Build Your Dreams. Die erste Automesse im Jahr ist die North American International Auto Show (NAIAS) im Januar. 2009 stellte dort eine neue Firma namens BYD aus: „Das Kürzel steht für ‚Build Your Dreams‘ und gehört einer jungen chinesischen Autofirma, genauer: einer Batteriefirma, die ins Autogeschäft eingestiegen ist. Auf dem Stand gibt es den FO, einen Kleinstwagen, der erstaunlich an den Smart erinnert, vor allem allerdings einen Prototyp namens F6 DM: ein Elektroauto, mit dem BYD den amerikanischen Markt erobern will. Und das Unternehmen wird ernst genommen: Der Investor Warren Buffett investierte bereits 230 Millionen Dollar in BYD.“1
Martin Winterkorn lenkt ab. VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn propagierte die „Zeitenwende“: weg vom Erdöl, hin zur „emissionsfreien Mobilität.2
Diese emissionslose Mobilität ist natürlich schon aufgrund vom deutschen Strommix mit hohem Kohlestromanteil und vom CO2-Rucksack so nicht richtig. Übrigens war zu dieser Zeit der VW-Dieselskandal mit Defeat Device schon am Vorbereiten!
Warum trat die deutsche Autoindustrie zu diesem Zeitpunkt für Elektroautos ein? Zur Erinnerung: Die Lehman-Brothers-Pleite und im Gefolge eine veritable Weltbankenkrise war im September 2008. Die Konjunktur brach ein, vor allem die der Autoindustrie. Sie holte bei der Schwarz-roten Regierung eine Abwrackprämie als Konjunkturstütze heraus. „Die Umweltprämie, auch Abwrackprämie, war eine staatliche Prämie in Höhe von 2.500 Euro, die in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen gewährt wurde, wenn ein altes Kraftfahrzeug verschrottet und ein Neuwagen oder Jahreswagen zugelassen wurde. Die Prämie wurde 2009 im Rahmen des Konjunkturpakets II eingeführt. Sie wurde zum Teil aus dem Investitions- und Tilgungsfonds finanziert, einem Sondervermögen des Bundes. Ab dem 2. September 2009 wurden keine Anträge mehr angenommen, weil die von 1,5 Mrd. auf 5 Mrd. Euro erhöhten Finanzmittel erschöpft waren.“ (Aus Wikipedia)
Dazu kam die Sorge der deutschen Autoindustrie, die von der EU-Kommission immer weiter abgesenkten CO2-Grenzwerte mit den schweren Spritfressern und den kommenden Geländewagen nicht mehr einhalten zu können. Und dazu erhoffte man sich auch für die Elektromobilität staatliche Zuschüsse: die dann von der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ angedacht und ab 2016 tatsächlich gewährt wurden.
Greenpeace 2009. Während also die deutsche Autoindustrie das Elektroauto propagierte, hielt Greenpeace in einem Positionspapier die Elektromobilität für den Klimaschutz bis 2020 für „nahezu irrelevant“. [2] Denn auch im Jahr 2020 würden 97 Prozent des deutschen Fahrzeugsparks fossil betrieben. „Gerade beim deutschen Kraftwerksmix, der Strom zu rund 50 Prozent aus Kohle produziere, sei für das Klima mit E-Mobilen derzeit nichts gewonnen.“2
Auch die Haltung von Greenpeace wird sich im Lauf der Jahre zugunsten des Elektroautos ändern.
Deutsche Autoindustrie hat naheliegende Ziele. Das Elektroauto wird für die deutschen (und internationalen) Autokonzerne nur dann interessant, wenn es tatsächlich als „zero emission car“ oder CO2-frei bewertet wird – unabhängig vom realen Strommix. „Denn mit diesem Öko-Bonus können die Hersteller ihre CO2-Zielwerte für 2020 leichter erreichen und so Strafzahlungen vermeiden. Im Rückspiegel erscheinen die IAA 2009 und die Elektroparade beim Klimagipfel in Kopenhagen als gut terminierte Lobby-Veranstaltungen: Der Ausstieg aus dem Erdölzeitalter sei schrittweise machbar, so die Botschaft – allerdings nicht ohne politische und finanzielle Hilfe. Allein die öffentliche Ladeinfrastruktur für Batterieautos kostet mehrere Milliarden Euro. Und so wird um die Weichenstellungen für die Zukunft gefeilscht.“2