Elektroauto Chronik eines Irrtums

Dezember 2015

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München: 22 Millionen Euro für E-Gewerbefahrzeuge. Die 22 Millionen Euro sollen 2016 und 2017 für Subventionen beim Kauf von Elektroautos, Pededelecs und Lastenfahrräder mit Elektromotor gezahlt werden. Dazu kommen acht Millionen Euro für neue Ladesäulen und Elektro-Busse. Marco Völklein schrieb zur Münchner Subventionierungspolitik in der SZ: „Mit deutlich mehr E-Autos auf den Straßen, so ihr Kalkül, lassen sich die Belastungen durch Schadstoffe und Lärm deutlich abmildern. Doch geht dieser Ansatz wirklich auf? Bei 22 Millionen Euro im Fördertopf und einer Fördersumme pro Auto zwischen 4000 und 5500 Euro – je nachdem, welchen Bonus die einzelnen Antragsteller abgreifen – reicht das Geld am Ende für 4000 bis 5500 zusätzliche Stromer auf Münchens Straßen.“1
Derzeit fahren etwa 1200 reine Elektroautos in München. bei 700.000 zugelassenen Pkw. Dazu kommt, dass auch E-Autos im Stau stehen und Stau verursachen. „Und um die Verkehrsprobleme wirklich in den Griff zu kriegen, wäre ein massiver Ausbau des U-, S- und Trambahnangebots notwendig. Der aber käme deutlich teurer als 30 Millionen Euro.“1

Dezember 2015: Der Porsche-Aufsichtsrat beschloss das Tesla-Konkurrenz-Projekt „Mission E“. Dafür wird eine Milliarde Euro im Stammwerk in Zuffenhausen für diese siebte Baureihe investiert. Baubeginn soll 2019 sein, der Stückpreis wird bei über 100.000 Euro liegen. Mission E (späterer Name Taycan) hat Elektromotoren mit zusammen 600 PS und beschleunigt von null auf 100 km/h unter 3,5 Sekunden. Die Reichweite soll bei 500 Kilometer liegen. „Mit einer eigens entwickelten Ladeeinheit sollen die im Unterboden des Fahrzeugs verbauten Lithium-Ionen-Batterien schon nach 15  Minuten Ladezeit wieder für 80 Prozent der Reichweite zur Verfügung stehen – und sie lassen sich gegebenenfalls kabellos per Induktion ‚betanken.“2
Für die Ladung der Akkus in 15 Minuten Ladezeit sind etwa 380 kW geplant – das würde die gesamte Mittelspannungsebene der deutschen Stromversorgung verändern.

Elektrischer Windhund. Nach langem Widerstand wird die Regierung von Angela Merkel nun doch Zuschüsse gewähren. Im Mai 2016 wird ihr Beschluss verabschiedet. Käufer von reinen Elektroautos erhalten 4000 Euro Kaufprämie, die zu je 50 Prozent vom Staat und von der Autoindustrie gezahlt werden. „Kaufinteressenten sollten sich allerdings schnell entscheiden, spätestens 2019 läuft das Programm aus. Außerdem gilt das Windhundprinzip, das besagt: Ist der Fördertopf einmal leer, wird er nicht wieder aufgefüllt, auch wenn das schon früher als 2019 passieren sollte.“3
Der elektrische Windhund – vulgo die Käufer – waren allerdings ziemlich langsam! Und für die berühmte eine Million Elektroautos in 2020 wird es allemal nicht mehr reichen.

  1. Völklein, Marco, Schwacher Strom, in SZ 1.12.2015 [] []
  2. Tesla bekommt Konkurrenz, in SZ 5.12.2015 []
  3. Harloff, Thomas, Welche Elektroautos nun günstiger werden, in SZ 8.12.2015 []
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