Daimler übernimmt Li-tec in Kamenz. Daimler übernimmt vom Chemiekonzern Evonik dessen Anteil von 50,1 der Li-Tec Battery GmbH und 10 Prozent an der Deutsche Accumotive GmbH. Damit führt Daimler die Aktivitäten mit Lithium-Ionen-Batterien allein fort. „Evonik hatte im Herbst angekündigt, aus dem Batteriegeschäft aussteigen zu wollen, weil es zu wenig Gewinn abwerfe.“1
Elektrische Illusionen. Der Leiter der SZ-Wissenschaftsredaktion, Patrick Illinger, wagt sehr positive Prognosen für die Elektromobilität. „Es wird – und das ist keine gewagte Prognose, sondern im Labor Realität – bereits in wenigen Jahren drei bis fünf Mal so leistungsfähige Akkus geben wie heute. Damit sind dann Fahrstrecken von 1000 Kilometer kein Problem mehr. Gleichzeitig werden Ladezeiten kürzer.“2
Dies hat sich bis jetzt (Mai 2019) so nicht bewahrheitet.
„Für die Autoindustrie wäre beispielsweise auch vorstellbar, dass in Zukunft an Tankstellen nicht Strom gezapft wird, sondern Akkus wie bei einem Boxenstopp ausgetauscht werden.“ [2] Illinger, Patrick, Ampere sticht Oktan, in SZ 12.4.2014]
Bereits im Mai 2013 war Better Place insolvent – das Unternehmen hatte sich auf den Austausch von Akkus kapriziert.
„In der Summe lassen sich Fahrspaß und Weltrettung womöglich kombinieren.“2
Das verspricht die Autoindustrie auch.
„Es ist doch absehbar, dass die Chinesen den Smog ihrer Metropolen satt haben und Elektroautos schon aus Selbstschutz willkommen heißen werden.“2
Siehe Beitrag unten: China: Elektroautos schmutziger als fossil betriebene. Der Kohleanteil bei der chinesischen Stromerzeugung liegt über 70 Prozent.
Siemens steigt aus und ein. Der damalige Siemens-Chef Peter Löscher verkaufte im Juli 2007 die Siemens-Autoelektronik-Sparte für elf Milliarden Euro an den Autozulieferer Continental. Unter dem heutigen Konzernchef Joe Kaeser soll Siemens wieder zurück in die Autosparte, genauer gesagt in die Elektroauto-Sparte. Siemens will nun in China Elektromotoren mit bis zu 270 PS bauen. „Der chinesische Partner, den sich Siemens für seine Rückkehr ins Autogeschäft ausgewählt hat, hat ebenfalls einen globalen Anspruch: BAIC kooperiert bereits mit dem deutschen Autohersteller Daimler. In Peking werden bei BAIC die E- und C-Klasse gefertigt, beide in der Langversion. Seit dem vergangenen Herbst ist Daimler sogar zu zwölf Prozent an der Pkw-Sparte von BAIC beteiligt, zwei Daimler-Vorstände sitzen im Aufsichtsrat.“3
Automatische Elektro-Lkws im Hamburger Hafen. Dort fahren zehn 15 Meter lange Prototypen autonom unter der Bezeichnung „Automated Guided Vehicles“, die von Bodensendern geleitet werden. Der Versuch kostet 10,5 Millionen Euro, wovon das Bundeswirtschaftsministerium über 40 Prozent übernimmt. „Im Sommer kommen zwei Laster mit neuen Lithium-Ionen-Batterien versuchsweise dazu. (…) Die Schwerlasttransporter in Altenwerder wiegen vollgeladen 100 Tonnen und sie haben Akkus, die mehr als 18 Mal so groß sind: Ihre Kapazität beträgt 360 Kilowattstunden.“4
China: Elektroautos schmutziger als fossil betriebene. Ein Elektroauto, das mit konventionellem Strommix geladen wird, trägt nichts zu einer positiven Klimabilanz bei. Dieser ist nur bei Einsatz erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung zu erzielen. Amerikanische Forscher haben den chinesischen Strommarkt untersucht und in der Technology Review ihre Ergebnisse online veröffentlicht. „Christopher Cherry, Professor für Umweltingenieurwesen an der University of Tennessee, konnte darin zeigen, dass in großen Teilen Chinas ein Elektroauto von der Größe eines Nissan Leaf für ungefähr die gleiche CO2-Menge verantwortlich ist wie ein vergleichbares Benzinauto. (…) Und noch schlimmer: Die entsprechenden Kraftwerke sind wesentlich schmutziger als die im Westen, weil vielen der Anlagen moderne Emissionsschutzmaßnahmen fehlen.“5
Elektroautos emittieren aufgrund des hohen Kohlestroms in China auch mehr Feinstaub als fossil betriebene Autos. „Weil die Kohleverbrennung viel mehr Feinstaub freisetzt als die Benzinverbrennung, fanden der Umweltingenieur und seine Kollegen heraus, dass ein Elektroauto mit bis zu 19 Mal so viel Feinstaub in Verbindung steht wie ein vergleichbarer Benziner – umgerechnet erneut auf die notwendige Stromerzeugungsmenge. China plant, bis 2020 insgesamt fünf Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen.“5
- Daimler geht ins Risiko, in SZ 2.4.2014 [↩]
- Illinger, Patrick, Ampere sticht Oktan, in SZ 12.4.2014 [↩] [↩] [↩]
- Büschemann, Karl-Heinz, Giesen, Christoph, Siemens unter der Haube, in SZ 24.4.2014 [↩]
- Läsker, Kristina, Stille Riesen, in SZ 24.4.2014 [↩]
- Orcutt, Mike, Studie: Elektroautos in China umweltschädlicher als Benziner, in heise.de 29.4.2014 [↩] [↩]