der Fahrer die ‚Autopilot‘-Software zehn Sekunden vor dem Unfall eingeschaltet hatte. In den letzten acht Sekunden vor dem Zusammenstoß seien keine Handbewegungen auf dem Lenkrad registriert worden. Tesla zieht daraus den Schluss, dass der Fahrer sofort nach der „Autopilot“-Aktivierung das Steuer losließ. Weder die Software, noch der Fahrer hätten versucht, auszuweichen.“27
„Die Diskussion über Teslas umstrittenes Assistenzsystem namens ‚Autopilot‘ endet nicht: Am ersten März dieses Jahres fuhr ein Tesla Model 3 mit einer Geschwindigkeit von 68 Meilen pro Stunde (109 km/h) ungebremst unter einen die Straße überquerenden Lkw-Anhänger. Erlaubt waren auf diesem Highway-Teilstück 55 Meilen pro Stunde (88 km/h). Bei dem Unfall riss der obere Teil des Elektroautos inklusive des kompletten Daches ab, der untere fuhr noch einige hundert Meter weiter – der Fahrer starb an schwersten Verletzungen.“28
Rätselhafter Autopilot. Tesla hat – wie andere Autokonzerne – seine Assistenzsysteme weiterentwickelt und verbessert. Die Zahl der Unfälle mit Tesla-Fahrzeugen, die durch den „Autopiloten“ bedingt waren, stieg nun im Lauf der Zeit an. „Den Angaben des Herstellers zufolge nimmt die Häufigkeit der Unfälle von Tesla-Autos mit eingeschaltetem ‚Autopiloten‘ nicht etwa ab – sie steigt vielmehr. Eine Erklärung für diese merkwürdige Tendenz liefert das Unternehmen nicht.“29
Kritik von deutschen Behörden. Das KBA kritisierte Tesla für die Bezeichnung „Autopilot“, da dieser den Kunden ein falsches Gefühl der Sicherheit gäbe. Ein Gutachten der Bundesanstalt für Straßenwesen sieht im Autopilot von Tesla eine „erhebliche Verkehrsgefährdung“ und forderte die Entziehung der Zulassung für den deutschen Straßenverkehr. „3000 Tesla-Limousinen des Model S wären in Deutschland derzeit davon betroffen. (…) So soll dieser (der Autopilot; WZ) laut Gutachten auf einer Autobahn-Testfahrt die gelben Hilfslinien ignoriert haben, die für gewöhnlich an Baustellen eine veränderte Streckenführung anzeigen,. Stattdessen sei er weiterhin unbeirrt den darunter liegenden weißen Linien gefolgt. Fielen Markierungen auf Straßen gänzlich weg, folgte das Tesla Model S dem vorderen Auto, zog aber in Orientierung daran auch links und rechts und ignorierte dabei Autos, die unmittelbar neben ihm fuhren. Ohne Eingreifen der Prüfer wäre es hier zur Kollision gekommen.“12
Tesla-Fahrer von Martinshorn geweckt. In den Niederlanden ist ein angetrunkener 50-jähriger Teslafahrer auf der Autobahn eingeschlafen. Sein Auto fuhr auffallend dicht hinter einem anderen her. „Als die Streife sich vor den Wagen setzte, um ihn mit einem Anhaltezeichen zum Stoppen zu bewegen und das Tempo verlangsamte, habe der Tesla automatisch zum Überholen angesetzt, hieß es. Mit eingeschaltetem Martinshorn habe man den Fahrer schließlich geweckt. Der Mann war laut Polizei angetrunken und musste seinen Führerschein abgeben.“30
Rätselhafte Berechnungen der NHTSA. Die US-Bundesbehörde NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) hat nach dem ersten tödlichen Tesla-Autopilotenunfall in Florida untersucht, welche Rolle ein spezieller Teil des Tesla-Autopiloten, der Spurhalteassistent „Autosteer“, bei den Unfällen spielt. „Die Behörde kam zu dem Ergebnis, dass Autosteer die Unfallzahlen senke. Später wertete das private Analyse-Unternehmen Quality Control Systems Corp. die Daten aus und deckte katastrophale Fehler der NHTSA auf. Unter anderem flossen elf Teslas in die Auswertung mit ein, die eine negative Fahrleistung aufwiesen, deren Meilenstand also unter null lag. (…) Dass die Unfälle vom 1. März 2019 und vom 7. Mai 2016 sehr ähnlich abliefen, gibt Grund zur Sorge. Schließlich hatte Tesla inzwischen fast drei Jahre Zeit, die Systeme sowohl hardwareseitig als auch softwaretechnisch zu verbessern.“28
Neuer Tesla-Unfall mit Todesfolge. Am 29.12.2019 hatte ein Tesla im US-Bundesstaat Kalifornien die Autobahnausfahrt in Gardena im Los Angeles County passiert und raste mit hoher Geschwindigkeit über eine rote Ampel. Der Tesla rammte einen Honda, desen zwei Insassen starben. Die beiden Passagiere des Tesla wurden verletzt und in ein Krankenhaus eingeliefert. „Die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde (NHTSA; WZ) überprüft seit Anfang des Monats bereits zwölf weitere Crashs des Elektrofahrzeugs auf einen möglichen Zusammenhang zwischen den Unfällen und dem Fahrassistenzsystem. Tesla betont zwar regelmäßig, dass der ‚Autopilot‘ ein Fahrassistenzssystem sei, das den Fahrer unterstütze – aber eben kein autonomes Fahren ermögliche.“31
Tesla: Zwölf Millionen Euro Bußgeld. Tesla veröffentlichte in seinem bei der SEC eingereichten Bericht für das 3. Quartal, dass das UBA gegen die deutsche Tochtergesellschaft einen Bußgeldbescheid von zwölf Millionen Euro erlassen hat. Tesla hat dagegen Widerspruch eingelegt. Tesla soll sich nicht an gesetzlich vorgeschriebene Rücknahmeverpflichtungen für die Batterieprodukte gehalten haben. Das deutsche Batteriegesetz schreibt vor, dass Hersteller von Elektroautos entweder selbst ihre Batterien zurücknehmen oder dafür einen Entsorgungspartner angeben. Dies ist besonders bei einem Unfall von Bedeutung. „Fängt der Akku Feuer, wird er zum Problemfall. Schon Brände von kleinen Lithium-Ionen-Batterien müssen mit immensen Mengen Wasser gelöscht werden. Anschließend muss das Batteriepaket noch wochenlang in Wasser gekühlt werden. Lässt es sich nicht mehr vom Auto trennen, muss das ganze Fahrzeug dafür in einen mit Wasser gefüllten Spezialcontainer versenkt werden.“32
Vergleiche auch: Elektroauto-Unfälle
- DPA, Tesla geht in Flammen auf, in SZ 17.8.2016 [↩] [↩]
- Selbstfahrender Tesla übersieht weißen Lkw vor Wolkenhimmel, in welt.de 1.7.2016 [↩]
- Selbstfahrendes Auto fuhr bei Todes-Crash zu schnell, in focus.de 27.7.2016 [↩] [↩]
- Schäfer, Ulrich, Cool und lebensgefährlich, in SZ 8.7.2016 [↩]
- Fromm, Thomas, Ab in die Wüste, in SZ 28.7.2016 [↩]
- Teslas „Autopilot“ war bei tödlichem Unfall eingeschaltet, in spiegel.de 17.5.2019; vgl. auch: Teslas „Autopilot“ war bei tödlichem Unfall eingeschaltet, in handelsblatt.com 18.5.2019 [↩]
- Hebermehl, Gregor, „Kunden sollten keine Versuchskaninchen sein“, in auto-motor-und-sport.de 22.5.2019 [↩]
- Ifo-Institut (Falck, Oliver / Koenen, Johannes), Fahrzeugbau – Wie verändert sich die Wertschöpfungskette, Ifo-Studie im Auftrag des BIHK, München, Juni 2019, S. 20 [↩] [↩]
- Rößner, Jörg, Tesla rast mit Autopilot in geparkten Feuerwehrwagen, in welt.de 24.1.2018 [↩]
- Tesla-Fahrer verunglückte mit eingeschaltetem Autopilot, in spiegel.de 31.3.2018 [↩]
- SZ/DPA, US-Behörden untersuchen Tesla-Unfall, in SZ 3.4.2018 [↩]
- Finke, Christina, Tesla-Unfall mit Autopilot: Fahrer ignoriert Warnungen, in www.autozeitung.de 2.5.2019 [↩] [↩]
- Nefzger, Emil, Das brutale Genie, in spiegel.de 15.4.2018 [↩] [↩] [↩]
- Wimmelbücker, Stefan, Unfall in Utah: Tesla fuhr unter Autopilot, in automobilwoche.de 15.5.2018 [↩]
- Tesla-Angaben zur eigenen Unfall-Bilanz stimmen nur bedingt, in www.welt.de 19.5.2018 [↩]
- DPA, Fahrer verbrennt in Tesla, in SZ 16.5.2018 [↩]
- Wüst, Christian, Mehr Sicherheit, weniger Reichweite, in Der Spiegel 21/19.5.2018 [↩]
- Tesla knallt in Polizeiwagen – Autopilot war eingeschaltet, in spiegel.de 30.5.2018 [↩]
- „Autopilot“ beschleunigte noch kurz vor Aufprall, in spiegel.de 8.6.2018 [↩]
- Nach Autopilot-Unfall: US-Ermittler fordern schärfere Regeln für Assistenzsysteme, in spiegel.de 26.2.2020 [↩]
- Reiche, Lutz, Ex-Mitarbeiter wirft Tesla Betrug vor, in spiegel.de 12.7.2018 [↩]
- Unfallermittler prüfen tödlichen Teslas-Crash, in spiegel.de 2.3.2019 [↩]
- Weiterer tödlicher Unfall mit Teslas Autopilot, in www.golem.de 20.5.2019 [↩] [↩]
- Reuters, US-Behörden untersuchen zwei weitere tödliche Tesla-Unfälle, in nzz.ch 3.3.2019; US-Behörden untersuchen zwei weitere tödliche Tesla-Unfälle, in welt.de 3.3.2019 [↩]
- Tesla untersucht Auto-Brand in Shanghai, in spiegel.de 22.4.2019 [↩]
- Viehmann, Sebastian, Akkus können sich spontan entzünden: Tesla muss Software ändern, in focus.de 17.5.2019 [↩]
- Teslas „Autopilot“ war bei tödlichem Unfall eingeschaltet, in spiegel.de 17.5.2019 [↩]
- Hebermehl, Gregor, „Kunden sollten keine Versuchskaninchen sein“, in auto-motor-und-sport.de 22.5.2019 [↩] [↩]
- Rottwilm, Christoph, Tesla-Aktionäre in der Realitätshölle, in manager-magazin.de 12.4.2019 [↩]
- Polizei ertappt Tesla-Fahrer schlafend auf Autobahn, in spiegel.de 17.5.2019 [↩]
- US-Verkehrssicherheitsbehörde prüft tödlichen Tesla-Unfall, in spiegel.de 1.1.2020 [↩]
- Umweltbundesamt verhängt Zwölfmillionenstrafe gegen Tesla, in spiegel.de 1.11.2020 [↩]