China elektrisch. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in China einen Elektroauto-Boom: Dort sollen 2020 fünf Millionen davon fahren. Die Subventionen liegen bei umgerechnet bis zu 14.000 Euro. Dazu kommen vereinfachte Zulassungsverfahren. „Mit welchem Nachdruck an der Infrastruktur in China bereits gearbeitet wird, zeigt das Beispiel Shenzhen. Ende nächsten Jahres sollen in der Millionenstadt 4000 Busse, 2500 Regierungsfahrzeuge, 2500 Taxis und 25.000 Pkw leise und abgasfrei unterwegs sein. Für 34.000 Elektrofahrzeuge entstehen etwa 200 Schnellladestationen, 2000 Ladestationen mit mittlerer Geschwindigkeit und 20.000 konventionelle Ladestationen.“1 Als offizieller Grund wird die – real furchtbare – Luftverschmutzung genannt. Allerdings liegt der Kohleanteil der chinesischen Stromerzeugung bei 90 Prozent: Es findet also nur eine Verlagerung der Abgase statt.
Audi-Entwicklungsvorstand Michael Dick sieht andere Gründe für das chinesische Engagement: „Die Chinesen wissen genau, dass sie mit dem Verbrennungsmotor keinen Blumentopf mehr gewinnen können. Deshalb stürzen sie sich voller Elan auf die alternativen Antriebe. Da müssen wir gut aufpassen, dass wir die Nase vorn behalten.“1
Die Chancen neuer Batterien. Prof. Martin Winter von der Universität Münster ist Deutschlands bekanntester Batteriespezialist. Er stellte im SZ-Interview fest, dass es in Zukunft Technologiesprünge mit neuen aktiven Elektrodenmaterialien geben könnte, wobei die Lithium-Ionen-Akkus den Energieinhalt verdoppeln könnten. Über 300 Wh pro Kilo Zellgewicht sind aber nur mit anderen Zellchemien wie dem Lithium-Schwefel-System erreichbar. Über 600 Wh pro Kilogramm erfordern dann Metall-Luft-Systeme. Winter: „Es gibt einen limitierenden Faktor, der die enorme Differenz der Energieinhalte von Benzin und Batterien erklärt. Im Verbrennungsmotor findet eine Einwegreaktion statt – die Abgase werden einfach ausgestoßen, ohne Rücksicht auf die Umwelt. In Akkumulatoren lagern sich die Verbrennungsprodukte jedoch an und können in jedem Ladezyklus größtenteils durch Aufladung ‚recycelt‘ werden. Um dieses aufwendige interne Recycling zu vermeiden, sind viele kommerzielle Batterien nur als Einwegvariante ausgelegt.“2
Elektro-Smarts. Daimler will 2000 Elektro-Smarts ausliefern. Auch die Daimler-Tochter Car2Go will demnächst Elektrofahrzeuge anbieten. Forschungsvorstand Thomas Weber: „Die Elektro-Smarts werden uns quasi aus der Hand gerissen. Deshalb haben wir uns entschlossen, die Stückzahl noch einmal zu erhöhen.“3