Aktualisiert 26.7.2019
Tesla verdient Milliarden mit der fossilen Konkurrenz. Seit 2010 hat Tesla knapp zwei Milliarden Dollar Umsatz mit dem Verkauf von Emissionszertifikaten an General Motors (GM) und Fiat Chrysler gemacht. Das wurde 2019 durch Dokumente des US-Bundesstaates Delaware bekannt. Zum ersten Mal, so der Finanzdienst Bloomberg, wurde damit zugegeben, dass Autokonzerne mit Tesla ihre eigenen Abgase gegen Geld kompensieren: Die Abgase dicker SUVs und schwerer Boliden gegen Emissionszertifikate von Tesla: der reinste Ablasshandel.
„Vermutet wurden diese Geschäfte seit Langem. Erst im April berichtete die Financial Times von einem Kooperationsabkommen zwischen Fiat Chrysler und Tesla in Europa. Das Abkommen erlaubt es beiden Unternehmen, in der Bewertung der CO2-Emissionen wie ein einziger Konzern aufzutreten. Fiat Chrysler kann sich damit die schlechten Abgaswerte der eigenen Fahrzeugflotte schönrechnen. Und Tesla ließ sich den Deal mit Hunderten Millionen Euro gut bezahlen.“1 Das Emissionszertifikate-Modell soll auch in Europa ausgeweitet werden, wie Tesla-Finanzvorstand Zachary Kirkhorn äußerte: Zertifikatsverkäufe stellten künftig „einen bedeutenderen Teil des Tesla Geschäftes“ dar.1
Der Fiat Chrysler-Konzern umfasst neben Fiat und Chrysler Marken wie Alfa Romeo, Ram und Jeep: Er hat aber kein gängiges E-Auto. In Europa werden ab 2020 pro Gramm CO2 über der Flottenvorgabe 95 Euro Strafe fällig. Da Fiat Chrysler mehr als eine Million Fahrzeuge jährlich in der EU verkaufen, könnte die Strafzahlung bei über eine Milliarde Euro liegen. Da die EU den Konzernen die Möglichkeit einräumt, sich zu einem „Pool“ zu vereinen, könnten bis zu 80.000 Teslas gutgeschrieben werden.2
BMW fliegt mit. BMW hat zusammen mit der US-Firma Alaka’i Technologies ein Flugtaxi mit Wasserstoffantrieb entwickelt. Der Skai hat fünf Sitzplätze und sechs Elektromotoren mit je100 kW. Die Flugdauer soll bis zu vier Stunden sein. Die Flugdrohne wird größtenteils aus Karbonverbundwerkstoffen gebaut. Die Tanks nehmen 200 bis 400 Liter Wasserstoff auf und ermöglichen eine Reichweite von 644 Kilometern. Die Betankung dauert zehn Minuten. Bei den Testflügen ist ein Pilot ab Bord: Im Endzustand soll Skai vollautonom fliegen.3
Vgl. auch: Elektrische Flugtaxis
Öl investiert in Strom. Der niederländisch-britische Erdölkonzern Shell sponsert in der Formel E die elektrischen Nissan-Modelle. Shell hat 2017 Newmotion übernommen, den größten europäischen Ladestationen-Betreiber mit 100.000 Ladepunkten. Dazu stattet Shell die eigenen Tankstellen mit Ladestationen aus, davon 50 mit Schnellladestationen mit 150 kW: Schließlich kann auch Elektroautokunden beim Warten im Shell-Shop etwas verkauft werden. Shell hat gerade im Februar 2019 die Stromspeicherfirma Sonnen GmbH übernommen und will nach eigenen Angaben größter Stromversorger der Welt werden.4
Der französische Erdölkonzern Total hat den Batteriehersteller Saft gekauft (siehe hierzu Deutsche Batteriegeschichte) und möchte, ähnlich wie Tesla mit SolarCity, Ladelösungen anbieten mit Stromversorgung über ausgediente Batteriesysteme. Der britische BP-Konzern versuchte sich im Juli 2000 mit einer 200 Millionen Pfund teuren Werbekampagne als „Beyond Petroleum“ grünzuwaschen. BP beteiligte sich bei Solarfirmen und Windparks, verkaufte die Beteiligungen später wieder. Am 20.4.2010 explodierte die Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko und wurde eine der schwersten Umweltkatastrophen im Ölbusiness. Die deutsche BP-Tochter Aral hat gerade in Bochum zwei Schnellladestationen eröffnet. Aral hat die „Mobilitätstrends“ untersuchen lassen: „Auch 2040 tankten noch zwei Drittel der Autos Sprit, darunter viele Hybridfahrzeuge.“4 Shell, OMV und Tank&Rast statten in Deutschland Tankstellen und Autobahnstationen mit Ladestationen aus. Der Konflikt in Innenstädten, wo der Platz oft knapp ist: „… wer für eine E-Ladesäule eine Benzin-Zapfsäule abbaut, der sägt ein Bein ab, auf dem er steht.“4
BMW und Jaguar Land Rover im Kurzschluss. Beide Konzerne wollen gemeinsam elektrische Antriebe entwickeln und sich Kosten teilen. „Weiteres Ziel sei es, die Entwicklung zu beschleunigen und neue Elektrofahrzeuge schneller auf den Markt zu bringen, sagte BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich.“5 – BMW will Verbrennungsmotoren an die Tata-Tochter Jaguar Land Rover (JLR) liefern, die wiederum sich stärker auf E-Antriebe konzentrieren könnte.6
Toyota lädt um. Der japanische Pionier für Plug-in-Hybride (Prius) schwenkt auf VW-Kurs um und will bis 2025 einen Anteil von über 50 Prozent Elektroautos produzieren. Für die eine Million Elektroautos wird Toyota wie bisher mit Panasonic zusammenarbeiten, aber für die hohen Produktionszahlen auch mit dem chinesischen Akkuhersteller CATL und dem Elektroauto-Produzenten BYD kooperieren. Mit Subaru soll ein Elektro-SUV entwickelt werden. Für 2020 soll ein kompaktes zweisitziges Elektroauto mit 100 Kilometer Reichweite und Vmax 60 km/h auf den Markt gebracht werden. Toyota war auch Pionier bei der Brennstoffzellen-Technologie mit Wasserstoff als Energieträger.7
Zwischenbilanz zum Silicon Valley auf Rädern. Christian Wüst zog im Spiegel ein vorläufiges Fazit: „Google träumte vom fahrerlosen Auto, das keine Unfälle mehr verursacht – das Projekt blieb weit hinter den Erwartungen zurück, weil die Akrobaten der Algorithmen die Hardwareprobleme naiv unterschätzt haben. Der Fahrdienstleister Uber, nicht ethisch motiviert, sondern bestrebt, einen billigeren Ersatz für ohnehin schlecht bezahlte Taxifahrer zu finden, hat mit einem Roboterauto schon einen Menschen getötet. E-Auto-Pionier Tesla schuf einen kolossalen Stromfresser und lässt das Problem, wo die saubere Energie für Produktion und Antrieb von Masse solcher Fahrzeuge herkommen soll, ungelöst.“8
Berliner Elektrobus-Probleme. Die BVG hat aktuell vier Elektro-Busse im Einsatz. Am 7.6.2019 hat der Aufsichtsrat den Kauf von 90 weiteren beschlossen. Wie die Berliner Morgenpost berichtet, können die Busse aber nur Halbtagsdienste verrichten, da sie dann wieder über Stunden geladen werden müssten. „Danach müssten für den Rest des Tages Fahrzeuge mit klassischem Dieselmotor auf den Linien verkehren.“9
Kaum auf dem Markt, schon zurückgerufen. Audis „Teslajäger“ sollte er werden, der Audi e-tron. Nun dringt Feuchtigkeit über ein Niedervoltkabel ein und könnte zu Kurzschluss oder einem „thermischen Ereignis“ (vulgo: Brand) führen. „Rund 540 e-tron ruft Audi in den USA in die Werkstätten zurück, insgesamt sind laut ‚Bloomberg‘ rund 1650 Fahrzeuge betroffen. Ein Audi-Sprecher bestätigte, dass das Elektro-SUV auch in Deutschland in die Werkstatt muss und der Hersteller bereits mit dem Kraftfahrtbundesamt in Kontakt stehe. Die Schwachstelle sei bereits behoben.10
Pariser Erkenntnisse zu Elektro-Scootern. Die Agentur 6T in Paris befragte in einer großen Studie in Paris, Lyon und Marseille 4300 Nutzer des Verleihers Lime über die Nutzung der hierzulande „Trottinettes“ genannten Elektro-Scooter. Die zentrale Frage war, ob denn durch die Nutzer der E-Scooter weniger Autos benützt würden. „Die deutliche Antwort lautet: Nein! Fast die Hälfte der Befragten wäre ohne Trottinette zu Fuß gegangen, rund ein Drittel hätte den öffentlichen Nahverkehr benutzt, knapp zehn Prozent das Fahrrad genommen – und nur acht Prozent hätten ein Taxi oder das eigene Auto benutzt. Im Gegensatz zu den Versprechungen der Anbieter der E-Scooter, nimmt durch die Nutzung der Gefährte der Autoverkehr also nicht entscheidend ab.“11
Die E-Scooter werden zu 42 Prozent von Touristen genutzt. Die Entsperrung per Smartphone kostet einen Euro, die Minute 15 Cent. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei 19 Minuten: Das macht etwa vier Euro, deutlich mehr als ein Ticket für die Metro. Die Reglementierung in Frankreich ist unterschiedlich. „In Toulouse und Nantes sind die Gefährte ganz verboten und in Paris werden sehr strenge Regeln aufgestellt, die diesen Sommer umgesetzt werden. Vorgeschrieben wird dann eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde auf der Straße, acht km/h in Fußgängerzonen. Auf dem Gehweg oder in Parks werden die Gefährte verboten. Wer dennoch erwischt wird, muss jetzt schon 135 Euro bezahlen.“11
VW mit Ford. Laut VW-Chef Herbert Diess werden mit Ford Gespräche über eine Kooperation bei Elektrofahrzeugen geführt. Der VW-Elektrobaukasten MEB ist eine technische Basis für Elektroautomodelle und soll von Ford mitgenutzt werden. Dazu wird eine Kooperation der beiden Konzerne beim autonomen Fahren diskutiert. „Spekuliert wird dabei ebenso über eine Beteiligung von VW an Fords Roboterwagenfirma Argo AI.12
Auch BMW will stärkere Förderung von Elektroautos. Am 24.6.2019 treffen sich (einmal wieder) die Vorstandsvorsitzenden der deutschen Autokonzerne im Kanzleramt im Rahmen der „Konzertierten Aktion Mobilität“. BMW hat in einem 16-seitigen Strategiepapier einen Forderungskatalog aufgestellt. „Um Technologieführer in der Elektromobilität zu werden, sei eine ‚ganzheitliche Förderkulisse‘ nötig. Ein großes Hemmnis für den Einsatz von Elektroautos sind nach Ansicht von BMW die hohen Stromkosten. Das Unternehmen fordert, den Preis von Ladestrom durch steuerliche Erleichterungen zu senken. Jeder Halter eines E-Autos solle außerdem das Recht erhalten, Ladestecker in seiner Garage zu installieren, auch wenn diese gemeinschaftlich genutzt wird. Zudem schlägt BMW vor, einen Mindestanteil an elektrifizierten Stellplätzen in Parkhäusern vorzuschreiben. Der Preis fürs Parken ließe sich dann je nach Schadstoffausstoß variieren.“13
Dagegen haben der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und Parteivize Thomas Strobl, beide CDU, haben in einem Mobilitätskonzept neben Bio-Kraftstoffen, Wasserstoff, Autogas (LPG) und Erdgas (CNG) auch synthetische Kraftstoffe empfohlen, „die CO2-arm hergestellt werden und weitgehend partikel- und stickoxidfrei verbrennen“.13 – „Der Verbrennungsmotor werde ’noch für viele Jahre eine tragende Rolle spielen“.14
Am 1.1.2019 waren laut KBA in Deutschland 392 Wasserstoff-Fahrzeuge und 71 Wasserstoff-Tankstellen registriert. 2015 waren es 144, 2019 dann 374 Pkw. Die Zahl der Wasserstoff-Busse sank von 20 auf 12.15
Elektrische SUV-Parade. Aston Martin: Lagonda Crosstrail (, rein elektrisch, 2022); Bentley Bentayga mit Elektro-Option (2023); BMW X8 (PHEV-Version, 2022); Audi Q6 e-tron, Q6 e-tron Sportback (2023), Q7 e-tron, Q8 e-tron; Mercedes EQC, EQE, EQS (ab 2021).16
Fazit von Georg Kacher in der SZ: „Während der hohe Kaufpreis kaum Einfluss auf die Außenwirkung hat, schlägt der hohe Energieverbrauch voll ins Kontor – egal, ob auf der Autobahn 30 Liter Super oder 35 Kilowattstunden Strom verschwendet werden.“16
Jaguar SUV mit Verbrauchsrekord. Der Elektro-Geländewagen von Jaguar, der iPace, hat eine Akku-Ladung von 90 kWh. Damit kam er im SZ-Fahrtest etwa 300 Kilometer weit: das entspricht einem Verbrauch von etwa 30 kWh auf 100 Kilometer.17
Umgerechnet mit rund 500 Gramm CO2 pro kWh im derzeitigen deutschen Strommix ergibt sich eine CO2-Belastung von 150 Gramm auf einen Kilometer. Von wegen CO2-frei!
Irland bis 2030 ohne Diesel und Benzin. Der Verkauf neuer Benzin- und Dieselautos soll bis 2030 in Irland aus Klimaschutzzielen verboten werden. „Bis zum Verbot sollen bereits etwa 950.000 Elektrofahrzeuge auf irischen Straßen fahren. In einem weiteren Schritt sollen Autos mit Verbrennungsmotor ab 2045 sogar ihre Zulassung verlieren.“18 Erreicht werden soll dies durch Beendigung des National Car Tests, eine Art TÜV für Fahrzeuge über zehn Jahren, bis 2045 zu beenden: Damit endet auch deren Zulassung. Dazu will die irische Regierung in den Ausbau des Ladesystems investieren: Ab 2025 wird bei neuen Geschäftsgebäuden mit mehr als zehn Parkplätzen mindestens eine Ladestation gefordert. „Andere Länder wollen Verbrenner künftig ebenfalls verbieten. Norwegen strebt an, dass bereits von 2025 an keine Neuwagen mehr mit fossilen Brennstoffen zugelassen werden. Dänemark, Schweden und Island ziehen ab 2030 nach. Großbritannien und Frankreich wollen 2040 folgen. Auch in Deutschland wird über ein Verbot von Verbrennerautos diskutiert.18
CDU-Papier zu neuen Antriebsformen im Straßenverkehr. Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Thomas Strobl und der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann haben ein Papier über ein neues Verkehrskonzept für den Bundesvorstand vorgelegt. Verkehrsteilnehmer sollen nicht „mittels Verboten“ bevormundet werden. „Staatlicher Dirigismus“ führe beim Klimaschutz nicht zum Ziel. Deshalb solle der Staat nicht vorschreiben, ob synthetische Kraftstoffe, Elektro-Batterien oder Wasserstoff als Antriebsenergie verwendet werden. Elektromobilität solle nicht als einzige Möglichkeit verfolgt werden; „selbst die Nutzung fossiler Ausgangsstoffe scheint mit neueren Verfahren zur Emissionsvermeidung weiterhin möglich“.19
Nächster „Autogipfel“ im Kanzleramt. Eingeladen hatte Angela Merkel (CDU) Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Henning Kagermann (Mobilitätsberater der Bundesregierung), Herbert Diess (VW), Ola Källenius (Daimler), Harald Krüger (BMW), Bernhard Mattes (VDA) und Jörg Hofmann (IG Metall). Vertreter von Umwelt- oder Verbraucherverbänden waren wie immer nicht eingeladen. Der Autogipfel fand wie immer hinter verschlossenen Türen statt. Mattes schätzt den Anteil der Elektroautos im Jahr 2030 auf 10,5 Millionen. (Anfang 2019 gab es laut KBA-Statistik 83.175 reine Elektroautos und 341.411 Plug-in-Hybride.) Scheuer will Kaufprämien für Elektroautos erhöhen, die CDU die Lade-Infrastruktur ausbauen.20
BMW fossil und elektrisch. In der BMW-Welt stellte der Konzern in einer Show seine neuen Modelle vor. Bis 2023 sollen ein Dutzend verschiedener E-Modelle angeboten werden. BMW-Chef Harald Krüger äußerte zum E-Programm: „Das brauchen wir auch, damit wir die Ziele der Europäischen Union 2025 und 2030 erreichen.“21 Beim Autogipfel in Berlin am 24.6.2019 (siehe oben) hätte er betont, dass der Umbau zur Elektromobilität eine Aufgabe für die ganze Gesellschaft sei und es Steueranreize, günstigere Strompreise und eine bessere Ladeinfrastruktur brauche: Ein Masterplan zur Ladeinfrastruktur soll verabredet worden sein.21
SPD für höhere E-Auto-Kaufprämie. Die SPD hat in einem Klimakonzept u. a. beschlossen, dass die Kaufprämie für Elektroautos gestaffelt werden soll: Derzeit liegt diese für Autos unter 60.000 Euro bei 4000 Euro (Plug-in-Hybride 3000 Euro). Die SPD will für E-Autos unter 30.000 Euro Listenpreis die doppelte Kaufprämie.22 Außerdem soll das „Dienstwagenprivileg“ perspektivisch an den Elektromotor gekoppelt werden, heißt es in dem SPD-Grundsatzpapier.23
Verbot von Benzin- und Diesel-Neuwagen schon bis 2025? Angeblich haben sich die Natur- und Umweltverbände darauf geeinigt, ein Verbot von Benzin- und Dieselfahrzeugen bis zum Jahr 2025 zu fordern. Das ist genauso unrealistisch wie populistisch.
(1) Das würde bedeuten, ausnahmslos Verbrennungsmotoren zu verbieten. Auch kleine, saubere, sparsame Autos mit Benzin- oder Dieselantrieb, die mit Sicherheit eine bessere Ökobilanz als Elektroautos haben, würden im Zeitraum von nur sechs Jahren aus dem Markt geworfen. Wie soll man dies den umweltbewussten Käufern von solchen Fahrzeugen vermitteln? (So benutzen wir z. B. unser Dienstfahrzeug, einen Suzuki Ignis, 3,70 Meter lang, 4 Sitzplätze, 20 cm Bodenfreiheit, Benzinverbrauch um die fünf Liter, für unsere Fototouren zu den Gletschern (www.gletscherarchiv.de).
(2) Es wird damit auch verzichtet, sinnvoll in den bestehenden Markt mit fossil betriebenen Modellen einzugreifen: von Tempolimit bis Fahreinschränkungen, von technischen Eingriffen (Verbrauchsminimierung, Reduzierung von Stickoxiden und Feinstaub). Dazu wäre die Entwicklung eines sozialeren Verkehrssystems und eines besseren ÖPNV anzustreben. Auch das Elektroauto dient dem Individualverkehr, benötigt Verkehrsflächen und Nah- und Fernstraßen, braucht Parkplätze und Tiefgaragen, braucht Energie, erzeugt Feinstaub. Und es braucht einen immensen Aufwand für die massenhafte Durchsetzung der Elektromobilität. Eine flächendeckende Lade-Infrastruktur benötigt tausende Kilometer neue Leitungen bzw. einen Ausbau der Hochspannungs- und Mittelspannungsverteilungsversorgung.
(3) Kleine, sparsame und saubere Benzin- und Diesel-Pkw mit einem Verbrauch um die zweieinhalb Liter Kraftstoff (entspricht ca. 60 g CO2) sind heute technisch kein Problem. Ein Verbot dieser sinnvollen (und sozial einigermaßen erschwinglichen) fossil betriebenen Pkw würde bedeuten, dass sie durch schwere, teure und doppelt so schwere Elektroautos ersetzt werden: von der dazu nötigen Infrastruktur in Stromversorgung und Ladetechnik ganz zu schweigen. (Vgl. SUV, elektrisch)
(4) Die Autoindustrie müsste ihre sämtlichen Produktionsanlagen im Zeitraum von sechs Jahren verschrotten. Das ist auch nicht ökologisch sinnvoll, abgesehen davon, dass die dann nötigen Kapazitäten für Elektroautos in diesem Zeitraum nicht aufzubauen sind. Und wo sollen die Akkus (Kobalt, Lithium etc.) herkommen? Und wo sollen die Massen elektrischen Kleinwagen herkommen – derzeit elektrifiziert die Autoindustrie ihre SUVs und schweren Limousinen, siehe oben: Elektrische SUV-Parade. Und letztlich: Wo soll der ganze Strom herkommen? Die dann benötigte Menge an Ökostrom würde dann wiederum zu Lasten von Umwelt und Natur gehen, siehe Erneuerbare Energien.
(5) Und wem würde dies letztlich nützen? Das ist ein brutaler Nebeneffekt: der Alternative für Deutschland (AfD) Die Rechtspartei leugnet die kommende Klimakatastrophe schlicht und ergreifend komplett. Hier sind Slogans der AfD aus den letzten Wahlkämpfen: * Ja zum Diesel! * Diesel retten! * Diesel ist super! * Freie Fahrt für freie Bürger * Kein SUV ist illegal. Jetzt AfD * Diesel-Nachrüstung sinnlos! * Nein zu (Diesel-)Fahrverboten“ Deshalb AfD * Mobilität braucht Diesel * Lieber Diesel als grüne Spinnereien … Weil Flüchtlinge nicht mehr als Wahlkampfthema taugen, biedert sich die AfD bei Rasern, Autofanatikern und Dieselfahrern an.
Da kann man sich jetzt schon vorstellen, wie die Rechtspartei in den nächsten Wahlkämpfen plakatieren wird.
Erste Unfälle mit Elektro-Scootern in Deutschland. Ab Mitte Juni 2019 wurden Elektro-Scooter in Deutschland zugelassen: Seitdem gab es bereits mehrere Unfälle. in Düsseldorf stießen am 29.6.2019 ein E-Scooter mit einer Fahrradfahrerin zusammen: Beide wurden verletzt. ADAC und ACE fordern nun mehr und breitere Radwege.24
Einhaltung der Grenzwerte durch Elektroautos. Allgemein wird befürchtet, dass durch die Elektromobilität in der deutschen Autoindustrie hunderttausende Arbeitsplätze wegfallen. Der Diesel wurde durch den Dieselskandal ruiniert. „Für einen Verbrennungsmotor benötigt man mehr als 1000 Teile, für einen Elektromotor gut 200.“25 Das Elektroauto braucht auch keine Automatikgetriebe mehr. Der Zwickauer VW-Betriebsratschef Jens Rothe setzt auf die in Zwickau gebauten VW-ID: „Man kann die vielen Millionen in Strafzahlungen stecken, weil man die europäischen Abgaswerte nicht einhalten kann oder wie hier in die Zukunft.“25
Vgl. auch: Super-Credits; Dieselskandal und Elektroautos
Ifo-Studie: 137.000 Arbeitsplätze weniger durch Elektroautos. In der Studie „Fahrzeugbau – wie verändert sich die Wertschöpfungskette“ im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) kommt das Ifo-Institut zu dem Ergebnis, das durch die Elektromobilität 137.000 Arbeitsplätze bei den bayerischen Autokonzernen und 55.000 Arbeitsplätze bei den Auto-Zulieferern auf dem Spiel ständen.26
- Tesla verdient Milliarden mit den Abgasen der Konkurrenz, in spiegel.de 4.6.2019 [↩] [↩]
- Lamparter, Dietmar H., CO2-Deal: Riskiert Tesla sein Image? in Die Zeit 11.4.2019 [↩]
- Start-up entwickelt erstes Wasserstoff-Flugtaxi, in spiegel.de 4.6.2019 [↩]
- Bauchmüller, Michael, Mayr, Stefan, Spannung an der Zapfsäule, in SZ 4.6.2019 [↩] [↩] [↩]
- Reuters, Gemeinsame Elektroantriebe, in SZ 6.6.2019 [↩]
- BMW rückt enger mit Jaguar zusammen, in Der Spiegel 30/20.7.2019 [↩]
- Toyota startet Elektroauto-Offensive, in spiegel.de 7.6.2019 [↩]
- Wüst, Christian, Läppischer Fortschritt, in Der Spiegel 24(8.6.2019 [↩]
- Berliner E-Busse können nur halbtags fahren, in spiegel.de 9.6.2019 [↩]
- Audi ruft e-tron wegen Brandgefahr zurück, in spiegel.de 11.6.2019 [↩]
- Krohn, Knut, Erster tödlicher Unfall überschattet große Umfrage zur Nutzung der E-Scooter, in rp-online.de 11.6.2019 [↩] [↩]
- DPA, Ford nutzt wohl bald VW-Elektroplattform, in SZ 14.6.2019 [↩]
- BMW will stärkere Förderung von E-Autos, CDU nicht, in spiegel.de 14.6.2019 [↩] [↩]
- BMW macht Druck auf die Bundesregierung, in Der Spiegel 25/15.6.2019. Vgl. auch: Unionsfraktion legt Rettungsplan für den Verbrennungsmotor vor, in spiegel.de 24.6.2019 [↩]
- Sechs Auto pro Tankstelle, in Der Spiegel 26/22.6.2019 [↩]
- Kacher, Georg, Von wegen Verkehrswende, in SZ 15.6.2019 [↩] [↩]
- Becker, Joachim, Umparken im Kopf, in SZ 15.6.2019 [↩]
- Irland will Autos mit Verbrennungsmotor die Zulassung entziehen, in spiegel.de 19.6.2019 [↩] [↩]
- SZ, DPA, Klimaschutz ohne Verbote, in SZ 24.6.2019 [↩]
- Autogipfel im Kanzleramt – diese Fragen bewegen die Runde, in manager-magazin.de 24.6.2019 [↩]
- Hägler, Max, Und dann geht das Licht aus, in SZ 26.6.2019 [↩] [↩]
- SPD will E-Autos fördern und Flüge verteuern, in spiegel.de 27.6.2019 [↩]
- Balser, Markus, Kleine E-Autos, hoher Zuschuss, in SZ 28.6.2019 [↩]
- Autoclubs fordern breitere Radwege, in spiegel.de 29.6.2019 [↩]
- Dettmer, Markus, „Ab im Schweinsgalopp“, in Der Spiegel 27/29.6.2019 [↩] [↩]
- Ifo-Institut (Falck, Oliver / Koenen, Johannes), Fahrzeugbau – Wie verändert sich die Wertschöpfungskette, Ifo-Studie im Auftrag des BIHK, München, Juni 2019, S. 18. Vgl. auch: Gerl, Maximilian, Alles anders im Automobilbau, in SZ 4.7.2019 [↩]