Aktualisiert 17.10.2019
„NIO (Weilai auf Chinesisch) ist ein chinesisches Start-up mit Sitz in Shanghai, das sich auf die Fertigung von Elektroautos spezialisiert hat. 2018 beschäftigte NIO weltweit mehr als 5000 Mitarbeiter an 19 Standorten. Im Münchener Design- und Markenentwicklungszentrum waren Stand Mai 2017 mehr als 120 Angestellte aus 27 Nationen mit der Markenentwicklung und Gestaltung der künftigen Produktpalette beschäftigt. Darüber hinaus ist NIO in der FIA-Formel-E-Meisterschaft engagiert, der ersten Rennserie für Monoposti mit reinem Elektroantrieb. (…) Im Oktober 2016 erhielt NIO die offizielle Genehmigung der kalifornischen Behörden (DMV) zum Test selbstfahrender Automobile auf öffentlichen Straßen und begann daraufhin mit Testfahrten.“ (Aus Wikipedia) Im Mai 2018 kopierte Nio in Shenzen beim ES8 das „Better-Place“-Prinzip mit Austauschbatterien.
Modelle:
NIO EP9: Zweisitziger Sportwagen, vier Elektromotoren mit je 250 kW (340 PS), zusammen 1000 kW (1360 PS). Sechs EP9 wurden für jeweils 1,48 Mill. Dollar an Nio-Investoren verkauft. (Wikipedia)
NIO ES6: Fünfsitzer mit 320 oder 400 kW; Akkukapazität 84 kWh, Reichweite 510 km; Preis ab umgerechnet 45.800 Euro. (Wikipedia)
NIO ES8: 7-sitziger SUV, Länge 4,97 cm, wechselbare Batterie, ab umgerechnet 57.000 Euro. (Wikipedia)
Gewicht 2,5 Tonnen, 480 kW, Reichweite 500 Kilometer, seit Juni 2018 im chinesischen Handel. Wechselzeit mit Robotereinsatz drei Minuten; derzeit 18 Ladestationen auf dem Expressway G4 von Peking nach Macau, die jeweils fünf Akkus Vorrat haben.1 Nio will bis 2020 1000 Ladestationen aufstellen: Da ein Elektroauto den CO2-Rucksack mitschleppt, ist die Lösung mit Wechselstationen und mehr Akkus noch klimaschädlicher.
NIO EVE: 2017 vorgestelltes autonomes fahrendes Konzeptauto, soll 2020 in Produktion gehen. (Wikipedia)
Der Name NIO heißt im Chinesischen „ein neuer Tag“. Die Elektroauto-Firma NIO wurde 2014 von William Li gegründet, der Milliarden mit seiner Internetplattform bitauto.com verdiente.2
Der Sitz ist in Shanghai. Im Oktober 2016 kündigte NIO an, dass es eine „Autonomous Vehicle Testing Permit“der kalifornischen Zulassungsbehörde bekommen hat. 2018 hat NIO die erste 3-Minuten-Ladestation in Shenzen eröffnet.
Drei Autotypen stehen zur Verfügung: Der Rennwagen EP9, ein Track Day Car mit 1360 PS (bei der organisierten Veranstaltung dürfen Rennstrecken benutzt werden), der ES 6 (ein Geländewagen mit 5 Türen und 5 Sitzen) und der ES 8 (ein Geländewagen mit fünf Türen und 7 Sitzen). NIO nimmt auch an der Formel E teil.
Im August 2018 hatte NIO 481 Autos ausgeliefert und 15.000 Vorbestellungen. (Aus: Wikipedia.org) Beteiligt sind inzwischen u. a. auch das chinesische Internetunternehmen Tencent, der chinesische Instant-Message-Dienst WeChat und der chinesische Suchmaschinenbetreiber Baidu. Anfang 2018 beschäftigte NIO weltweit 4000 Mitarbeiter in 40 Ländern.2
Elektrisch rasen. „Die Geschichte von NIO ist, wenn man so will, die Blaupause eines Start-ups: In einem angesagten Café saß Jack Cheng vor einigen Jahren. Und dort fassten er und einige seiner Bekannten den Plan, einen chinesischen Autohersteller aufzubauen, der Gründungsname war dabei Konzept: NextEV, das nächste, das bessere Elektrovehikel, das mit Roboterfunktionen den Stau entzerrt und nicht mehr auf die endliche Energiequelle Öl angewiesen ist. Mittlerweile ist daraus eine Firma namens NIO geworden, aus 50 Mitarbeitern sind immerhin 3000 geworden, die schon mal das schnellste Elektroauto der Welt konstruierten: Der 1360-PS-Bolide namens EP9 fuhr auf dem Nürburgring einen neuen Rundenrekord für E-Autos.“3
Die Karosserie kommt aus China, die Software bzw. die Roboterfunktionen aus dem Silicon Valley. Das Design ist deutsch, die Designabteilung sitzt in München-Bogenhausen. Bei BMW wurden Mitarbeiter abgeworben, so der US-Designer Kris Tomasson, der von Firmengründer William Li persönlich angesprochen wurde. Das NIO-Alleinstellungsmerkmal lautet: „Made in China. Designed in Germany.“2
Börsengang enttäuschend. Im September 2018 erfolgte der Börsengang von Nio in New York. Statt erhoffter 20 Milliarden Dollar wurden es nur sechs Milliarden Dollar. Da half auch das Nio-Motto nichts: „Blue Sky is coming.“ Finanziert wird Nio von IT-Firmen wie Tencent und Baidu sowie Investmentfirmen wie Hillhouse Capital und Sequoia Capital.4
„Goldene Erbse“ an Nio. Der Verein Märchenland und das Berliner Abgeordnetenhaus verleihen die „Goldene Erbse“, die von Natalie Wang, der Frau des Nio-Gründers, entgegengenommen wurde. „Inspiriert vom ‚Smog in Shanghai‘ habe William Li seine Firma gegründet, sagt die in Mobilitätsfragen kundige Bundestagsangeordnete Daniela Kluckert.“5
„Mit der Gründung von NIO hat William Li ein Unternehmen geschaffen, das mit seinem Fokus auf Elektroautos nicht nur zukunftsweisend in der Automobilindustrie, sondern auch nachhaltig ist. NIO ist ein Beispiel für hochwertiges Design, Benutzerfreundlichkeit und Engagement für eine bessere Zukunft für alle.“ (Aus der Webseite)
Nio ES 8 mit Wechselakkus: Für den Nio ES8 gibt es einen Kastenwagen namens „Charging Van“: Er führt eine große Batterie mit sich, die innerhalb von zehn Minuten dem liegengebliebenen Elektro-SUV die nächsten 100 Kilometer Strom injiziert.1
Nio in Schwierigkeiten. Lihong Qin, Mitgründer von Nio, räumte im April 2019 ein, dass Nio unter Druck steht und von 10.000 Stellen 300 gestrichen werden müssen. Nio machte einen Nettoverlust von 1,4 Milliarden US-Dollar, der doppelt so hoch war wie der Umsatz. Qin hofft auf die E-Auto-Initiative von VW: „Gemeinsam können wir die Konsumenten zur Elektromobilität erziehen.“6
Nio ES 8 im SZ-Test. Der ES 8 hat „fast exakt die gleichen Maße wie der schon überdimensionierte Audi Q7“.7 Zweieinhalb Tonnen Gewicht, zwei Elektromotoren mit 650 PS, in 4,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Die Reichweite schrumpft – wie bei allen – mit der Geschwindigkeit: „Um die 30 kWh auf 100 Kilometer sind bei etwas zügiger Fahrt realistisch, die reale Reichweite des 70-kWh-Akkus liegt dann irgendwo um die 270 Kilometer.“7
China: Verkäufe von E-Autos brechen ein. Im Vergleich zum September 2018 gingen in China die Verkäufe von Elektroautos im September 2019 um 33,1 Prozent zurück. Die bislang üppigen Subventionen sorgten für den Zuwachs an E-Autos von 10.000 im Jahr 2009 auf mehr als 1,26 Millionen im Jahr 2018. 2017 gab die chinesische Regierung umgerechnet etwa 3,1 Milliarden Dollar für Subventionen aus. Ab März 2019 werden nur noch Elektroautos mit über 250 Kilometer Reichweite gefördert; bei Elektroautos über 400 Kilometer Reichweite halbierten sich die Zuschüsse und sollen ab Ende 2020 komplett entfallen.8 Das Start-up Nio hatte als kleinerer Hersteller mit dem Wegfall dieser Subventionen zu kämpfen: Es machte dadurch im zweiten Quartal 2019 einen Verlust von umgerechnet 479 Millionen Dollar.8
- Grünweg, Tom, Akku, wechsel‘ dich, in spiegel.de 9.2.2019 [↩] [↩]
- Eversloh, Saskia, Chinesisches Start-up NIO setzt auf den Standort Deutschland, in wiwo.de 5.2.2018 [↩] [↩] [↩]
- Hägler, Max, Nachwuchs, in SZ 18.11.2017 [↩]
- Deuber, Lea, Stotterstart in New York, in SZ 13.9.2018 [↩]
- Hägler, Max, Radkäppchen und der böse Wolf, in SZ 15.11.2019 [↩]
- Hägler, Max, Liegen geblieben, in SZ 18.4.2019 [↩]
- Hägler, Max, Kunkel, Christina, Beinahe konkurrenzfähig in SZ 24.8.2019 [↩] [↩]
- E-Auto-Verkäufe brechen um ein Drittel ein, in spiegel.de 16.10.2019 [↩] [↩]