Elektroauto Chronik eines Irrtums

Mai 2015

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Tesla präsentiert: Tesla Energy. Am 30.4.2015 präsentierte Elon Musk das neue Tesla-Batteriesystem in Los Angeles. Tesla Energy ist eine Weiterentwicklung der im Model S verbauten Version. Die neue Tesla Powerwall ist ab 2015 auch in Deutschland verfügbar. „Der Kunde kauft sich für 3500 Dollar die mit zehn Kilowattstunden (kWh) aufladbare Batterie und installiert sie an seinem Haus; es gibt auch eine Variante mit sieben kWh für 3000 Dollar. Hat der Kunde außerdem Solarzellen auf dem eigenen Dach, kann er den dort erzeugten überschüssigen Strom nun direkt vor Ort speichern und bei Bedarf nutzen. Oder wieder ins Netz einspeisen und sich dafür bezahlen lassen“1 Wenn der Eigentümer der Tesla Powerwall dann den Strom zuhause gespeichert hat und nicht für seinen Tesla benötigt, kann er ihn in das Stromnetz einspeisen, sofern er dort benötigt wird. Mit der Bezahlung für den eingespeisten Strom soll sich der Kaufpreis für die Tesla Powerwall finanzieren. Musk „will auch jenen Menschen Batterien verkaufen, die noch kein elektrisches Auto besitzen. Und bestenfalls sollen sie die Solaranlage gleich noch über SolarCity beziehen. Musk ist der Vorstand des größten Solaranbieters der Vereinigten Staaten.“1
Ob freilich viel zum Einspeisen in das öffentliche Netz übrig bleibt angesichts der Tesla-Akkus, die bis zu 85 kWh aufnehmen?

Neuer E-Bus-Test in München. Die MVG testet seit 30.4.2019 das nächste Elektrobus-Modell: den Sileo aus Salzgitter. Er ist zwölf Meter lang und fährt ausschließlich elektrisch. „Um den Strom zu speichern, nutzt der Bus Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren, mit denen er laut Hersteller bis zu 200 Kilometer weit kommen soll.“2

Subvention vertagt. Weil noch nicht alle Fragen aus den Änderungsantragen der Parteien beantwortet waren, wurde die Abstimmung im Münchner Stadtrat auf den 20.5.2015 vertagt. Dann soll ein Förderprogramm über 30 Millionen Euro für gewerbliche Elektroautos beschlossen werden. Gewerblich genutzte Elektroautos sollen mit 2500 Euro und elektrische Lieferwagen mit 4000 Euro gefördert werden. Für private Ladestationen gibt es Zuschüsse; 200 öffentliche Ladesäulen sollen gefördert werden. Die Stadt will auch für den eigenen Fuhrpark 32 Elektroautos kaufen und zwei elektrische Busse für die MVG zahlen.3
Am 20.5.2015 wurde dann das Paket mit 30 Millionen Euro Zuschüssen für den gewerblichen E-Verkehr wie erwartet verabschiedet. Taxiunternehmer erhalten 4000 Euro Zuschuss für den Kauf eines Elektro-Taxis, Handwerker für einen E-Lieferwagen. „Zu klären ist auch, ob die Stadt die Förderung nur an Unternehmen zahlt, deren Hauptsitz sich in München befindet. Oder ob auch die zahlreichen Handwerksfirmen aus dem Umland die Förderung erhalten – immerhin fahren diese ständig in die Stadt rein, um Aufträge zu erledigen. Antworten auf solche und weitere Fragen wünschen sich auch die etwa ein Dutzend Teilnehmer, die sich derzeit bei der Handwerkskammer (HWK) zum ‚Berater für Elektromobilität‘ ausbilden lassen.“4

Norwegen kappt Förderung der E-Autos wegen Erfolgs. Die Förderung von Elektroautos war wohl zu erfolgreich: Sie wird jetzt sukzessive reduziert. Geplant war, dass 50.000 Käufer von Elektroautos gefördert wurden: Nun ist diese Zahl drei Jahre früher als vorgesehen erreicht worden. Fast 25 Prozent der norwegischen Neuzulassungen sind inzwischen Elektroautos. „Zum Vergleich: In Deutschland liegt der Anteil bei 0,3 Prozent. Bei knapp fünf Millionen Einwohnern liegt Norwegen somit an der Spitze weltweit. Bislang profitierten die Skandinavier von großzügigen Vorteilen: Besitzer von E-Mobilen sind in Norwegen von der Kfz-Steuer befreit. Ab Januar 2018 sollen sie wieder 50 Prozent zahlen, ab 2020 dann wieder den gleichen Satz wie alle. Derzeit liegt er bei umgerechnet rund 430 Euro für Diesel-Pkw unter 7,5 Tonnen. Auch die Befreiung von der Mehrwertsteuer beim Kauf eines E-Autos soll laut Beschluss der Regierung wegfallen.“5
Die großzügige Förderung der Elektroautos seit 2012 hat Norwegen Millionen an Steuereinnahmen gekostet. „Die Summe wird allein für das vergangene Jahr auf drei bis vier Milliarden Kronen (rund 355 bis 470 Millionen Euro) geschätzt. Zudem wurden die Vergünstigungen offenbar von Leuten in Anspruch genommen, die ohnehin wohlhabend sind. So ist eines der meistverkauften Elektroautos die Luxussportlimousine Tesla Model S.“5
Vgl. auch: Norwegen-Elektroautos

Wer sind die Elektroauto-Fans? Das Institut für Verkehrsforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) führte 2014 eine Befragung von über 3000 privaten und gewerblichen Nutzern von Elektrofahrzeugen durch. Gefragt wurde, wer die Käufer sind, warum sie sich ein Elektroauto gekauft haben, was sie erwarten und wie sie ihr E-Mobil nutzen. Das Ergebnis in Kurzform: gut gebildet, männlich, höheres Einkommen; die Hälfte wohnt in Kleinstädte und Landgemeinden. Interessant: „Für 80 Prozent der Befragten ist das E-Auto ein Zweitwagen. Allerdings: Die Hälfte der Halter hatte vor der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs zwei herkömmliche Pkw – einer davon wurde bewusst durch ein elektrisches Auto ersetzt, so die Studienmacher. (…) 43 Kilometer legen rein batteriebetriebene Fahrzeuge an einem Werktag im Durchschnitt zurück. Plug-in-Hybride legen im Durschnitt 42 Kilometer zurück, davon 30 Kilometer elektrisch.“6
Die Fahrleistung beträgt im Jahr bei reinen Elektroautos 10.300 Kilometer, bei Plug-in-Hybriden 13.600 Kilometer. (Fossil betriebene Pkw fahren durchschnittlich 15.400 Kilometer im Jahr.) „Der Grund: Wochenend- und Urlaubsfahrten machen mehr als die Hälfte der privaten Nutzer nicht mit dem E-Auto. Fast drei von vier Befragten (72 Prozent) greifen für Ausflüge und längere Strecken noch auf einen zusätzlichen, ‚normalen‘ Pkw zurück, so die Forscher.“7
Beim Ladeverhalten ergab sich, dass die meisten privaten Nutzer ihr  E-Mobil am Wohnort laden, ein Drittel am Arbeitsplatz. „Mit anderen Worten: Dort, wo das Auto lange steht, wird es auch geladen. Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum spielen kaum eine Rolle, so die Studie.“7
Zufriedenheit: „Insgesamt zeigten die Befragten sich sehr zufrieden mit ihren Neuwagen. 84 Prozent der privaten Halter würden die Anschaffung eines E-Autos weiterempfehlen. Die Mehrheit der gewerblichen Elektrofahrzeughalter plane sogar die Anschaffung weiterer batteriebetriebener Fahrzeuge.“7

  1. Huber, M., Schmieder, J., „In Deutschland wird es riesig“, in SZ 2.5.2015 [] []
  2. Völklein, Marc, Auf leisen Rädern, in SZ 2.5.2015 []
  3. Hutter, Dominik, Geldsegen für Stromautos, in SZ 7.5.2015 []
  4. Völklein, Marco, Stromrichtlinienfömig, in SZ 26.5.2015 []
  5. Zu erfolgreich – Norwegen kappt Förderung für E-Mobile, in spiegel.de 7.5.2015 [] []
  6. Harder, Sören, Wer fährt eigentlich auf E ab? in spiegel.de 26.5.2015; Hervorhebung WZ []
  7. Harder, Sören, Wer fährt eigentlich auf E ab? in spiegel.de 26.5.2015 [] [] []
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