Aktualisiert 11.11.2020
Die Urform: Die Benzin-Stehroller. In Deutschland wurde er ab 1919 von Krupp produziert mit einem Einzylinder-Viertaktmotor. In den USA stellte die Autoped Company of Long Island City von 1915 bis 1921 einen 30 km/h schnellen Roller mit 1,5 PS her. Die Kritik damals wie heute: lächerlich, gefährlich und lästig.1
2018:
Elektrische Roller in den USA, 2018: Die drei Start-ups Bird Rides, Lime-Bike und Spin mit über 250 Millionen Dollar Risikokapital bestückten die Innenstädte von Austin, San Francisco, Santa Monica und Washington, D. C. Der Nutzer findet die Elektroroller per App und mietet sie. Am Zielort lässt er den Roller stehen. „Jede Fahrt kostet einen Dollar plus zehn bis 15 Cent pro Minute Fahrzeit. Um die Roller wieder aufzuladen, beschäftigen die Firmen sogenannte ‚Chargers‘. Sie klappern nachts die Straßen nach den Gefährten ab und laden sie über Nacht wieder auf. Dafür bekommen sie zwischen fünf und 20 Dollar pro Scooter. Die Scooter-Pioniere wollen neue Lösungen für die vom Verkehr verstopften Innenstädte finden, die Umweltbelastung minimieren und die Menschen unabhängiger vom Auto machen. (…) Doch mit den Scootern kamen die Probleme. Die betroffenen Städte fühlen sich überrumpelt.“2
E-Roller und urbane Probleme. Die Start-ups verteilten ihre Roller, ohne die Stadtverwaltungen zu informieren. Offene Fragen: Wo darf man fahren? Straßen und Gehwege sind für die Roller verboten, Radwege erlaubt. Wo darf man parken, gibt es eine Helmpflicht, welche Verkehrsregeln gelten? In San Francisco bescherten sich Anwohner über rüpelhafte Fahrer mit 25 km/h. „Viele Fahrer rollern trotz Verbotes auf den Gehwegen im Slalom entlang und parken die Dinger überall, wo sie gerade absteigen: vor Restauranteingängen, auf Fußgänger- und Radwegen, an Straßenkreuzungen, an Bushaltestellen, vor Hauseinfahrten. (…) Verärgerte Anwohner posten unter dem Hashtag #ScootersBehavingBadly Fotos von im Weg stehenden Rollern oder Videos von dreisten Überholmanövern. Viele sprechen schon von ‚Scootergeddon‘. Die Behörden in San Francisco und Santa Monica schickten den Firmen bereits Unterlassungserklärungen. Ihre Geschäftspraktiken würden ‚eine öffentliche Belästigung‘ darstellen und seien ‚nicht gesetzmäßig‘, schrieb San Franciscos Stadtjustiziar Dennis Herrera.“3 Aber Bird Rides, Lime-Bike und Spin scherten sich nicht um die Abmahnungen. Daraufhin beschlagnahmte San Francisco über 200 Fahrzeuge, die auf Gehwegen und Einfahrten standen. Santa Monica verhängte 300.000 Dollar Strafe an Bird Rides.2
Metz Moover. Das ist ein Elektro-Tretroller der Firma Metz, der 20 Kilogramm wiegt und bis zu 25 km/h schnell ist. Auch hier ist die rechtliche Situation in Deutschland unklar. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will hier eine neue Kategorie für Elektro-Kleinstfahrzeuge zwischen Tempo 12 bis 20 km/h einführen.4 Bislang braucht man nämlich zum Fahren des Street-Scooters einen Pkw-Führerschein.5 Die E-Scooter sind erst ab Frühjahr 2019 gesetzlich zugelassen: Bis dahin bedarf es einer Sondergenehmigung.
„Letzte-Meile-Fahrzeuge“. So werden die Elektro-Scooter von den Lobbyisten verkauft. Wobei es eine ganze Palette gibt: batteriegetriebene Tretroller (Hoverboards), E-Skateboards, elektrifizierte Einräder, Kleine Segways.6 Nutzer werden in Deutschland vermutlich einen Mofa-Führerschein benötigen. Der Konflikt mit dem Radverkehr ist vorprogrammiert: Die Elektro-Scooter dürfen wohl überall fahren, wo auch Fahrräder fahren dürfen.
E-Scooters in den USA. Am Strand von Santa Monica in Kalifornien warnte ein Schild: „On beach path no electric scooters“. 190 Dollar zahlen dort E-Scooter-Fahrer, wenn sie von der Polizei erwischt werden – und noch einmal 190 Dollar, wenn sie ohne Helm fahren. „Harte Strafen, um die Plage in den Griff zu bekommen. (…) Die Nutzung: ganz einfach. App runterladen, QR-Code scannen, los geht’s mit bis zu 20 Kilometer in der Stunde. Der Preis: ein Dollar für die Aktivierung, 15 Cent für jeden gefahrenen Kilometer. Abstellen kann man den Scooter, wo man möchte, ‚dockless sharing‚ nennt sich das.“7 Der Marktführer, ein Start-up namens Bird, ist nach knapp zwei Jahren zwei Milliarden Dollar wert. Der Konkurrent Lime wird von der Google-Tochter Alphabet und Uber unterstützt. Im März 2018 verteilten Bird, Lime und Spin ihre E-Scooter in San Francisco. Von Mitte April bis Ende Mai gab es 1873 Beschwerden: E-Scooter standen auf Gehwegen und in Ausfahrten. Von Juni bis August verbot die Stadtverwaltung die E-Scooter für drei Monate. Inzwischen werden die E-Scooter von Brücken und in Flüsse geworfen oder angezündet.
Die Geschäftsidee: Ein Bird-Roller macht am Tag etwa 25 Dollar Umsatz und kostet zwischen 200 und 400 Dollar.7
Fazit: Der E-Scooter ersetzt das Zufußgehen und den Öffentlichen Verkehr. Körperliche Fortbewegung wird elektrifiziert und merkantilisiert.
E-Scooters in Europa. 600 Lime-Scooter in Wien, 400 in Zürich, 200 in Basel. Das Berliner Start-up Tier Mobility brachte 250 Roller nach Wien. Lime betreut in Zusammenarbeit mit der Züricher Stadtverwaltung seine E-Scooter.7 Und im Herbst 2018 sind auch Bird und Lime in Wien angekommen.6
E-Scooter in Bamberg. „Die bayerische Stadt Bamberg baut ein Ausleihsystem für elektrische Tretroller auf – nach eigenen Angaben das erste in Deutschland. Ab Dezember sollen Testfahrer Roller des US-amerikanischen Betreibers Bird nutzen und so erste Erfahrungen auf den Straßen der Universitätsstadt sammeln.“8 Die E-Scooter sind 20 km/h schnell, kosten 15 Cent pro Minute und sollen den öffentlichen Nahverkehr entlasten.
Neue gesetzliche Regelungen. Motorbetriebene Fahrzeuge mit mehr als 6 km/h brauchen eine Betriebserlaubnis und eine Versicherung. Die Elektro-Scooter dürfen demnächst mit bis zu 20 km/h auf Radwegen oder Straßen gefahren werden, nicht auf Gehwegen. Sie müssen zwei Bremsen, Blinker und eine Glocke haben. Sie benötigen eine Versicherungsplakette wie Mofas; der Fahrer muss mindestens 15 Jahre alt sei und einen Mofa-Führerschein haben.9
Mercedes springt auf den Elektro–Scooter. Mytaxi ist die Hamburg-Tochter von Daimler und steigt 2018 in den Verleih von Elektro-Scootern ein. Zwischen 200 und 500 Roller des Herstellers Segway sollen im Stadtgebiet verteilt werden. Die Reichweite liegt bei unter zwei Kilometern (für Fußgänger ca. 25 Minuten). Die Umwelt-Hoffnung stirbt zuletzt, so die Überlegung von Mytaxi-Chef Eckart Diepenhorst: : „Wenn der Pendler weiß, dass er die letzte Meile von der Haltestelle zum Büro nicht mehr bergauf laufen muss, sondern bequem auf dem Stehroller hinter sich bringen kann, fährt er vielleicht doch mit Bus und Bahn und lässt das Auto in der Garage.“10
Fazit: Die Elektrifizierung des Fußgängers ist mitnichten umweltfreundlich – und der Fußgänger wird eher adipös.
USA: Über 1500 Verletzte seit 2017. Seit Ende 2017 mussten – nach unvollständigen Zahlen – über 1500 Menschen nach Unfällen mit E-Scootern behandelt werden. In Deutschland steigen die Unfallzahlen mit E-Bikes.11
E-Scooter rollen in Deutschland an. Die deutschen Start-ups Tier und GoFlash stehen in den Startlöchern. Tier Mobility hat schon 27 Millionen Euro Wagniskapital eingesammelt.12 Das Start-up Wunder Mobility hat für Sharing-Apps die Software entwickelt und ist nun auch im E-Scooter-Geschäft. Lime und Bird aus den USA sind schon länger in Europa.13
Und jetzt wird es interessant: Das Geschäftsmodell ist nicht allzu lukrativ. Der Gründer von Wunder Mobility, Gunnar Froh: „Der Betrieb des Rollers kostet drei bis vier Euro am Tag, der Roller selbst 300 bis 400 Euro, bei einem Umsatz von 25 Euro pro Roller und Tag… Die Anschaffung der Kickscooter macht rund 20 Prozent des Umsatzes aus, die Wartung dagegen 30 bis 40 Prozent.“13
Da das Elektro-Scooter-Geschäft also relativ mau ist, kommt eine Geschäftsidee hinzu, wie Gunnar Froh berichtet: „Apps für Tretroller-Sharing werden sehr häufig und für kurze Wege genutzt, deshalb landen sie oft auf dem Homescreen von Smartphones… Deshalb sind sie für Investoren attraktiv, da sie später andere Anbieter gegen Bezahlung in ihre App lassen können, die dann ebenfalls indirekt auf dem Homescreen landen.“13
Die Nachfrage ist immens, wie der Chef des Hamburger Herstellers Urban Electrics, Florian Walberg, feststellt: „Tretroller werden in Deutschland ein Riesending sein… Wir werden von Anfragen geradezu erschlagen.“13
Bemerkenswert ist auch der Wegwerf-Artikel Elektro-Scooter: Laut Froh beträgt die „Lebensdauer“ um die drei Monate: „Danach landen sie auf dem Müll.“14
Der Elektro-Scooter: Die ökologische Wunderwaffe für die letzte Meile vom öffentlichen Nahverkehr bis zum Büro ist angesichts der kurzen Lebensdauer eher ein ökologisches Desaster. Und die ersten Todesfälle bei den Nutzern hat es auch schon in den USA und Europa gegeben.
Voi tritt an. Das schwedische Start-up Voi hat von Investoren in nur drei Monaten 50 Millionen Dollar eingenommen. Die Voi-Elektro-Scooter starteten in Stockholm. Die Kunden müssen wie üblich eine App herunterladen und sehen dann eine Karte, in der verzeichnet ist, wo Voi-Tretroller stehen. „An jedem Tretroller ist ein QR-Code, den der Kunde einscannt. Damit entsperrt er den Tretroller, um ihn zu fahren. Bezahlt wird nach Zeit per Handy.“15
(Webseite: https://www.voiscooters.com/)
Grüne kritisieren Vorschriften. Die Grünen kritisieren die Forderung des Bundesverkehrsministeriums, dass Fahrer von Elektro-Scootern einen Mofa-Führerschein als auch eine Versicherungsplakette brauchen: Das sei kein Beitrag zur Mobilitätswende. „Sie gehen davon aus, dass mehr Leute aufs Auto verzichten würden, wenn sie die letzten Meter von der Bushaltestelle bis zur Haustüre mit einem handlichen Elektrogerät zurücklegen könnten, das ohne große bürokratische Hürden zu fahren ist.“16
Dieses Gefährt gibt es schon: Es heißt Fahrrad, hat keine bürokratischen Hürden und muss nicht nach vier Wochen weggeworfen werden wie die Elektro-Scooter zum Ausleihen.
Neue Klasse „Elektrokleinstfahrzeuge“. Nutzer müssen mindestens 15 Jahre alt sein, eine Mofa-Fahrprüfung machen, den Scooter versichern und mit maximal 20 km/h auf Fahrradwegen oder Fahrbahnen fahren. Nebeneinander fahren kostet 15 Euro, ein Elektro-Scooter ohne Zulassung 70 Euro. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU): „Die Mikromobilität hat ein enormes Zukunftspotential.“12 Die „Elektrokleinstfahrzeugverordnung“ hat 15 Paragrafen, 13 Anlagen und 25 Seiten Erläuterungen und soll Anfang 2019 in Kraft treten.17 Die Grünen sehen in E-Rollern eine sinnvolle Ergänzung der Verkehrsmittel.
Tote und Verletzte. Versicherer und Unfallforscher waren vor den leisen Elektro-Scootern, die meist in China produziert werden. „Besonders beliebt sind die zusammenklappbaren Flitzer in Paris. Dort drängeln sie sich überall durch den Dauerstau. Die Folge: Fast 300 Verletzte und fünf Todesfälle allein im vergangenen Jahr.“17
2019:
Mit wissenschaftlicher Begleitung. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer will einen Aufkleber für die Elektro-Scooter als Nachweis für den Versicherungsschutz. Das soll auch für Skateboards und Hoverboards gelten, die im Bürokratenjargon „Fahrzeuge ohne Lenk- und Haltestange“ heißen. „Mit wissenschaftlicher Begleitung werde nun geklärt, wo die E-Skater in Zukunft fahren dürfen, ob auf Geh- oder Radweg.“18
Bis 20 km/h dürfen die „mikromobilen“ Verkehrsteilnehmer fahren: da sind Konflikte mit Fußgängern und Radfahrern vorprogrammiert.
Seit 2017 über 1500 Verletzte in den USA. Das Verbrauchermagazin Consumer Report berichtete, dass seit Ende 2017 nach Unfällen mit den Elektro-Scootern über 1500 Verletzte in Krankenhäusern behandelt werden mussten. Dazu gab es auch Medienberichte über Tote. Viele Krankenhäuser erfassen keine Daten über diese Unfälle.11 – „Die beiden großen Scooter-Firmen, Bird und Lime, hatten beide bereits einen tödlichen Unfall zu beklagen, In Dallas verunfallte im September ein 24-jähriger Mann auf einem Lime-Roller, in Chula Vista später ein 26-Jähriger auf einem Bird.“19
Großversuch mit Elektro-Scootern. Die fehlende Verordnung scheiterte bislang an Fachbeamten im Bundesverkehrsministerium: Sie wollten keine Elektro-Boards ohne Lenkstange und Handbremse zulassen. „Scheuer hat sich über die Einwände hinweggesetzt, weil er die Mikromobilität mit Rollern und Boards für moderne Verkehrskonzepte in Innenstädten für notwendig hält. Die Verordnung enthält einen Passus, der die Erlaubnis für die Elektroboards zunächst als eine Art Verkehrsversuch erteilt, die schnell widerrufen werden kann, falls sich viele Unfälle ereignen.“20
Privatwirtschaftliche Gewinne im öffentlichen Raum. Guido Mingels im Spiegel: „Warum eigentlich, so muss man fragen, soll der öffentliche Raum, die Straßen und Gehsteige, als Grundlage und Startbahn für privatwirtschaftliche Gewinne dienen, für Uber sowieso, aber auch für die Mikromobilitätsanbieter wie Scoot, Skip, Bird oder Lime? Warum bohrt man nicht ein paar mehr U-Bahn-Linien oder saniert wenigstens die Straßen?“19
Neuseeland: über 1000 Unfälle. Die Behörden in Neuseeland haben die Elektro-Scooter von Lime verboten, nachdem sich über 1000 Menschen bei Unfällen verletzten. „Die Software ließ das Vorderrad der Scooter unvorhergesehen blockieren und machte die Roller unkontrollierbar. Lime-Roller können Geschwindigkeiten von etwa 24 Kilometern pro Stunde erreichen und haben eine Reichweite von rund 32 Kilometern.“21 Lime behauptete, mit einem Update das Problem der Radblockierung behoben zu haben: Die Behörden blieben skeptisch. „Bereits Mitte Januar hatte Lime die Roller in der Schweiz wegen desselben Problems aus dem Dienst genommen.“21
Zur Historie des Elektro-Scooters. Aus einem Interview mit dem Analysten Horace Dediu in spiegel.de: Im September 2017 verlieh Bird erstmals Elektro-Scooter in Santa Monica im US-Bundesstaat Kalifornien. Laut Dediu ermöglichen die Elektro-Scooter „Disruption von unten“: „Er nimmt den etablierten Verkehrsmitteln immer mehr Kilometer ab. Das geht bei einem Kilometer los und reicht bis ungefähr 20 Kilometer.“ Investitionen in Start-ups für Elektro-Scooter werden gemacht, weil bis 2050 weltweit bis zu 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten wohnen werden. „Die Wege, für die wir Roller nutzen, werden mit größeren Fahrzeugen konkurrieren und mit Wegen, die wir ohne dieses Fahrzeug nicht zurücklegen würden.“22
Eine andere Sichtweise: Der Elektro-Scooter nimmt dem Öffentlichen Verkehr Kunden weg und reduziert das Zufußgehen.
E-Scooter-Verordnung beschlossen. Das Bundeskabinett hat die entsprechende Verordnung am 3.4.2019 beschlossen. Schon im Frühjahr 2019 können Elektro-Scooter in Deutschland fahren. Die Start-ups Tier und GoFlash sind am Planen. Der Markt scheint riesig zu sein, wie der Analyst Horace Dediu erklärt: „Tatsache ist, dass allein in den USA 1,6 Milliarden gefahrene Kilometer pro Jahr neu zu verteilen sind, weltweit bis zu fünf Milliarden.“23 Bei einem Preis von rund 50 Cent pro Kilometer ergäbe dies Milliarden. In den USA mussten seit Ende 2017 über 1500 Menschen wegen Verletzungen durch Unfälle mit E-Scootern behandelt werden.
Einzelheiten der E-Scooter-Verordnung: Die „Elektrokleinstfahrzeuge“ zwischen sechs und 20 km/h brauchen eine Lenk- oder Haltestange. Maximale Breite: 70 cm, Höhe 140 cm, Länge 200 cm, Maximalgewicht 55 kg. Unter 12 km/h müssen sie auf Geh- oder gemeinsamen Geh- und Radwegen fahren; bei 12 bis 20 km/h auf Radwegen oder Fahrbahnen. Es ist keine Prüfbescheinigung nötig, es gibt keine Helmpflicht. Eine Haftpflichtversicherung ist nötig. Die Reichweite liegt meist zwischen 15 und 30 km.24
Konflikte mit Radfahrern vorprogrammiert. Der Bundesgeschäftsführer des ADFC, Burkhard Stork, warnt, dass das Radwegenetz schon nicht für den Radverkehr ausreiche: Mit zusätzlichen E-Scootern wären unschöne Szenen und viele Unfälle zu erwarten. Oliver Malchow, der Chef der Gewerkschaft der Polizei, sieht in den E-Scootern eine neue Konfliktzone. Der frühere Bundesverkehrsminister und heutige Präsident der Deutschen Verkehrswacht, Kurt Bodewig, äußerte: „Wir dürfen einen aggressiven Nutzungskonflikt gegen Fußgänger in den Innenstädten nicht zulassen.“25
Neue E-Scooter-Modelle. BMW hat den X2City mit Kettler für 2500 Euro auf den Markt gebracht.26 Die frühere Elektrogerätefabrik Metz will ihren „Moover“ bauen, der aufgrund der unklaren Bedingungen der Zulassung zunächst ausgebremst wurde.27
Elektrische Einstiegsdroge. Die E-Scooter-Branche erwartet einen Boom wie bei E-Bikes. Als Zusatzeffekt wird auch eine höhere Akzeptanz der E-Mobilität bezüglich der Elektroautos erhofft: „Nämlich so etwas wie die Einstiegsdroge in eine ökologisch gewollte Sucht. (…) Die, wenn auch vage Hoffnung dahinter: wer sich heute für Elektroroller begeistert, tut es morgen vielleicht auch für E-Autos.“27
E-Scooter gegen Fußgänger. Mit zwölf km/h sind nun auch die Elektro-Scooter auf dem Gehweg unterwegs: und damit Konflikte mit den schwächsten – und umweltfreundlichsten – Verkehrsteilnehmern, den Fußgängern, vorprogrammiert. Es wird „unattraktiver, sich als Fußgänger mit der normalen Gehgeschwindigkeit von vier Stundenkilometern durch die Stadt zu bewegen. Einen geschützten Raum für Menschen, die sich ohne technische Hilfsmittel fortbewegen wollen oder müssen, wird es dann nicht mehr geben.“28 – Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Meinung, die Elektro-Scooter „gehören aber nicht auf Gehwege“.29 Die saarländische Verkehrsministerin Anke Rehlinger (SPD): „Die Fußgänger dürfen nicht unter die Räder kommen.“29
Warnendes Beispiel Madrid. Hier wurden im Spätsommer 2018 die Elektro-Scooter eingeführt, ab 24.10.2018 wieder aus Fußgängerzonen und von Bürgersteigen verbannt – und später wieder zugelassen.29
Mark Siemons machte sich dazu in der FAS Gedanken zur „Verteidigung des Fußgängers“: Durch die übereilte Einführung des Elektro-Scooters für die „letzte Meile“ und die geplante Genehmigung des E-Roller-Gesetzes am 17.5.2019 im Bundesrat strebt Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) „die Abschließung eines Systems an, in dem alle Bewegung von Funktionen und Prothesen ausgeht, von Autos, Fahrrädern, öffentlichen Verkehrsmitteln und künftig eben auch Rollern, die die Einzelnen ihrer volkswirtschaftlichen Bestimmung zuführen“. Der Raum für die Fußgänger wird immer enger; „seit Jahren werden den Fußgängern nun sogar noch ihre Ghettos streitig gemacht. (…) Weltweit stirbt alle sechzig Sekunden ein Fußgänger, in Berlin waren im vergangenen Jahr neunzehn von 45 Verkehrstoten Fußgänger.“30
Hive now… Die beiden Autokonzerne BMW (DriveNow) und Daimler (car2go) haben ihr gemeinsames Mobilitätsangebot „Free Now“ genannt. Die Tochter Hive bietet grün-schwarze Elektro-Scooter zum Ausleihen. Sie werden per App ausgeliehen und kosten einen Euro zum Freischalten plus 15 Cent pro Minute. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) will die Roller nicht verbieten und befördert sie derzeit umsonst.31
Verbände warnen. Steffen Erzgraber ist Geschäftsführer beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund und warnt vor dem neuen Sicherheitsrisiko. Der Münchner Vorsitzende des ADFC, Andreas Groh, sieht die Konfrontation mit den Rad- und Scooterfahrern problematisch: „Da kommt was auf uns zu.“((Schubert, Andreas, Kick auf Knopfdruck in SZ 13.4.2019)) Für ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork reichen die vorhandenen Radwege nicht einmal für den aktuellen Radverkehr. Falls nun dazu „eine Welle von E-Scootern durch die Innenstädte holpert, werden wir sehr unschöne Szenen und viele Unfälle erleben“.32
Signal Iduna versichert. Der Dortmunder Versicherungskonzern hat sich beim Berliner Start-up Flash eingekauft und übernimmt die Haftpflichtversicherung für die Flash-E-Scooter, von denen bereits 8500 in Europa fahren. In den Startlöchern stehen auch die US-Firmen Bird und Lime, das deutsche Unternehmen Tier und der schwedische Anbieter Voi.33
Erster schwerer Unfall mit Elektro-Scooter. Am 17.4.2019 fuhr ein 24-Jähriger mit seinem Elektro-Scooter bei Rot über einen Fußgängerüberweg an der Straße des 17. Juni. Ein Kleinwagen stieß mit ihm zusammen. Der E-Scooter-Fahrer erlitt eine schwere Kopfverletzung und musste ins Krankenhaus; der Autofahrer erlitt einen Schock.34
Kleine unvollständige Zwischenbilanz der bekannten Unfälle mit Elektro-Scootern: Frankreich 2017: 284 Verletzte, fünf Tote; Spanien 2018: 300 Unfälle mit Personenschaden; Israel: 2018 19 Tote, 2019 fünf Tote.35 USA: seit Ende 2017 über 1500 Verletzte36
Elektro-Scooter versperren Oslo. Im März 2019 haben Tier (Deutschland) und Voi (Schweden) hunderte Elektro-Scooter in Oslo in Verkehr gebracht. Die Regeln werden wenig beachtet: kein Helm, Fahrer unter 18 Jahre, zu zweit auf dem Scooter. Der norwegische Blindenverband berichtet von mehreren Zusammenstößen von Elektro-Scootern mit Behinderten, weil diese auch leise fahren. dazu verstellen sie oft Gehwege und sind entladen. „Womöglich fällt es den Betreibern gerade an sonnigen Tagen mit hoher Auslastung schwer, die Roller schnell genug wieder einzusammeln und den Elektromotor aufzuladen.“37
München: Vier Anbieter warten. Die Münchner CSU hat am 25.4.2019 die Anbieter Tier, Voi, Lime und Bird zur Probefahrt eingeladen. insgesamt werden bis zu zwölf Anbieter in München erwartet. Fabian Ladda von Lime äußerte, dass vor allem Autofahrer auf die Elektro-Scooter umsteigen, weil sie nicht zu Fuß gehen möchten.38 Die Gefahr besteht – wie bei den Leihrädern von Obike -, dass die Leihroller zu tausenden auf Radwegen, Gehwegen und Straßen einfach abgestellt werden und das Stadtbild verunzieren.39
Gehwege gefährdet. Fußgänger-Verbände und Verkehrssicherheits-Experten warnen vor der Freigabe der Gehwege für Elektro-Scooter. Kinder, Ältere und sehbehinderte Menschen wären durch die neuen Gefährte gefährdet, auch wenn diese unter 12 km/h fahren. Da sie bis zu 70 Zentimeter breit sind, wird es noch enger auf den Gehwegen. Aber auch der Radfahrer-Verband ADFC stellt sich dagegen, da die langsamen E-Scooter die Radler ausbremsen und auch die Radwege noch enger werden.40
50 Prozent Unfälle aller E-Scooter-Unfälle mit Kopfverletzungen. Eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC hat fast eine Million E-Scooter-Fahrten in Austin im US-Staat Texas ausgewertet. In zwei Monaten registrierte CDC 190 Unfälle, davon trugen bei 48 Prozent die Fahrer Kopfverletzungen davon. 55 Prozent wurden auf der Straße verletzt, 33 Prozent auf Gehwegen.41
Keine E-Scooter mehr auf französischen Gehwegen. Gerade wurden Elektro-Scooter in Frankreich zugelassen, schon werden sie demnächst wieder von Gehwegen verbannt. Ab September wird ein Bußgeld von 135 Euro erhoben, wenn ein E-Scooter auf dem Gehweg unterwegs ist. Seit der Einführung der Elektro-Scooter 2018 sind allein in Paris 15.000 Roller diverser Firmen unterwegs: Bis Ende 2019 sollen es 40.000 werden.42
BMW hat es, Daimler hat es, und VW will es auch. BMW hat mit Kettler einen eigenen Elektro-Scooter entwickelt. Daimler ist im Verleihgeschäft mit Elektro-Scootern. Und nun will VW über seine Sharing-Platform We Share in den Testbetrieb einsteigen. Die E-Scooter werden von der US-Firma Segway produziert, die inzwischen der chinesischen Firma Ninebot gehört. Die Daimler-App MyTaxi testet in Lissabon Elektro-Roller unter dem Namenj Hive.43
VW will mit dem chinesischen Hersteller Niu kooperieren. Niu wurde 2014 gegründet, hat in den letzten drei Jahren 640.000 Elektro-Scooter abgesetzt und hat in China einen Marktanteil von 40 Prozent.44
Scheuer rollert zurück (1). Nach viel Kritik am Plan von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), Elektro-Scooter auch auf Gehwegen fahren zu lassen, will er dies auf Druck der Länder doch nicht zulassen. Auch der Verkehrsausschuss des Bundesrats hatte mehrheitlich dafür gestimmt, Elektro-Scooter wie Fahrräder zu behandeln.45
Die Deutsche Verkehrswacht und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat kritisierten zudem Scheuers Pläne- Elektro-Scooter ab zwölf Jahre zuzulassen. „Der Gesetzgeber sollte sich am Mindestalter von 15 Jahren wie beim Mofafahren orientieren.“46 Der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) nannte Scheuers ursprünglichen Plan, Elektro-Scooter auf Gehwegen fahren zu lassen, ein „Konjunkturprogramm für Unfallchirurgen“.32
Elektro-Scooter-Test in Bamberg. In Bamberg läuft der erste Versuch der Stadtwerke mit 15 Elektro-Scootern. Bamberg hat sieben Hügel und viel Kopfsteinpflaster, eine Herausforderung. Emil Nefzger testete in spiegelonline einen Roller des Sharing-Anbieters Bird.47 Als Hindernis ergaben sich die Steigungen: Der E-Scooter kam nicht den Domberg hinauf. Das Kopfsteinpflaster birgt Schwierigkeiten beim Bremsen: Das Hinterrad blockiert schnell und macht die Fahrt unfallträchtig. Nefzger spricht sich deshalb für ein verbessertes Bremssystem aus. Der kurze Radstand, die kleinen Räder und 20 km/h sorgen für Unfallgefahren. Unabdingbar ist deshalb für Nefzger eine Helmpflicht: Dies erschwert wiederum das Roller-Sharing, da der Benutzer entweder einen eigenen Helm mitbringen oder dieser mit verliehen werden muss.
Ein Problem stellt auch die Geschwindigkeit von 20 km/h dar: Andere Verkehrsteilnehmer können diese schwer einschätzen. Dazu sind Fahrradfahrer nur schwer zu überholen, da theoretisch ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden muss; dies ist auf normal breiten Fahrradwegen unmöglich.
Paris greift regelnd ein. Die Stadt hat nun ein Regelwerk für die Verleiher von Elektro-Scootern entwickelt. Derzeit gibt es hier 15.000 von ihnen; bis Ende 2019 könnten es 40.000 werden. Paris stellt 2500 Stellplätze zur Verfügung. Dafür sollen die Verleiher zum Laden Ökostrom einsetzen und alte Fahrzeuge recyceln. Die Mitarbeiter, welche die Elektro-Scooter nachts aufladen, sollen sie danach so abstellen, dass Fußgänger nicht gehindert werden. Falls die „Charta für gutes Fahren“ nicht eingehalten wird, könnte Paris Elektro-Scooter verbieten. Der Gebrauch auf Pariser Gehwegen ist seit Anfang Mai 2019 verboten und wird mit einem Bußgeld von 135 Euro geahndet; wildes Parken kostet 35 Euro.48
Unfallchirurgen warnen. Der Göttinger Unfallchirurg Christopher Spering, der auch Leiter Prävention in der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ist, berichtete, dass in den letzten vier Wochen zwei Elektro-Scooter-Fahrer ein Schädel-Hirn-Trauma und Verrenkungsbrüche bei Sprunggelenken erlitten hatten. Spering: „Die Trittbretter der Roller sind tief, sodass sich bei Stürzen der Fuß schnell darunter verfängt.“49
Der BUND sieht erhebliche Nachteile für Fahrradfahrer und die Gefahr, dass der motorisierte den nicht motorisierten Verkehr verdrängt. BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg weist außerdem auf die kurze Lebenszeit der E-Roller hin, die oft schon nach drei Monaten ausgetauscht und verschrottet werden. Holgenberg: „Hier besteht nicht nur die Gefahr, dass Innenstädte mit abgewrackten E-Scootern zumüllen.“ Dazu würden problematische Rohstoffe wie Lithium und Aluminium verschwendet.49 Ähnlich äußert sich Gunnar Froh, dessen Start-up Wunder Mobility die Software vieler Sharing-Apps entwickelt. Nach drei Monaten haben die E-Scooter ausgedient: „Danach landen sie auf dem Müll.“50
Bundesrat erlaubt Elektro-Scooter mit Einschränkungen. Die zunächst weitergehende „Verordnung über Elektrokleinstfahrzeuge“ von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) passierte nach Abänderungen den Bundesrat am 17.5.2019. Die Elektro-Scooter könnten damit im Sommer eine Genehmigung bekommen. Der Gehweg bleibt verboten; die Scooter müssen auf Radwegen oder der Fahrbahn verkehren. Sie sind erst ab 14 Jahren erlaubt. Sie brauchen zwei unabhängige Bremsen, eine Beleuchtung und eine Glocke. Dazu brauchen sie eine Haftpflichtversicherung mit Aufkleber am Elektro-Scooter.51 Das Gehweg-Verbot hat auch ein warnendes Beispiel: In Barcelona wurde im Sommer 2018 eine 90-jährige Frau von einem E-Scooter getötet. Die Stadtverwaltung verbot daraufhin die Benutzung von Gehwegen.52
Die E-Welle rollt an. In München rechnet man mit 10.000 E-Scootern, in Frankfurt zwischen 5000 und 10.000.50 Das KVR in München äußerte sich so: „Sollte die Verordnung zur Teilnahme von Elektro-Kleinstfahrzeugen wie geplant kommen, könnten Sharing-Anbieter so viele Roller aufstellen, wie sie wollen.“52 – „Die Kommunen können das nicht verhindern.“50
Zur Begründung der Elektro-Scooter für die „letzte Meile“ schreibt Thomas Fromm in der SZ: Für diese Strecken gab es übrigens schon immer ein probates Mittel. Den einen oder anderen Weg könnten Menschen also auch in Zukunft ab und zu einfach zu Fuß gehen.“((Fromm, Thomas, Teile und tausche, in SZ 17.5.2019))
SUV-E-Scooter von BMW. Zusammen mit Alurad-Hersteller Kettler baut BMW den Elektro-Scooter X2City, Das Gefährt passt kaum in einen normalen Kofferraum: Es ist etwa 150 cm lang, an der Lenkstange 123 cm hoch, 28 cm breit und wiegt 21 kg. Die Lenkstange lässt sich umlegen: das ist die einzige Möglichkeit der Verkleinerung. Da wird es schwierig im ÖPNV-Transport. Die Beschleunigung erfolgt mit der Ferse in diversen Tempi bis 20 km/h. Den Akku kann man entnehmen und in 2,5 Stunden laden; die Reichweite beträgt bis zu 30 Kilometer. Der X2City ist seit Frühjahr im Straßenverkehr zugelassen und kostet um die 40 Euro Versicherungsprämie.53
Scooter-Industrie drängt in den Markt. Im Sommer 2019 soll es endlich losgehen. Tobias Griesmeier vom Berliner Elektro-Scooter-Verleiher Tier: „Wir warten darauf, dass es jetzt endlich auch in Deutschland losgeht.“32
Elektro-Scooter sind ein Geschäft wie jedes andere auch: nicht mehr und nicht weniger. Cent und Euro mal Zeit und Roller …
Unfallforscher warnt. Für Siegfried Brockmann sind bei 20 km/h im Fall von Kollisionen oder Stürzen schwere Verletzungen möglich. Brockmann möchte, dass die Polizei das Gehwegverbot für Elektroauto-Scooter genau überwacht.54
E-Scooter in Lateinamerika. Paula Nader hat im August 2018 das Start-up Grow gegründet, das E-Scooter und E-Roller in 14 Städten Brasiliens und sieben weiteren südamerikanischen Ländern verleiht. Grow ist eine Fusion einer mexikanischen und einer brasilianischen Firma. Es ist eines der am schnellsten Wachsenden Unternehmen Südamerikas. Die Grundgebühr kostet umgerechnet 23 Cent plus 11 Cent pro Minute. Allein in São Paulo sammeln 500 Leute die Fahrzeuge wieder ein.55
Gleich rollt es elektrisch los. Im Juli 2019 sind die E-Roller in Deutschland erlaubt. Voraussetzungen sind: Allgemeine Betriebserlaubnis des KBA, Anti-Fälschungshologramm, eine Haftpflichtversicherung, eine „helltönende Glocke“, eine Lenk- oder Haltestange, eine maximale Länge von 200 cm, eine Breite von 70 und eine Höhe von 140 cm. Maximales Gewicht 55 kg. Bestimmungen sind: maximal 20 km/h, mindestens 14 Jahre, Benutzung der Radwege. 99 Hersteller haben beim KBA Interessensbekundungen abgegeben. Allein in Berlin wollen acht Verleihfirmen über Smartphone-Apps Elektro-Scooter verleihen: für etwa 15 Cent pro Minute.56
Vorprogrammierter Konflikt: mit maximaler Breite von 70 Zentimeter auf dem Radweg!
Erster Scooter-Tote in Paris. Ein Fußgänger kürzlich wurde in Levallois-Perret bei Paris von einem Roller erfasst und starb. Nun kam am 10.6.2019 ein Elektro-Scooterfahrer in Paris ums Leben: Er hatte einem Lkw die Vorfahrt genommen. Insgesamt hat sich die Situation mit den Elektro-Scootern in Paris sehr chaotisch entwickelt. Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach davon, die Roller hätte sich auf eine „anarchistische Weise“ vervielfacht. „Derzeit gebe es zwölf Betreiber mit rund 20.000 Elektrostehrollern, ohne Regulierung wären es zum Jahr 2020 etwa 40.000.“57
Pariser Erkenntnisse. Die Agentur 6T in Paris befragte in einer großen Studie in Paris, Lyon und Marseille 4300 Nutzer des Verleihers Lime über die Nutzung der hierzulande „Trottinettes“ genannten Elektro-Scooter. Die zentrale Frage war, ob denn durch die Nutzer der E-Scooter weniger Autos benützt würden. „Die deutliche Antwort lautet: Nein! Fast die Hälfte der Befragten wäre ohne Trottinette zu Fuß gegangen, rund ein Drittel hätte den öffentlichen Nahverkehr benutzt, knapp zehn Prozent das Fahrrad genommen – und nur acht Prozent hätten ein Taxi oder das eigene Auto benutzt. Im Gegensatz zu den Versprechungen der Anbieter der E-Scooter, nimmt durch die Nutzung der Gefährte der Autoverkehr also nicht entscheidend ab.“58
Die E-Scooter werden zu 42 Prozent von Touristen genutzt. Die Entsperrung per Smartphone kostet einen Euro, die Minute 15 Cent. Die durchschnittliche Nutzungsdauer liegt bei 19 Minuten: Das macht etwa vier Euro, deutlich mehr als ein Ticket für die Metro. Die Reglementierung in Frankreich ist unterschiedlich. „In Toulouse und Nantes sind die Gefährte ganz verboten und in Paris werden sehr strenge Regeln aufgestellt, die diesen Sommer umgesetzt werden. Vorgeschrieben wird dann eine Höchstgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde auf der Straße, acht km/h in Fußgängerzonen. Auf dem Gehweg oder in Parks werden die Gefährte verboten. Wer dennoch erwischt wird, muss jetzt schon 135 Euro bezahlen.“58
Kleine Modellpalette im Juni 2019. IO Hawk Exit-Cross: 40-Volt-Motor mit 500 Watt, zwei Scheibenbremsen, 124 x 22 x 50 cm, 19,8 kg Gewicht, Reichweite 30 bis 48 km, 1099 bis 1199 Euro. – IQ Hawk Sparrow-Legal: 250 W-Motor, 270 Wh, 120 x 55 x 49 cm, 12,5 kg Gewicht, 25 bis 28 km Reichweite, 779 Euro. – E-Scooter von BMW und Micro: 94 x 55 x 47 cm, 9 kg, Reichweite 12 km, 799 Euro. – Walberg Egret Ten V4: 500-W-Motor, 560-Wh-Akku, bis zu 40 km Reichweite, 107 x 18,5 x 38 cm, 17 kg, 1649 Euro. – Kleinere Version Wallberg The-Urban, ab 949 Euro. – SXT Light Plus eKfV, 500-W-motor, 378-Wh-Akku, 94,5 x 30 x 13,5 cm, 11,2 kg, bis zu 40 km, 1140 Euro.59
Elektro-Scooter im MVV. Wenn die Akkus fest im Scooter verbaut und zusammenklappbar sind, werden sie im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund kostenlos befördert. Das Kreisverwaltungsreferat rechnet für den Sommer 2019 mit bis zu 10.000 Elektro-Scootern: Zwölf Anbieter wollen E-Scooter zum Ausleihen anbieten.60
Unreglementiert: keine Lösung. Überschwemmung mit Elektro-Scootern von Lime und Bird: So lautete die Beschreibung des unreglementierten Starts von Elektro-Scootern in San Francisco, Madrid und Paris. Dann kamen die Reglementierungen. So wird in Wien über GPS die Absenkung im Bereich des Stephansdoms auf sechs Stundenkilometer reduziert. „In Bordeaux, wo Lime quasi über Nacht eingefallen war, ist die Zahl der Roller mittlerweile auf geringe Stückzahlen begrenzt.“61
73 km/h. In Wien musste die Polizei kürzlich einen getunten Elektro-Scooter aus dem Verkehr ziehen, der 73 km/h fahren konnte.62
München: bis zu 10.000. Bis zu zwölf Anbieter wird es laut KVR in München geben. Tier, Bird, Voi, Circ und Hive haben zugesagt, mit Floatility, Bolt, dott, Lab 1886, Scoota und BIT Mobility wird noch verhandelt. Allein Tier will 1500 E-Scooter verteilen: 100 innerhalb des Altstadtrings, 1000 zwischen Altstadtring und Mittlerem Ring und 400 außerhalb des Mittleren Rings.63
Abrechnung bei Tier. Eine Testfahrt im Spiegel in der Frankfurter Innenstadt ergab 2,95 Euro Kosten für 13 Minuten Rollernutzung. Die Kurzstreckenfahrt mit der S-Bahn hätte 1,85 Euro gekostet. Der Elektro-Scooter kam zu nahe einem Park vorbei und regelte über GPS automatisch auf die dort erlaubten 6 km/h herunter.64 In Frankfurt möchten neun E-Scooter-Verleihfirmen das Geschäft aufnehmen. „Verweigern dürfen die Kommunen die Expansionswünsche der E-Scooter-Branche nicht.“64
Bericht aus dem Roller-Leben. In bento.de erschien am 5.7.2019 ein Bericht über Denis Penzler aus Berlin, der jede Nacht vier Elektro-Scooter einsammelt und in seinem Wohnzimmer auflädt: Für eine Handvoll Dollar. Er arbeitet für Lime, und seine Tätigkeit wird dort mit dem Begriff „Juicer“ bezeichnet.
Erste Unfälle mit Elektro-Scootern in Deutschland. Ab Mitte Juni 2019 wurden Elektro-Scooter in Deutschland zugelassen: Seitdem gab es bereits mehrere Unfälle. in Düsseldorf stießen am 29.6.2019 ein E-Scooter mit einer Fahrradfahrerin zusammen: Beide wurden verletzt. ADAC und ACE fordern nun mehr und breitere Radwege.65
In München fuhr ein betrunkener E-Rollerfahrer, der auch unter Drogen stand, gegen ein Polizeiauto. Seit 15.6.2019 sind Elektro-Scooter im Straßenverkehr erlaubt: In den drei Wochen bis 5.7.2019 hat die Münchner Polizei 38 betrunkene Fahrer und sechs unter Drogen stehende Fahrer aufgespürt.66.
Andreas Schubert schrieb dazu in der SZ, dass nicht die Roller, aber die Fahrer mit Sprit betankt waren. „Wird die Fettleibigkeit unter den Großstädtern zum Massenphänomen? (…) Man sieht sie schon alle mit ihren E-Scootern zum Fitnessstudio rollern, um den Letzte-Meile-Speck wieder wegzutrainieren.“67
Allianz will gesonderte Erfassung. Der größte deutsche Versicherungskonzern rechnet in Deutschland mit einer Erhöhung der Unfallzahlen durch Elektro-Scooter und möchte, dass die Polizei diese Unfälle als eigene Kategorie in die Unfallstatistik aufnimmt. Experten der Allianz schrieben: „Wie schon beim Pedelec zu beobachten war, sind die Benutzer völlig ungeübt mit dem neuen Gefährt und seinen fahrdynamischen Eigenschaften.“68
Städte wehren sich. Der stellvertretende Bürgermeister von Paris, Emmanuel Gregoire, zum E-Scooter-Hype: „Wir müssen den Mythos der grenzenlosen Freiheit beenden. Hier herrscht Anarchie.“69 in Stockholm und Paris gab es Unfälle mit dem Elektro-Scooter mit Todesfolge. Stockholm hat deswegen die E-Scooter aus der Altstadt Gamla Stan verbannt. In Paris bildet sich der Widerstand: Derzeit gibt es etwa 20.000 E-Scooter; bis zum Jahresende könnten es 40.000 werden. Wildes Parken von E-Scootern kostet in Lissabon demnächst bis zu 300 Euro. In München wurden in den letzten Tagen mehr als 20 betrunkene Elektro-Scooter-Fahrer erwischt. In Wien gilt eine Motorbegrenzung von 600 Watt, auf den Gehwegen wird ein Parkverbot erwogen.69
Elektro-Scooter: Milliardengeschäft – und Umweltbelastung. Das Beratungsunternehmen Boston Consulting Group schätzt den globalen Verleihmarkt bis zum Jahr 2025 auf 40 bis 50 Milliarden Dollar. Eine McKinsey-Studie geht bis 2030 für Europa von bis zu 150 Milliarden Dollar Umsatz und weltweit von bis zu 500 Milliarden Dollar aus. „Mit dem steigenden E-Scooter-Anteil am Verkehr wächst nicht nur die Sorge vor Unfällen. Zunehmend infrage gestellt wird auch, ob E-Scooter tatsächlich eine umweltfreundliche Mobilitätsalternative darstellen. Laut BCG-Studie hat ein E-Roller im Schnitt eine Lebensdauer von drei Monaten. Das liege daran, dass die Roller nicht für den Verleih, sondern den Privatgebrauch konzipiert worden seien. Starker Gebrauch, grober Umgang mit den Rollern und auch Vandalismus würden die Haltbarkeit dieser E-Scooter reduzieren, analysierte BCG. Umweltschützer stellen zudem die häufig verwendeten Lithium-Ionen-Batterien in den Fokus. Nicht nur die Gewinnung der Rohstoffe für die Akkus sei belastend für die Umwelt, auch die Entsorgung sei schwierig.“70
Gewerkschaft der Polizei fordert Helmpflicht. Die GdP fordert eine Helmpflicht, weil sie bei – wie die Allianz, siehe oben -, bei Elektro-Scootern mit einer nicht unerheblichen Zahl an Unfällen mit Kopfverletzungen und sogar mit Toten rechnet.71
Britische YouTuberin verunglückt. Emily Hartridge hatte einen eigenen YouTube-Kanal mit bis zu drei Millionen Zuschauern und moderierte eine Sendung beim TV-Sender Channel 4. Sie kollidierte mit ihrem Elektro-Scooter am 12.7.2019 in London mit einem Lkw und starb noch am Unfallort.72
Scheuer rollert zurück (2). Zuerst wollte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Elektro-Scooter so rasch wie möglich zulassen – sogar die Nutzung der Gehwege sollte erlaubt werden. Kaum waren die Elektro-Scooter für den Straßenverkehr zugelassen, mehrten sich die Unfälle. Und schon rollert Scheuer erneut zurück. Er schrieb einen Brief an den Präsidenten des Deutschen Städtetages, den Leipziger OB Burkhard Jung (SPD) und bat zum „Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer“ um die Mitwirkung von Städten und Kommunen. Diese sollten die Verordnungen der Elektrokleinstfahrzeuge „für eine sichere und sachgemäße Nutzung in vollem Rahmen“ ausschöpfen. Buß- und Strafvorschriften seien besonders bei Fahren unter Alkoholeinfluss anzuwenden.73
Paris reglementiert. In Frankreich greift der Vandalismus mit den Elektro-Scootern um sich. Anfang Juni holte die Feuerwehr Scooter aus der Seine. „In Lyon wurden Leihscooter aus der Sâone geborgen. In Marseille fischten Taucher Anfang des Monats binnen zwei Tagen 47 elektrische Roller aus dem Meer. (…) Das ist die Kehrseite der schönen neuen E-Mobilität: Die Roller werden von ihren Nutzern oft achtlos zurückgelassen, verschandeln die Zugänge rund um Eiffelturm und Notre Dame oder müllen Fußgängerzonen und Bürgersteige zu. Selbst die Champs-Élysées, laut Eigenwerbung der „schönste Boulevard der Welt“ sind stellenweise durch herumliegende Leih-Scooter entstellt.“74 Ab September 2019 sind Gehsteige und Fußgängerzonen für Elektro-Scooter tabu.
Sicherheitskurse gegen Unfälle. Die Verleiher von Elektro-Scootern reagieren auf eine erste Unfallserie. Lime lädt am 28.7.2019 in Hamburg 30 Personen zu einem „First-Ride“-Training und verteilt Helme, ebenso wie Circ und Tier. Das schwedische Start-up Voi will eine virtuelle Fahrschule anbieten. „Allein in Berlin haben sich im ersten Monat nach ihrer Zulassung mindestens 21 Menschen bei Unfällen auf E-Scootern verletzt.“75
Neue Umfrage zu E-Scootern (1). Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) pries die E-Roller als echte „Alternative zum Auto“.76 Die Hamburger Beratungsfirma Civity untersuchte kürzlich die Anzahl der Fahrten nach Wochenstunden: Die E-Roller von Tier, Lime und Voi wurden deutlich öfter an Wochenenden ausgeliehen als an Werktagen. Die E-Roller, so der Trend, werden vor allem von Freizeitfahrern und Touristen genutzt. „Mit ihren knapp 1,9 Kilometern konkurrieren E-Scooter eher mit Fußgängern und Fahrradfahrern als mit dem Pkw.“77 – Die Nutzung erfolgte vor allem abends und am Wochenende, wobei nur ein Viertel der deutschen Erwerbstätigen am Wochenende arbeiten. „Damit wären die Roller zwar gefragte Spaßmobile, aber kein wirklicher Ersatz für private Pkw.“76
Neue Umfrage zu E-Scootern (2). Eine Untersuchung des Einkaufsportals „mydealz“ ergab, dass die Leihroller teurer als die Öffentlichen Verkehrsmittel kommen. Die Tester begutachteten in sechs Städten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln und München) die Anbieter Circ, Hive, Lime, Tier und Voi und verglichen mit den Preisen von Carsharing-Firmen. Der Carsharer Sixt lag bei 1,33 Euro pro km, Lime als teuerster E-Scooter-Vermieter bei 3,75 Euro.78
Elektro-Scooter: Paris verlangt 35 Euro auf dem Trottoir. Die Pariser Stadtverwaltung informierte über das Strafgeld von 35 Euro, wenn die E-Scooter auf Gehwegen abgestellt werden. Paris will 2500 neue Parkzonen ausweisen.79
Kurze Verschrottdauer (1). Von „Lebensdauer“ zu sprechen wäre euphemistisch: Eine Untersuchung aus den USA kam für Bird auf ganze 28 Tage Nutzdauer. „Gründe für den schnellen Verschleiß sind qualitativ schlechte Scooter, die unter Dauerbelastung auf den Straßen schnell den Geist aufgeben, aber auch zerstörungswütige Menschen, die Tretroller in Flüssen versenken oder auf Bäume werfen.“80 Angeblich arbeiten die diversen Verleihfirmen an einer Verbesserung der Modelle: Diese müsste aber grundlegend sein. Marcel Weil vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT): „Damit die Ökobilanz positiver wird, müsste ein E-Scooter drei bis vier Jahre halten.“80
Die E-Scooter werden meist in Asien produziert, deren Akkus also mit hohem Kohlestrom-Anteil. Fraglich sind auch die Reparaturquote und das Batterierecycling. Lithium wird so gut wie nicht zurückgewonnen. Fazit: „Kurz gesagt: Ein kaputter E-Scooter ist Elektroschrott.“80 Dazu kommt der Kraftstoffverbrauch der „Juicer“, die Elektro-Scooter einsammeln, laden und wieder aufstellen. (Zu den „Juicern“ – oder Unicorns, Hunter, Ranger -, siehe Bericht in Bento: Für eine Handvoll Dollar und Schwarz, Elisa, „Da irgendwo müsste er sein“, in SZ 3.8.2019)
Kurze Verschrottdauer (2).Die Verleiher sehen die natürlich anders und geben völlig unrealistische Zeiträume an. „Die gesamte Lebensdauer ihrer Roller schätzen die Betreiber derzeit auf über ein Jahr, wie Sprecher von Voi, Tier und Lime mitteilten. Inoffiziellen Zahlen zufolge liegen die Werte sogar deutlich darunter. Hier schwankt die Lebensdauer eines E-Tretrollers zwischen ein bis drei Monaten.“81
Alk-Scooter. In der Nacht zum 4.8.2019 gab es in Erfurt tumultartige Szenen, bei denen mehrere Polizisten verletzt wurden, die einen Alkoholtest bei einer 22-jährigen E-Scooter-Fahrerin durchführen und deren Begleiter dies verhindern wollten.82
München E-Scooter-narrisch. Seit 15.6.2019 sind E-Scooter im Straßenverkehr erlaubt. In München hat die Polizei in diesen wenigen Wochen 418 betrunkene E-Scooter-Fahrer erwischt, davon hatten 167 über 1,1 Promille. Bei 22 Verkehrsunfällen gab es zwölf Verletzte. „Die CSU-Fraktion im Stadtrat fordert, Elektroroller während der Wiesn rund ums Festgelände zu verbieten.“83
Unfallträchtig. In Köln nahm bis Ende Juli 2019 die Polizei 21 Unfälle mit sieben Schwer- und 14 Leichtverletzten auf, wovon bei 20 Unfällen die E-Scooter-Fahrer die Verursacher waren.84 – In Kopenhagen wurden seit Zulassung der E-Scooter über 100 Unfallopfer gezählt; davon war ein Drittel eindeutig betrunken. Ein Arzt sprach von einer völlig neuen Patientengruppe“.84
Scheuer rollert schon wieder zurück. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat aufgrund der zahlreichen Unfälle und Promillefahrten von E-Scooter-Fahrern die Kommunen aufgefordert, härter bei Verstößen durchzugreifen.85
Zur Erinnerung: Scheuer wollte zunächst Elektro-Scooter sogar auf Gehwegen erlauben.
Die ehemalige Paralympics-Siegerin und heutige Vorsitzende des Sozialverbands VDK, Verena Bentele, kritisierte die vielfältig ungeplante Einführung der E-Scooter, z. B. über Abstellmöglichkeiten: „Durch Schwabing in München zu laufen, ist für mich Slalom.“85 Auch Dominik Peter vom Berliner Behindertenverband kritisiert: „Wir sind strikt gegen E-Tretroller. Die Einführung kam übereilt und viel zu schnell.“84
Studie der North Carolina State University. Im August 2019 erschien die Studie der North Carlina State University: Are E-Scooters Polluters? The Environmental Impacts of Shared Dockless Electric Scooters“ 86 Eine Zusammenfassung von Matt Shipmann findet sich unter: Shared E-Scooters are’t Always as Green as Other Transport Options. In der Studie wird der CO2-Fußabdruck der E-Scooter unter vier Aspekten untersucht: Produktion von Materialien und Komponenten, der Herstellungsprozess, der Transport der E-Scooter zum Ort des Einsatzes und das Einsammeln, Laden und Wiederverteilen der Scooter. „Das Ergebnis: Wer mit dem E-Scooter eine Meile (etwa 1,6 Kilometer) fährt, sorgt für einen höheren Ausstoß von Treibhausgasen als jemand, der die gleiche Strecke zu Fuß geht oder mit Fahrrad, Bus oder Moped zurücklegt.“84 – „Eine neue Studie aus den USA bescheinigt den E-Scootern derweil eine ungünstige Ökobilanz. Rechnet man die Emissionen ein, die bei ihrer Herstellung und über die gesamte Lebensdauer der Roller entstehen, schneiden sie pro Kilometer und beförderter Person sogar schlechter ab als mit Diesel betriebene Omnibusse. Grund ist vor allem der schnelle Verschleiß der Scooter, die meist nach geringer Fahrleistung ausgemustert werden müssen. Dazu kommt der Aufwand beim Einsammeln und Aufladen der Fahrzeuge.“87 E-Scooter haben nur eine sehr kurze Lebensdauer und werden meist nicht repariert, nicht recycelt und binnen kurzer Zeit zu Elektroschrott. Dazu müssen sie von Transportern zum Laden transportiert und danach wieder über das Stadtgebiet verteilt werden. „Es wird nicht lange dauern, und jemand wird ausrechnen, wie viele zusätzliche Dieselkilometer dadurch zusammenkommen. (…) E-Scooter lösen keines der urbanen Verkehrsprobleme. Sondern sie sind selbst eins.“88
Zu zweit und betrunken. So fuhren zwei E-Scooter-Fahrer über den Münchner Lenbachplatz am 10.8.2019 um 3.40, als sie von der Polizei kontrolliert wurden. Der Fahrer versuchte zu fliehen, ein Polizist verletzte sich dabei.89
Restriktionen nötig. Die Elektro-Scooter überfluten die Städte, parken kreuz und quer und werden von alkoholisierten Fahrern bewegt. Nun erlässt Berlin strengere Regeln: kein Parken auf Gehwegen, am Brandenburger Tor und am Holocaust-Mahnmal, in Berlin-Mitte nicht mehr in öffentlichen Grünflächen. In Dresden werden rote Zonen zur Vermeidung wild geparkter E-Scooter geschaffen, Köln richtete Verbotszonen am Kölner Dom und Teilen der Rheinpromenade ein. In Hamburg gibt es 500 Parkverbotszonen. München will für die Zeit des Oktoberfestes spezielle Regeln erlassen.90 – In Mailand sollen die E-Scooter von der Kommunalverwaltung zunächst ganz aus dem öffentlichen Raum verbannt werden. Im Oktober 2018 kamen hier die ersten E-Scooter auf den Markt. Im Juli 2019 gab es bereits sieben Anbieter, obwohl Mailand erst Ende Juli 2019 die Testphase startete.91
Der Bundesverkehrsminister: ein nichtlernfähiges System. Andreas Scheuer (CSU) wollte zuerst die Gehwege für Elektro-Scooter freigeben, dann musste er zurückrollern. Nun will Scheuer Busspuren für E-Scooter freigeben: bleibt abzuwarten, wann er auch hier zurückrollert.92
Tolle Idee: Elektro-Scooter dürfen nicht schneller als 20 km/h fahren und würden folgerichtig öffentliche Busse ausbremsen.
Polizeigewerkschaft und Grüne gegen Elektro-Scooter auf Busspuren. Die Grünen-Verkehrsminister in Berlin und Hessen lehnen E-Scooter auf Busspuren ab. Michael Mertens, stellvertretender Bundesvorsitzender der GdP, sprach von neuen Konfliktbereichen im öffentlichen Nahverkehr: „Insbesondere E-Scooter und Busse sind eine sehr gefährliche Kombination. Die Busspur würde zum nächsten gefährlichen Verkehrsraum werden.“93
Lieferschwierigkeiten. Die Elektromärkte Media Markt und Saturn verständigten Vorbesteller von E-Scootern mit Verzögerungen „auf unbestimmte Zeit“ mit Verweis auf ausstehende Betriebserlaubnis für diverse Modelle. Das KBA verwies auf den TÜV Rheinland, wo derzeit zehn Modelle geprüft werden.94
Bundesumweltministerin genervt. Svenja Schulze (SPD) findet die Elektro-Scooter in Berlin „total nervig“ und kritisierte auch deren Öko-Bilanz, die kein Beitrag zum Klimaschutz sei.95
Christian Wüst im Spiegel: „Dass Passanten die überall im Weg stehende Mietroller als Ärgernis empfinden und in Flüsse werfen (dafür sind sie gerade noch leicht genug), ist keine vorbildliche Form des Protests, doch ein Indiz dafür, dass etwas nicht stimmt mit diesem Transportmittel, bei dem sich das Nutzlose mit dem Unangenehmen innig verbindet.“96
E-Scooter auf der Autobahn. Ein junger Mann aus Dubai folgte seinem Navi und fuhr am 20.8.2019 nachts bei Köln auf die A57. Die Polizei erhob ein Verwarngeld.97
Neue Regeln für E-Scooter. E-Scooter-Verleiher und Kommunenvertreter haben sich auf neue Richtlinien geeinigt. Die Abstellung soll nicht mehr auf Gehwegen, in Fußgängerzonen und an öffentlichen Plätzen erfolgen, sondern an festen Verleihstationen und gekennzeichneten Bereichen. Fahrer müssen per Foto die Einhaltung der Richtlinien beweisen. Ignoranten sollen gesperrt werden.. E-Scooter können für Gebiete gesperrt werden. Falsch geparkte oder kaputte Roller sollen von den Verleihern in einer Zeitfrist entsorgt werde.98
Stiftung Warentest testet E-Scooter. Getestet wurden E-Scooter von Circ, Lime, Tier und Voi in Berlin. Die Ergebnisse u. a.: Unebenes Gelände beendet den Fahrspaß abrupt; einhändiges Fahren wegen Handzeichen kann verkehrsgefährdend sein; die Kosten liegen oft über den Ausleihkosten von Autos oder E-Motorrollern. Dazu sammeln die Verleiher zu viele Daten wie z. B. den Device Fingerprint von Smartphones. Damit kann man feststellen, von welchem Nutzer, aber auch von welchem Smartphone eine Anfrage kommt, dazu werden die Bewegungsprofile über Tracker überwacht.99
Paris: Sperrmüll Elektro-Scooter. Die Pariser Verwaltung kann sich nicht mehr anders helfen angesichts 20.000 rücksichtslos geparkter „Trottinettes“: Wenn Elektro-Scooter falsch geparkt sind, werden sie als Sperrmüll entsorgt. Freiwillige holen in Paris die E-Scooter aus der Seine; in Marseille werden die E-Scooter häufig ins Mittelmeer geworfen. Ein neues Mobilitätsgesetz soll im Oktober 2019 beraten werden.100
Münchner Geschichten um die E-Scooter. Einige Münchner SPD-Stadträte probierten in Garching E-Scooter von Tier. Die MVG kooperiert mit Tier und erwartet sich einen Beitrag zur umweltfreundlichen Verkehrswende. Allerdings merkt der MVG-Mann Sven Henrici an: „Die Roller ersetzen eher den Fußweg.“101 Die Münchner Polizei hat seit Juni 2019 hunderte betrunkene Fahrer von Elektro-Scootern aus dem Verkehr entfernt. Der DGB-Kreisverband München interessiert sich für die „Juicer“, welche in der Nacht die E-Scooter einsammeln,. laden und wieder aufstellen. Für Tier erledigt dies der Logistik-Partner Liefery, der wiederum mit Subunternehmern kooperiert.101
Hilmar Klute in der SZ zur Rolle des Fußgängers angesichts von Elektro-Scooter und ähnlichem: „Überall gebiert die Mobilitätszurüstung neue Aggressionstypen des öffentlichen Lebens. (…) Keine Ahnung, wer sich den Befehl ausgedacht hat, dass der öffentliche Raum unbedingt durchrast werden muss.“102
Kritische Bestandsaufnahme im Spiegel.103 Dort wird eine Bilanz der Länder mit Todesopfern aufgelistet: USA, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Schweden. In Deutschland gab es bisher Knochenbrüche, Prellungen, Schädel-Hirn-Trauma etc. Restriktionen u. a.: Bis zu 60 Euro Bußgeld für das Befahre des Englischen Gartens in München, Parkverbot um den historischen Altmarkt in Dresden, Parkverbot um das Brandenburger Tor in Berlin, Fahrverbot auf der ganzen Insel Hiddensee. Juicer: Die sammeln Elektro-Scooter ein, schleppen sie in die eigene Wohnung, laden und verteilen sie am nächsten Morgen. „Der Job ist prekär und miserabel entlohnt. Von den fünf Euro, die z. B. der Ausleiher Lime bestenfalls bezahlt, gehen noch Steuern ab, obendrauf kommen Strom- und Benzinkosten.“103 Rentabilität: „In der Anschaffung kostet ein Roller zwischen 800 und 1000 Dollar. Selbst bei Leihpreisen von bis zu 25 Cent pro Minute ist da kaum ein Anbieter profitabel. Das Geschäft rentiert sich nur für den, der am Ende übrig bleibt.“103 Ökobilanz: schlecht wegen aufwendiger Lithium-Ionen-Akkus, dem CO2-Aufkommen bei Einsammeln und Verteilen, der geringen Lebensdauer. Kein Ersatz fürs Auto: Die durchschnittliche Fahrstrecke liegt bei 1,9 Kilometer; da die meisten Scooter am Wochenende ausgeliehen werden, deutet dies auf Touristen hin. Das vernichtende Spiegel-Fazit: „Der E-Scooter macht das Elend der Verkehrspolitik sichtbar: Es gibt keine Strategie, noch nicht mal eine Vision.“103
Verbot von E-Scootern gefordert. Andreas Gassen ist Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und stellte fest, dass überall, wo E-Scooter fahren, deutlich mehr Verletzte zu registrieren sind. Er äußerte: „E-Tretroller sollten komplett verboten werden. Nur das würde helfen, Verletzungen zu vermeiden … Aus medizinischer Sicht sind sie einfach zu gefährlich, also weg damit.“104
Wachsende „Mikromobilität“. Zu den Elektro-Scootern kommen inzwischen noch einige kleine E-Mobile ohne bisherige Straßenzulassung: Motorisierte Longboards (elektrische Skateboards) mit bis zu 40 km/h und Monowheels (elektrische Einräder). Unklar ist, welche dieser auch über Baumärkte vertriebene Kleinstfahrzeuge zugelassen sind bzw. welche Regeln gelten.105
München: Mehr als 700 Trunkenheitsfahrten. Seit der Zulassung Mitte Juni 2019 haben Polizeibeamte in München mehr als 700 betrunkene E-Scooterfahrer notiert. „Unter Münchens Polizeibeamte wächst der Unmut darüber, dass die Kollergen zusätzlich zu ihren Aufgaben nun auch noch Scharen betrunkener Rollerfahrer einfangen und die Bürger darüber belehren müssen, dass es sich bei den 20 km/h schnellen Gefährten im rechtlichen Sinne u Kraftfahrzeuge handelt.“106
Münchner Oktoberfest E-Scooter-frei. Die Polizei ist mit den hunderten Alkoholfahrten der E-Scooter schon ausreichend beschäftigt. Deshalb wird nun beim weltgrößten Besäufnis, dem Münchner Oktoberfest, um das Festgelände in drei Zonen in Absprache mit den fünf Verleihern ein absolutes Fahr- und Parkverbot im Bereich Theresienwiese erlassen, ein Ausleihverbot von 17 bis 6 Uhr in benachbarte Gebieten und ein Ausleih- und Parkverbot im nördlichen Teil bis zur Arnulfstraße. Die Stadt lässt Hinweisschilder „No E-Scooter“ aufstellen. Die Ausleihverbote werden mit „Geofencing“ durchgesetzt: Mit technischen Blockaden können die Roller dort nicht angemietet werden.107
Fluchtfahrzeug E-Scooter. Ein Pärchen fuhr in Nürnberg zu zweit auf einem Elektro-Scooter. Als eine Polizeistreife beide aufhalten wollte, fuhr der 42-jährige Fahrer gegen eine Hauswand: Er hatte über ein Promille.108
Brandfahrzeug E-Scooter. Im Münchner Stadtteil am Hart fing gegen 7 Uhr ein privater Elektro-Scooter beim Aufladen Feuer und setzte die Wohnung in Brand. Es entstand ein Sachschaden von etwa 200.000 Euro: zehn Bewohner wurden verletzt.109
Hindernis E-Scooter. Münchner Initiativen förderten die Stadt auf, für mehr Ordnung beim Parken der Elektro-Scooter zu sorgen. Es wird für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer immer schwieriger, die Fußwege zu benutzen. Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Obergiesing-Fasanengarten wollte sogar ein Verbot von E-Scootern im Stadtgebiet durchsetzen; der Bezirksausschuss milderte den Antrag schließlich ab und forderte dann die wirksame Durchsetzung bestehender Regelungen für E-Scooter.110
Versicherungsfall E-Scooter. In München gab es seit der Zulassung im Juni 2019 46 Unfälle mit 29 Verletzten, 950 Trunkenheitsfahrten und 56 Fahrten unter Drogeneinfluss. Die Halter müssen eine Kfz-Haftpflichtversicherung abschließen. Bei Tier ist dies europaweit die Axa, bei Circ SignalIduna, bei Lime und Bird die HUK Coburg. „Für Schäden am Roller selbst steht der verursachende Fahrer gerade. (…) Bis zu 1340 Euro verlangt Lime für Reparatur oder Ersatz, wenn der Nutzer einen Roller beschädigt. In solche Fällen zahlt die private Haftpflichtversicherung des Nutzers übrigens nicht.“111
Stiftung Warentest testet E-Scooter. Die vier großen Verleiher der Elektro-Scooter, Circ, Lime, Tier und Voi wurden untersucht. Bei einem Euro „Entsperrgebühr“ kommen Minutenpreise zwischen 15 und 25 Cent hinzu: Da war der ÖPNV in Berlin günstiger, ebenso einige Carsharing-Angebote. Problematisch: Doch alle Anbieter sammeln mehr Daten als für den Betrieb nötig: So übermittelten sie unter anderem einen Satz von Gerätedaten, mit dem das Handy des Nutzers identifiziert werden kann.“112
Elektro-Scooter auf dem Münchner Oktoberfest 2019. Die Polizei stoppte 414 betrunkene Fahrer von E-Scootern; 254 wurde der Führerschein entzogen.113 Bei 21 Unfällen mit E-Scooter im Zusammenhang mit dem Oktoberfest wurden 15 Menschen verletzt; 13 Fahrer waren alkoholisiert.114 Der Fachanwalt für Verkehrsrecht, Gerhard Hillebrand: „Ein E-Scooter ist ein Kraftfahrzeug, also gelten die gleichen Regeln wie fürs Auto, nicht die fürs Fahrradfahren.“114
Lime-Chef kritisiert deutsche Infrastruktur. Der Chef des Elektro-Scooter-Anbieters Lime, Jashar Seyfi, bemängelte die fehlende deutsche Infrastruktur für E-Scooter. Die Straßen seien überfüllt, die Stellplätze nicht ausreichend. Autoparkplätze müssten zu Sharing-Parkplätzen umgewidmet werden, und das Freefloating (Abstellen an jedem Ort) sollte in Ergänzung zu festen Stationen erlaubt werden.115
SWR-Sendung zur Ökobilanz der E-Scooter. Am 18.10.2019 berichtete der SWR über erste Öko-Bilanzen zu E-Scootern. Durch Einsammeln der E-Scooter, Laden und Wiederverteilung durch Juicer (LIME) oder Ranger (TIER) – und dies häufig durch dieselbetriebene Kleintransporter -, werden pro Nutzer und Kilometer bis zu 126 Gramm CO2 ausgestoßen. Dazu kommt die kurze Lebensdauer der Leih-E-Scooter, die oft schon nach zwei Monaten verschrottet werden. Fazit des SWR: „Wer umweltfreundlich unterwegs sein will, nimmt dann wohl doch lieber das Fahrrad.“116
Elektro-Scooter im Winter. Der E-Scooter ist schon bei warmem Wetter schwierig, siehe Abbiegen. Nun kommt der Winter, und da wird es mit kleinen Reifen und schlechten Bremsen noch schwieriger. Der Berliner Anbieter Tier hat eine Winterversion im Angebot – mit größeren Reifen, einem Hinterradantrieb und besserem Licht. Dadurch erhöht sich das Gewicht von 21 auf 29 Kilogramm. Die bisherige Flotte wird nach nur vier Monaten ausrangiert und generalüberholt für 699 Euro verkauft. (Der Neupreis soll bei etwa 1200 Euro liegen.) Voi aus Schweden hat schon im Winter 2018/19 in Schweden geübt – sogar Spikes wurden ausprobiert. Bei ganz schlechtem Wetter wurden die Elektro-Scooter insgesamt für zehn Tage deaktiviert. In Stockholm wurde die Geschwindigkeit reduziert; diese Fernfunktion ist in Deutschland nicht erlaubt. Der US-Verleiher Bird rechnet mit Fahrtenrückgängen.117
Wechsel-Akkus. Die Arbeit der „Juicer“ – einsammeln, laden, verteilen – macht derzeit über die Hälfte der Kosten aus. Tier hat neue Roller mit Wechsel-Akkus und tauscht diese mit Lastenfahrädern aus. Voi will in 2020 nachziehen.117
E-Scooter-Test in der SZ. Testsieger wurde The Urban – #HMBRG V3 (9 von 10 Punkten). Auch in der Wertung: IO Hawk Sparrow (3), Trekstor – EG 3178 (5), Iconbit Kick Scooter Tracer Street (2), BMW E-Scooter (8), Metz Moover (7), Egret – Ten V4 (8), SXT – Light Plus V (7).118
ADAC testet E-Scooter. Beim Test der acht Modelle zwischen 550 und 2400 Euro schnitten die teuren (natürlich) besser ab. Von Vorteil sind größere Räder und hydraulische Bremsen am Vor- und Hinterrad. Der ADAC fordert außerdem Blinker, da das manuelle Anzeigen beim Abbiegen bei den kleinen Lenkern gefährlich ist.119
Mit 2,1 Promille gegen Streifenwagen. In Hannover flüchtete ein betrunkener 20-Jähriger vor der Polizei, die ihn kontrollieren wollte und krachte in ein querstehendes Polizeiauto. Sein Führerschein wurde eingezogen.120
Münchner Trunkenheitsfahrten. In München verzeichnete die Polizei von der Zulassung der E-Scooter im Juni 2019 bis Mitte November 2019 62 Unfälle mit Personenschäden, davon 59 Leichtverletzte und vier schwerverletzte Scooter-Fahrer. Bei 28 der Unfälle waren alkoholisierte Fahrer unterwegs. Nach der Straßenverkehrsordnung ist der Elektro-Scooter ein Kraftfahrzeug. Seit Juni wurden über 1660 Führerscheine von E-Scooter-Fahrern wegen Trunkenheit entzogen.121
Sieben Anbieter. In München bieten sieben Start-ups Elektro-Scooter an: Bird, Circ, Dott, Lime, Tier und Voi. Innerhalb des Mittleren Rings darf jeder 100 und außerhalb 1000 Fahrzeuge aufstellen. Eine Befragung des Bund Naturschutz ergab, dass über 50 Prozent der Nutzer zwischen 19 und 35 Jahren alt ist. Umweltschützer kritisieren das Einsammeln und Wiederaufstellen der leergefahrenen E-Scooter mit Dieseltransportern und die geringe Nutzungsdauer bis zum Exodus.122
Abstellen soll verschärft werden. Da das Abstellen der Elektro-Scooter auch aufgrund der wachsenden Anzahl immer chaotischer wird, berufen sich Kommunen auf eine „Sondernutzungserlaubnis“. „Mit ‚Sondernutzung‘ ist alles gemeint, was nicht dem originären Verkehrszweck der Straßen und Wege entspricht: Café-Tische, Werbetafeln, Marktstände.“123 Mobile Gegenstände fallen aber nicht darunter, wie das Oberverwaltungsgericht Hamburg 2009 bezüglich von Leihrädern festgestellt hat. In Bremen wurde aber den Anbietern Tier und Voi eine Sondernutzungserlaubnis erteilt mit strengen Auflagen. Düsseldorf hat ebenfalls seine Sondernutzungssatzung erweitert, Berlin prüft noch.123
Angeblich keine Verluste mehr. 180 Tage nach der Zulassung in Deutschland gab der Verleiher Lime bekannt, dass er keine Verluste mehr mache und man keine Probleme mit Vandalismus habe. Auf Lime-Scootern wurden 6,5 Millionen Fahrten mit einer Gesamtlänge von 12 Millionen Kilometern gemacht (Das wären im Durchschnitt 1,84 Kilometer: Dafür braucht man als Fußgänger mit etwa 5 km/h rund 22 Minuten.) „Untersuchungen zeigen allerdings, dass die Nutzer häufig sonst zu Fuß gegangen wären oder das Rad genommen hätten. Das Auto lassen sie eher selten für die Tret-Alternative stehen.“124
Betrunkener E-Scooter-Fahrer auf der A4. Das musste ja so kommen: In Köln war ein betrunkener 27-Jähriger am 26.12.2019 morgens um 2.20 mit einem Elektro-Scooter auf der A4 unterwegs. Der Alkoholtest ergab 1,3 Promille.125
Verschärfte Regeln in Tel Aviv. Im Dezember 2019 wurden in Tel Aviv bei E-Roller-Unfällen 288 Verletzte ins Krankenhaus eingeliefert. Ab 1.1.2020 müssen E-Scooter Nummern haben, das Parken wird eingeschränkt. Ab 1.2.2020 darf in Bereichen wie Fußgängerzonen nicht mehr gefahren werden. In anderen Bereichen wird automatisch Tempo 15 km/h eingeführt. Ab 15.6.2020 gilt eine Helmpflicht. Schon 2019 wurde die Zahl der Elektroscooter pro Anbieter auf 2500 beschränkt.126
2020
E-Scooter München: Führerschein futsch. 2018 zog das Amtsgericht München 736 Führerscheine ein. 2019 waren es 1157, ein Anstieg um 57 Prozent, der vor allem auf Verstöße mit den E-Scootern zurückgeht.127
Studie der Universität von Kalifornien über Unfallfolgen. Seit 2018 verkehren in den USA Elektro-Scooter. Eine aktuelle Auswertung der Unfälle im Fachblatt „Jama Surgery“ erbrachte, dass rund ein Drittel der Patienten ein Kopftrauma erlitten, ein doppelt so hohes Risiko wie bei Fahrradfahrern. Dazu waren 27 Prozent Brüche, 23 Prozent Prellungen und Abschürfungen und 14 Prozent Schnittwunden zu verzeichnen. Christopher Spering von der Universitätsmedizin Göttingen berichtet von Schädel-Hirn-Traumata und Verletzungen der oberen und unteren Extremitäten. Die Verletzungen sind bedingt durch Konstruktionsmerkmale der E-Scooter: kleine Räder, kurze Lenker, stehende Fahrweise auf schmalen Trittbrett.128 – In Köln zog die Polizei Ende 2018 eine Zwischenbilanz. Zwischen dem 15.6. und dem 18.11.2019 gab es 104 E-Scooter-Unfälle mit 109 Verletzten; davon waren 24 Schwer- und 85 Leichtverletzte. 88 Prozent der Unfälle wurden von den E-Scooter-Fahrern verursacht, ein knappes Drittel war betrunken. Dringend empfohlen wurde eine Helmpflicht.128
Dott 6. Anbieter in München. Der niederländische Anbieter Dott hat bereits in Paris, Lyon, Brüssel und Mailand E-Scooter und bietet nun auch in München an. Dott beschäftigt in Garching 14 Angestellte, aber keine „Juicer“. Die zu ladenden E-Scooter werden mit Vans abgeholt, in die bis zu 50 E-Scooter passen und nach Garching zum Laden gefahren. Dott will 1100 E-Scooter innerhalb des Münchner Mittleren Rings aufstellen. 840 Ladestationen laden die Roller in etwa drei Stunden mit Ökostrom; es sollen 2500 Ladezyklen möglich sein. Die nächste Generation wird Wechsel-Akkus haben.129
Tier kauft Coup, Bird kauft Circ. Das Berliner Start-up Tier hat die etwa 5000 E-Mopeds von der Bosch-Tochter Coup gekauft. Coup agierte in Berlin, Paris und Madrid und wurde von Bosch im November 2019 eingestellt. Tier-Gründer Julian Blessin hatte ursprünglich die Coup-Sparte bei Bosch aufgebaut. Die E-Mopeds laufen künftig über die Tier-App. Das Berliner Start-up Circ wurde vom US-Unternehmen Bird übernommen.130
Corona stoppt E-Scooter. Jump (Uber), Lime und Bird stoppen bis auf weiteres in Deutschland den Verleih. Voi wird weiter verleihen und empfahl seinen Kunden bereits vor zehn Tagen, beim Fahren Handschuhe zu benutzen.131 – Lime hat bedingt durch die Corona-Pandemie seine 25.000 E-Scooter eingelagert und die Verträge mit Zeitarbeitsfirmen und Logistikdienstleistern ausgesetzt.132
Städte fordern zusätzliche Regelungen. Ein Jahr nach Zulassung der E-Scooter am 15.6.2019 fordert der Deutsche Städtetag schärfere Sicherheitsregeln: Auf Plätzen mit historischen Sehenswürdigkeiten oder größeren Menschenansammlungen soll nur noch Schrittgeschwindigkeit erlaubt sein. Ältere Menschen, Behinderte und Kinder sollen besser geschützt werden. Dazu soll ein Verkehrszeichen „Elektrokleinstfahrzeuge verboten“ eingeführt werden.133
Emil Nefzger zog in spiegel.de einige Schlüsse: Das Abstellen der Scooter wurde das zu erwartende Chaos. Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung sprach sich nach steigenden Unfallzahlen für ein Verbot von E-Scootern aus. Die Unfallzahlen werden nun gesondert erfasst; das Statistische Bundesamt kann aber nicht präzisieren, wann erste Monatsergebnisse vorliegen. Erstaunlicherweise stieg die Zahl der Sharingroller im Winter stark an: „Ihre Zahl in Berlin verdreifachte sich zwischen September 2019 und März 2020 von 4775 auf 15.341 Stück.“134 Dazu gab eine McKinsey-Studie für München einige Zahlen bekannt, die wenig realistisch erscheinen. Die Mikromobilität würde in München bis 2030 rund 80.000 Tonnen CO2 aus dem Autoverkehr einsparen. (Sind hier die Dieselfahrzeuge der „Juicer“ und der CO2-Anteil des Ladestroms enthalten?) Die Münchner würden bis 2030 durch die E-Scooter pro Jahr vier Stunden weniger im Stau stehen. (Eine über zehn Jahre gehende Prognose für ein 2019 eingeführtes Kleinstverkehrsmittel erscheint gewagt.)134
Arno Frank wies in spiegel.de darauf hin dass die E-Scooter in die Straßenverkehrsordnung „umständlich eingepasst“ wurden. „Heilsversprechen“ lobten die Überwindung der „letzten Meile“ vom ÖPNV zum Büro, dazu sollte es weniger Pkw-Verkehr, weniger Parkraumprobleme und weniger Feinstaubbelastung in den Innenstädten geben. Mit der Einführung der E-Scooter „nahm der Argwohn überhand“. Die schlechte Klimabilanz der Lithium-Ionen-Akkus wurde zu Thema, auch der weitere Rückgang körperlicher Bewegung. Fazit: „Nach einem Jahr lässt sich sagen, dass der E-Scooter rein gar nichts ersetzt. Nicht das Fahrrad, nicht das Auto, bei schlechtem Wetter nicht einmal den Bus.“135
Produktions-Ende des Segway. Der selbstbalancierende Stehroller kam vor 20 Jahren auf den Markt, wog etwa 50 Kilogramm und fuhr bis zu 20 km/h. Nun wird seine Produktion eingestellt.136
E-Scooter in München angezündet. Am Morgen des 25.6.2020 zündeten Unbekannte am Englischen Garten in München einen E-Scooter an. Es entstand Totalschaden.137
„Kein Kettcar“. Beim Hamburger Chefarzt Christian Kühne wurde das erste Opfer eines Elektro-Scooter-Unfalls eingeliefert. Er begann ein medizinisches Register mit bis heute 90 Unfallopfern. Sie waren meist männlich, im Durchschnitt 36 Jahre alt und meist in der Freizeit unterwegs. Damit sind die Elektro-Scooter also nicht, wie von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) propagiert, als Verkehrsmittel für Berufspendler im Einsatz. Alkohol war zu etwa 20 Prozent beteiligt, 87 Prozent haben ihren Crash ohne Unfallgegner verursacht, 40 Prozent erlitten Kopfverletzungen. Deshalb fordert Mediziner Kühne („Das ist kein Kettcar“) eine Helmpflicht, die aber das Geschäftsmodell der Verleiher gefährden würde: nämlich ein spontanes Ausleihen. „Wenn die Fahrer dafür einen Helm mitbringen müssten, hätten die Take-away-Roller wohl kaum mehr eine Chance auf dem Markt.“138
Elektro-Scooter-Anbieter werden europäisch. Der Chef des US-Anbieters Bird, Travis VanderZanden, verkündete 2019 große Pläne für Europa. Allein in Paris sollten 1000 neue Mitarbeiter eingestellt und die französische Hauptstadt zum „zweiten Zuhause“ gemacht werden. Nun bekam Bird in Paris und Lyon keine Lizenzen: Diese gingen an heimische Konkurrenten, u. a. auch an das Berliner Start-up Tier. „Die US-Anbieter, mit bis zu 2,5 Milliarden Dollar bewertete Start-ups wie Bird, Lime und sogar eine Einheit des Taxidienstes Uber, verloren nicht nur bis zu 80 Prozent ihres Werts. Sie verlieren auch den europäischen Markt.“139
Europäische Elektro-Scooter-Anbieter wollen mehr Nachhaltigkeit. Die führenden Start-ups Dott, Tier und Voi wollen umweltfreundlicher werden und sind deswegen zehn Verpflichtungen eingegangen, u. a.: 20 Prozent Recycling-Anteil bei allen neuen E-Scootern ab 2021, Tausch-Akkus, ein vernünftiges Wachstum ohne Überschwemmen der Straßen, Einsammeln der E-Scooter mit Elektrofahrzeugen ab Ende 2021, kein Verschrotten von alten E-Scootern, Offenlegung der CO2-Emissionen.140
Die aktuelle Situation: beschämend. Lena Frommeyer fasste in spiegel.de die Kritik an E-Scootern zusammen: – Ein Beitrag des SWR-Fernsehens vom Oktober 2019 konstatierte eine CO2-Bilanz von 126 Gramm pro Kilometer, bedingt u. a. durch Einsammeln, Laden und Verteilen der Elektro-Scooter. So muss viel Energie in die Herstellung der Alu-Rahmen und der Lithium-Ionen-Akkus gesteckt werden. Nach der Studie der University of North Carolina entfallen 43 Prozent des CO2-Ausstoßes von Elektro-Scootern auf Einsammeln und Verteilen und 50 Prozent auf die Herstellung; der reine Fahrbetrieb liegt bei 5 Prozent. Aber auch die sozialen Bedingungen der freien Mitarbeiter, die mit Transport und Laden beschäftigt sind, sind kläglich. Und die zehn Punkte von Dott, Tier und Voi (siehe oben) sind aus Sicht von Umweltschützern zu oberflächlich und zu ungenau.141
Doch umweltverträglicher? Der Deutschland-Chef des Anbieters Lime, Jashar Seyfi, äußerte, Die Roller seien sehr robust. Lime fahre „im Prinzip noch immer mit derselben Flotte wie zu Beginn“.142 Durch die Corona-Zeit hatte Lime einen Umsatzrückgang von 99 Prozent. Derzeit liegen sie wieder auf Vorjahres-Niveau. Seyfi sieht den ÖPNV als „Fundament von Mobilität in den Städten“ und die E-Scooter als Teil derselben. Das Beratungsunternehmen Civity zeigte in einer Analyse von Ende 2019, dass die E-Scooter-Strecken meist unter zwei Kilometer liegen, während Fußgänger, Fahrradfahrer und Nutzer des ÖPNV sich deutlich weiter bewegen.142
Urteil nach Trunkenheitsfahrt. Das Bayerische Oberste Landesgericht hat in letzter Instanz einem betrunkenen E-Roller-Fahrer mit 1,35 Promille wegen Trunkenheit am Rollerlenker den Führerschein für sieben Monate entzogen und eine Geldstrafe von 2200 Euro verhängt. Der E-Scooter wird als Kraftfahrzeug eingestuft. Auch Staatsanwaltschaften aus anderen Bundesländern können sich nun auf dieses bayerische Urteil berufen.143
Pkw-Parkplätze zu E-Scooter-Parkplätzen. München markiert im September 2020 Stellflächen für die ausleihbaren E-Scooter. Zunächst sechs Plätze vor allem in Schwabing, bis Ende 2020 20 weitere im Stadtgebiet. Die Stellflächen entstehen durch Umwandlung von Pkw-Stellplätzen und auf Fußwegen.144
SoftBank steigt bei Tier ein. Das 2018 gegründete Start-up Tier erhält von SoftBank-Chef Massayoshi Son 250 Millionen US-Dollar. Tier hat rund 60.000 E-Scooter in mehr als 80 Städten im Verleih. Andere Tier-Investoren sind Mubadala Capital und Northzone mit über 130 Millionen Dollar.145
- Iken, Katja, Urahn der E-Scooter floppte schon vor 100 Jahren, in spiegel.de 6.9.2019 [↩]
- Wild, Beate, Invasion der Mini-Roller, in SZ 3.5.2018 [↩] [↩]
- Wild, Beate, Invasion der Mini-Roller, in SZ 3.5.20189 [↩]
- Balser, Markus, Ritzer, Uwe, Festgefahren, in SZ 16.10.2018 [↩]
- Dornis, Valentin, Aus dem Tritt in SZ 18.10.2018 [↩]
- Gelowicz, Svenja, Spielzeug für die Straße, in SZ 20.10.2018 [↩] [↩]
- Kix, Martina, Der Kampf um die Straße, in Die Zeit 8.11.2018 [↩] [↩] [↩]
- Bamberg wird erste deutsche Stadt mit Scooter-Sharing, in spiegel.de 28.11.2018 [↩]
- E-Tretroller werden bald erlaubt, in spiegel.de 26.10.2018 [↩]
- Mayr, Stefan, Daimler setzt auf den Elektro-Tretroller, in SZ 30.10.2ß18 [↩]
- Hunderte Verletzte bei Unfällen mit Elektro-Tretrollern in den USA, in spiegel.de 7.2.2019 [↩] [↩]
- Rosenbach, Marcel, Traufetter, Gerd, Von der Rolle, in Der Spiegel 49/1.12.2018 [↩] [↩]
- Albert, Andreas, Nefzger, Emil, Sorge, Nils-Viktor, Deutschland rüstet sich für den E-Scooter-Boom, in spiegel.de 17.11.2018 [↩] [↩] [↩] [↩]
- Albert, Andreas, Nefzger, Emil, Sorge, Nils-Viktor, Deutschland rüstet sich für den E-Scooter-Boom, in spiegel.de 17.11.2018; Hervorhebung WZ [↩]
- Lüüs, Sven, Schneller als die anderen, in SZ 20.11.2018; Steuer, Helmut, E-Scooter-Anbieter Voi ist bereit für die Expansion, in handelsblatt.com 19.11.2018 [↩]
- Henzler, Claudia, Flitzende Franken, in SZ 29.11.2018 [↩]
- Asendorpf, Dirk, Gebremster Spaß, in Die Zeit 6.12.2018 [↩] [↩]
- Verkehrsregulierer, in SZ 7.1.2019 [↩]
- Mingels, Guido, Hallo, was fahren Sie denn da? in Der Spiegel 6/2.2.2019 [↩] [↩]
- Traufetter, Gerald, Freie Fahrt für Hipster-Boards, in spiegel.de 15.2.2019 [↩]
- Nach Unfällen – zwei Städte in Neuseeland verbieten E-Scooter, in spiegel.de 25.2.2019 [↩] [↩]
- Dorsch, Hans, „Der E-Scooter ist das iPhone der Mobilität“, in spiegel.de 2.3.2019 [↩]
- Kabinett beschließt Verordnung für E-Scooter, in spiegel.de 3.4.2019. Ich habe korrigiert: Im Spiegel-Text steht Billionen: im Englischen heißt Billion aber Milliarde [↩]
- Müller, Christina, Die Roller kommen, in SZ 4.4.2019; Balser, Markus, Da rollt was, in SZ 5.4.2019 [↩]
- Balser, Markus, Da rollt was, in SZ 5.4.2019 [↩]
- Müller, Christina, Die Roller kommen, in SZ 4.4.2019 [↩]
- Ritzer, Uwe, Coole Scooter, in SZ 5.4.2019 [↩] [↩]
- Müller, Christina, Schlechte Zeiten für Autos, in SZ 6.4.2019 [↩]
- Geh weg! in spiegel.de 7.4.2019 [↩] [↩] [↩]
- Siemons, Mark, Verteidigung des Fußgängers, in FAS 21.4.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Kick auf Knopfdruck in SZ 13.4.2019 [↩]
- Bartsch, Matthias, Piltz, Christopher, Auf kleinen Rädern, in Der Spiegel 20/11.5.2019 [↩] [↩] [↩]
- Fromme, H., Schlingenspiepen, I., Auf zwei Rädern, in SZ 17.4.2019 [↩]
- Schwerer Unfall mit E-Scooter in Charlottenburg, in www.rbb24.de 18.4.2019 [↩]
- Was rollt da auf uns zu? in SZ 4.5.2019 [↩]
- Mingels, Guido, Hallo, was fahren Sie denn da? in Der Spiegel 6/2.2.2019; vgl. oben [↩]
- Wilke, Felicitas, Startschwierigkeiten, in SZ 23.4.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Vor dem großen Anrollern, in SZ 26.4.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Besser geregelt, in SZ 26.4.2019 [↩]
- Länder wollen E-Roller auf Gehwegen zulassen, in spiegel.de 1.5.2019 [↩]
- Jeder zweite Unfall auf dem E-Scooter endet mit Kopfverletzungen, in spiegel.de 4.5.2019 [↩]
- Frankreich verbannt E-Scooter von Gehwegen, in spiegel.de 4.5.2019 [↩]
- Volkswagen bereitet offenbar Einstieg in E-Scooter-Verleih vor, in spiegel.de 6.5.2019 [↩]
- Reuters, VW drängt ins Geschäft mit E-Scootern in SZ 7.5.2019 [↩]
- Scheuer will E-Scooter doch nicht auf Gehwege lassen, in spiegel.de 7.5.2019 [↩]
- Sicherheitsexperten empfehlen Elektroroller-Fahrverbot für Kinder, in spiegel.de 8.5.2019 [↩]
- Nefzger, Emil, Und plötzlich ist die Leistung weg, in spiegel.de 13.5.2019 [↩]
- Paris führt Verhaltenskodex für E-Scooter ein, in spiegel.de 14.5.2019 [↩]
- Unfallchirurgen warnen vor Elektrostehrollern, in spiegel.de 17.5.2019 [↩] [↩]
- Kommt jetzt die E-Scooter-Schwemme? in spiegel.de 17.5.2019 [↩] [↩] [↩]
- Bundesrat erlaubt Elektrotretroller, in spiegel.de 17.5.2019; Kommt jetzt die E-Scooter-Schwemme? in spiegel.de 17.5.2019; E-Roller nur auf Radwegen, in SZ 18.5.2019 [↩]
- Fromm, Thomas, Teile und tausche, in SZ 17.5.2019 [↩] [↩]
- Weißenborn, Stefan, Wuchtsummer, in spiegel.de 23.5.2019 [↩]
- Löschinger, Peter (DPA), „Defensiv und rücksichtsvoll“, in SZ 1.6.2019 [↩]
- Miranda, Maria da Luz, Gut festhalten, in Die Zeit 6.6.2019 [↩]
- Ab Juli könnten E-Roller losflitze, in spiegel.de 8.6.2019 [↩]
- Elektrostehroller-Fahrer stirbt nach Unfall in Paris, in spiegel.de 11.6.201 [↩]
- Krohn, Knut, Erster tödlicher Unfall überschattet große Umfrage zur Nutzung der E-Scooter, in rp-online.de 11.6.2019 [↩] [↩]
- Quelle: Weißenhorn, Stefan, Die ersten legalen Elektrostehroller – was sie können, was sie kosten, in spiegel.de 13.6.2019 [↩]
- Mit E-Scootern in Bus und Bahn, in SZ 15.6.2019 [↩]
- Rainer, Anton, Langsam, aber sicher, in Der Spiegel 25/15.6.2019 [↩]
- Dietsch, Benedikt, Gerl, Maximilian, An die Steckdosen, fertig, los! in SZ 17.6.2019 [↩]
- Bis zu 10.000 E-Scooter, in SZ 19.6.2019 [↩]
- Bartsch, Matthias, Friedmann, Jan, Piltz, Christoph, Traufetter, Gerald, Ulrich, Andreas, Weinzierl, Alfred, Zuber, Helene, Mobil ohne Stau, in Der Spiegel 27/29.6.2019 [↩] [↩]
- Autoclubs fordern breitere Radwege, in spiegel.de 29.6.2019 [↩]
- Betrunkener rollert gegen Streifenwagen, in SZ 6.7.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Die Risiken der Generation Roller, in SZ 6.7.2019 [↩]
- Allianz ordert eigene Kategorie für E-Scooter-Unfälle, in spiegel.de 7.7.2019 [↩]
- Städte mobilisieren gegen E-Scooter, in orf.at 10.7.2019 [↩] [↩]
- Städte mobilisieren gegen E-Scooter, in orf.at 10.7.2019; Hervorhebung WZ [↩]
- Polizei-Gewerkschaft wirbt für Helm beim E-Scooter-fahren, in spiegel.de 10.7.2019 [↩]
- Britische YouTuberin stirbt bei Unfall mit E-Scooter, in spiegel.de 14.7.2019 [↩]
- Scheuer will härteres Vorgehen bei E-Scootern, in spiegel.de 17.7.2019 [↩]
- Simons, Stefan, Die Scooter-Plage, in spiegel.de 24.7.2019 [↩]
- E–Scooter-Verleiher rufen zu Sicherheitskursen auf, in spiegel.de 26.7.2019 [↩]
- E-Scooter helfen offenbar kaum bei Verkehrswende, in spiegel.de 27.7.2019 [↩] [↩]
- Rainer, Anton, Lösen Leihroller das Verkehrsproblem? in Der Spiegel 30/20.7.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Nichts für den Alltag, in SZ 29.7.2019 [↩]
- E-Scooter dürfen nicht mehr auf Gehwegen parken, in spiegel.de 1.8.2019 [↩]
- Kunkel, Christina, Flott oder Schrott, in SZ 1.8.2019 [↩] [↩] [↩]
- Wie sich Elektroroller auf Verkehr und Umwelt auswirken, in spiegel.de 10.8.2019 [↩]
- DPA, Tumult bei Scooter-Kontrolle, in SZ 5.8.2019 [↩]
- Anlauf, Thomas, Abstiegskandidaten, in SZ 6.8.2019 [↩]
- Erberdobler, Julian, Strittmatter, Kai, Roller rückwärts, in SZ 6.8.2019 [↩] [↩] [↩] [↩]
- Erbersdobler, Julian, Strittmatter, Kai, Roller rückwärts, in SZ 6.8.2019 [↩] [↩]
- Hollingsworth, Joseph, Copeland, Brenna, Johnson, Jeremiah X., 2.8.2019 [↩]
- Viele Unfälle und schlechte Ökobilanz, in SZ 10.8.2019 [↩]
- Fahrenholz, Peter, Große Illusion, in SZ 14.8.2019 [↩]
- E-Scooter-Fahrer verletzt Polizisten, in SZ 12.8.2019 [↩]
- Mit Parkverboten gegen das Scooter-Chaos, in spiegel.de 15.8.2019 [↩]
- Mailand verbannt E-Scooter, in spiegel.de 16.8.2019 [↩]
- Scheuer will Busspuren für E-Scooter öffnen, in spiegel.de 15.8.2019 [↩]
- „E-Scooter und Busse sind eine sehr gefährliche Kombination“, in spiegel.de 16.8.2019 [↩]
- Warten auf den E-Scooter, in spiegel.de 17.8.2019 [↩]
- Umweltministerin Schulze findet E-Scooter „total nervig“, in spiegel.de 17.8.2019 [↩]
- Wüst, Christian, Rollerkoller , in Der Spiegel 34/17.8.2019 [↩]
- DPA, Mit Scooter auf die Autobahn, in SZ 22.8.2019 [↩]
- Kommunen und Anbieter einigen sich auf strengere Regeln für E-Scooter, in spiegel.de 25.8.2019; DPA, Beweisfoto-Pflicht für korrekt geparkte E-Roller, in SZ 26.8.2019 [↩]
- Stiftung Warentest hält E-Scooter von Leihanbietern für gefährlich, in spiegel.de 3.9.2019 [↩]
- Paris entsorgt falsch abgestellte E-Scooter als Sperrmüll, in spiegel.de 5.9.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Unter Beobachtung, in SZ 5.9.2019 [↩] [↩]
- Klute, Hilmar, Geht’s noch? in SZ 7.9.2019 [↩]
- Hage, Simon, Kühn, Alexander, Mingels, Guido, Nefzger, Emil, Rainer, Anton, Traufetter, Gerald, Wüst, Christian, Zuber, Helene, Ohne Helm und Verstand, in Der Spiegel 37/7.9.2019 [↩] [↩] [↩] [↩]
- Kassenarzt-Chef fordert Verbot von E-Scootern, in spiegel.de 9.7.2019 [↩]
- Völklein, Marco, Freihändig ins Getümmel, in SZ 19.8.2019 [↩]
- Hunderte betrunkene E-Roller-Fahrer in SZ 24.8.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Das Oktoberfest ist für E-Scooter tabu, in SZ 11.9.2019 [↩]
- DPA, Flucht auf dem E-Scooter, in SZ 19.10.2019 [↩]
- E-Scooter gerät in Brand – zehn Verletzte, in SZ 19.9.2019 [↩]
- Grundner, H., Lotze, B., Mühleisen, S., Unter Strom, in SZ 20.9.2019 [↩]
- Gröger, Anne-Christin, Gefahr auf dem E-Scooter, in SZ 24.9.2019 [↩]
- DPA, Spaßig, aber nicht billig, in SZ 28.9.2019 [↩]
- Weniger Bier – Rekord bei Alkoholfahrten, in spiegel.de 6.10.2019 [↩]
- Nefzger, Emil, Frahm, Christian, Warum man Alkohol und E-Scooter niemals kombinieren sollte, in spiegel.de 10.10.2019 [↩] [↩]
- Lime-Chef bemängelt deutsche Infrastruktur für E-Scooter, in spiegel.de 11.10.2019 [↩]
- Schlechte Ökobilanz für E.Scooter, in swr.fernsehen.de 18.10.2019 [↩]
- Rainer, Anton, Den E-Scootern-Firmen droht ein harter Winter, in spiegel.de 25.10.2019 [↩] [↩]
- Roller vorwärts in SZ 2.11.2019 [↩]
- Teuer rollt am besten (mit Fotostrecke), in spiegel.de 12.11.2019 [↩]
- Betrunkener E-Scooter-Fahrer rammt Streifenwagen, in spiegel.de 14.11.2019 [↩]
- Hans, Julian, Kein Spielzeug, in SZ 28.11.2019 [↩]
- Schubert, Andreas, Kurze Lebensdauer, schlechte Logistik, in SZ 28.11.2019 [↩]
- Janisch, Wolfgang, Vom Recht an der Straßenecke, in SZ 12.12.2019 [↩] [↩]
- Leih-Geschäft kommt ins Rollen, in SZ 17.12.2019 [↩]
- Betrunkener fährt mit E-Scooter auf der Autobahn, in spiegel.de 26.12.2019 [↩]
- Föderl-Schmid, Alexandra, E-Konsequenzen, in SZ 2.1.2020 [↩]
- DPA, E-Scooter kosten viele den Führerschein, in SZ 11.1.2020 [↩]
- E-Scooter-Fahrer verletzen sich häufiger am Kopf als Fahrradfahrer, in spiegel.de 12.1.2020 [↩] [↩]
- Passarge, Gudrun, Noch ein E-Scooter-Anbieter, in SZ 5.2.2020 [↩]
- E-Scooter-Anbieter Tier verleiht auch Mopeds, in spiegel.de 26.2.2020 [↩]
- Coronavirus: Anbieter stoppen Verleih von E-Scootern, in spiegel.de 18.3.2020 [↩]
- Lime, Bird, Tier, Voi: Der Existenzkampf der E-Scooter-Start-ups, in manager-magazin.de 9.4.2020 [↩]
- Strengere Sicherheitsregeln: Städte fordern Verbotszonen für E-Scooter, in spiegel.de 13.6.2020 [↩]
- Nefzger, Emil, in Jahr E-Scooter: Was vom Hype geblieben ist, in spiegel.de 13.6.2020 [↩] [↩]
- Frank, Arno, Scoot und Böse, in spiegel.de 15.6.2020 [↩]
- Nefzger, Emil Segway am Ende: Aufrecht in den Untergang – ein unfreundlicher Nachruf, in spiegel.de 26.6.2020 [↩]
- Unbekannte zünden E-Scooter an, in SZ 25.6.2020 [↩]
- Evers, Marko, Spaßgefährt mit Tücken, in Der Spiegel 32/1.8.2020 [↩]
- Rest, Jonas, Besser als Lime, Bird und Uber: Der Berliner E-Scooter-Anbieter Tier düpiert die US-Rivalen, in manager-magazin.de 20.8.2020 [↩]
- Dott, TIER and VOI commit to raising the bar for e-scooter sustainability, in www.tier.app/de 22.7.2020 [↩]
- Frommeyer, Lena, Du sollst nicht ausbeuten, in spiegel.de 21.8.2020 [↩]
- Dornis, Valentin, Volle Ladung, in SZ 27.8.2020 [↩] [↩]
- Wimmer, Susi, Neben der Spur, in SZ 26.8.2020 [↩]
- Kastner, Bernd, E-Scooter bekommen eigene Parkplätze, in SZ 16.9.2020 [↩]
- Kyriasoglou, Christina, 250-Millionen-Runde: Reichster Japaner steigt bei Berliner Start-up Tier ein, in manager-magazin.de 10.11.2020 [↩]