Elektrisches Dienstwagentreffen. Standesgemäßes Treffen der Nationalen Plattform Elektromobilität: Verkehrsminister Michael Ramsauer (CSU) im Elektro-BMW; Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) im Elektro-VW; VDA-Präsident Matthias Wissmann im E-Smart; Dieter Schweer, der Geschäftsführer des BDI im Opel Ampera; Henning Kagermann, Chef der NPA im elektrischen Audi A 3. Dieser präsentierte gute, aber eher unrealistische Nachrichten aus der Elektroauto-Welt. „Vor zwei Jahren noch waren Öffentlichkeit und Autoindustrie von dem Gedanken beseelt, das Stromauto sei die Zukunft des individuellen Fahrens. Diese Begeisterung ist abgeebbt. ‚Die Euphorie des Aufbruchs hat sich etwas gelegt‘, weiß NPE-Chef Kagermann. (…) Auch Audi-Chef Rupert Stadler räumt ein, die Elektromobilität sei noch ‚mit angezogener Handbremse‘ unterwegs. Nach Meinung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer läuft die Startphase des E-Autos miserabel. ‚Die Elektromobilität ist dabei zu sterben‘, sagt der Direktor des Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen.“1
Elektrische Ladenhüter (1). „Alle reden von der Elektromobilität. Dabei erweisen sich die Stromer bislang eher als Ladenhüter. 2011 ging der Anteil alternativer Antriebe an den Neuzulassungen in Deutschland auf 0,82 Prozent zurück. Insgesamt waren unter den 3,17 Millionen neu zugelassenen Fahrzeugen nur rund 2154 Elektrofahrzeuge (2010: 541).2 Hier spielen auch die Preise eine Rolle. Der Opel Ampera kostet 42.000 Euro. Der Nissan Leaf kommt auf mindestens 36.990 Euro, ähnlich wie der Mitsubishi i-Miev, der baugleiche Peugeot iOn sowie der Citroën C-Zero. 2
Elektrische Ladenhüter (2). Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen ergab, dass bei einem Gesamtbestand von 4500 von Januar bis Mai 2012 rund 1500 Elektroautos zugelassen wurden: Unter ihnen waren nur etwa hundert Privatleute. CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer: ‚Das Elektroauto ist außer in Werbespots in Deutschland unsichtbar.“3 – „Vom einst von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgelobten Ziel, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straße zu bringen, ist auch die Nationale Plattform Elektromobilität längst abgerückt, 600.000 hält man inzwischen für machbar. Experten halten aber auch das für sehr ambitioniert.“3
BMW und Peugeot: Scheidung auf elektrisch. Das Joint Venture von BMW und Peugeot Citroën (BMW Peugeot Citroën Electrification) wollte 100 Millionen Euro investieren. (Vgl. Juli 2011) Aber General Motors beteiligte sich mit sieben Prozent bei PSA, worauf PSA aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit BMW aussteigen will. „Hinter den Kulissen wird nun hart verhandelt. Es geht um die Details des Scheidungsvertrages für eine Ehe, die noch gar nicht so richtig begonnen hatte.“4
Staatsgelder. Die Bundesregierung stellt das erste Förder- und Forschungsprogramm mit rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung: allein für die Entwicklung der Batterietechnik und rund 800 Millionen eine Pilotanlage in Ulm zur Erforschung der Massenproduktion von Lithium-Ionen-Akkus für Elektroautos. „Eine weitere Milliarde steht bis 2013 zur Verfügung. Eine eigens eingerichtete Nationale Plattform Elektromobilität und sogenannte Schaufensterregionen sollen Lust auf die E-Mobile wecken und Erkenntnisse darüber liefern, welche Voraussetzungen der Technologie noch zum Durchbruch fehlen.“3
Reiche Stromer bekommen Geld. Der Sportwagenhersteller Porsche erhielt 3,7 Millionen Euro Fördergelder für die Umrüstung von drei Porsche Boxster. „Das offizielle Ziel war dabei zu zeigen, dass die E-Boliden ihren benzinbetriebenen Pendants in nichts nachstehen.“3
BMW erhielt mehr als eine Million Euro Fördergelder für die Entwicklung eines Elektro-Faltrads, von dem 200 Exemplare davon sollen bei den Olympischen Sommerspielen im Olympischen Dorf zur Verfügung stehen sollen. „Auch in anderer Hinsicht erledigt die Bundesregierung die Arbeit der Autoindustrie. So lobte sie im Frühjahr 2011 eine Untersuchung aus, um festzustellen, welche Ansprüche die Kunden eines Elektromobils an ihr Auto stellen. Eine klassische Marktanalyse, wie sie in jeder Vertriebsabteilung zum Alltag gehört.“3