Elektroauto-Wüste Deutschland. Derzeit gibt es weniger als 20.000 reine Elektroautos in Deutschland. Mit Plug-in-Hybrid-Autos waren es etwa 130.000 insgesamt. Zur Erinnerung: 2010 hat die Bundesregierung das Ziel von einer Million Elektroautos für 2020 angegeben.
Trotz der Anstrengungen der Bundesregierung seit 2010 hat die deutsche Autoindustrie nicht mehr als etwa 20 Elektroauto-Modelle anzubieten. Große fossil betriebene Auto-Boliden versprechen mehr Gewinn, gerade auch bei niedrigen Preisen für Benzin und (dem staatlich subventionierten) Diesel. „Kanzlerin Angela Merkel hatte 2010 versprochen, das Stromauto zu unterstützen, aber noch immer fehlt in Deutschland ein Netz aus genormten Stromtankstellen. Es fehlt der genormte Stecker ebenso wie eine einheitliche Abrechnung für Strom-Tankende. Dieses Chaos muss aufhören, ebenso wie die Zuständigkeit von gleich mehreren Bundesministerien für dieses Thema.“1
Immer noch ein Ladenhüter. „Trotz verschwindend geringer Neuzulassungen bei Elektroautos hält die Bundesregierung an dem Ziel fest, bis 2020 eine Million dieser Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Zwar sei das ‚ambitioniert‘, jedoch habe sich ‚bereits vieles bewegt‘, sagte eine Sprecherin von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) am Dienstag.“2
München fördert Stromer. München hatte im November 2014 eine Förderung für private Elektroautos geplant. Dies wurde mit einer interessanten Einschätzung aus einem Referat begründet: „Wir können keine Steuergelder ausgeben, um Zweit- oder Drittwagen in Haushalten zu fördern.“3 Nun will die Stadt München Fahrzeuge von Gewerbebetrieben subventionieren, die bislang fast ausschließlich mit Dieselmotoren betrieben werden. Hierfür sollen über 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt werden. „Firmen sollen für den Kauf eines Elektro-Pkw eine Förderung von einmalig 2500 Euro bekommen, Handwerker oder Gewerbetreibende für Kleinlaster bis 7,5 Tonnen Gesamtgewicht mit E-Antrieb 4000 Euro Zuschuss. Taxibetreiber erhalten für ein Fahrzeug mit E-Antrieb ebenfalls 4000 Euro.“3 Derzeit kostet ein Renault Kleinlieferwagen (Kangoo) ab 30.000 Euro, ein E-Golf von VW über 35.000 Euro.
Dazu stellt München bis zum Jahr 2017 den Stadtwerken 1,6 Millionen Euro zur Verfügung, die damit im Stadtgebiet 100 Ladestationen errichten und mindestens fünf Jahre betreiben sollen. Da die Ladestationen bei der derzeitig niedrigen Zahl von Elektroautos in München (967, siehe unten) nicht kostendeckend betrieben werden können, fließen weitere 1,53 Millionen Euro Strom-Subventionierung an die SWM. Darüber soll am 6.5.2015 im Stadtrat ein Grundsatzbeschluss getroffen werden.
Zusätzlich bekommen die Betreiber von Ladestationen 20 Prozent der Anschaffungskosten von der Stadt ersetzt. „Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) wiederum soll zwei Elektrobusse kaufen und diese über drei Jahre testen. Die Stadt übernimmt für 1,35 Millionen Euro die Mehrkosten für den Kauf der E-Busse sowie die Ausstattung der Werkstatt, unter anderem mit Ladesäulen.“3
Vorschau: In den Jahren 2017 und 2018 hat München größte Probleme mit den weit überschrittenen Grenzwerten für Stickoxide. Der Dieselskandal ist in vollem Gang. Und der Dieselskandal ist ein völlig anderes Problem, das mit Elektroautos nicht gelöst werden kann.
München: 967 Elektroautos. So viele Elektroautos waren laut Zulassungsstelle am 31.3.2015 in München angemeldet, dazu 2.489 Hybrid-Autos.4
CSU München für Elektroautos. Die Münchner CSU stellte am 22.4.2015 acht Anträge, um die Infrastruktur für Elektroautos im Stadtgebiet zu verbessern. Die Stadt soll zum Beispiel ein Modellprojekt mit Car-Sharing-Unternehmen aufbauen. Dazu sollen öffentliche Parkplätze mit Ladestationen eingerichtet werden, auf denen ausschließlich die Elektroautos der Car-Sharing-Unternehmen parken dürfen. Dadurch sollen mehr Münchner auf das eigene Auto verzichten und elektrische Leihautos benutzen. „Um möglichst viele Menschen dazu zu bewegen, das Car-Sharing zu nutzen oder sich selbst ein Elektroauto anzuschaffen, wollen die CSU-Stadträte außerdem dafür sorgen, dass bei Neubauten künftig jeder fünfte Parkplatz mit einer Ladestation ausgestattet wird. Auch jeder fünfte öffentliche Parkplatz in Neubaugebieten soll nach Wunsch der CSU eine solche Station bekommen.“5