Der Tesla Roadster ist ein rein elektrischer, zweisitziger Sportwagen, der im Juli 2006 vorgestellt und ab März 2008 bis 2012 in 2450 Exemplaren produziert wurde. Er hatte einen 215 kW-Elektromotor im Heck. Von Null auf 100 km/h benötigte er 3,7 Sekunden; die Geschwindigkeit wurde auf 200 km/h begrenzt. Entwickelt wurde der Tesla Roadster von Lotus und AC Propulsion. Vom Lotus Elise wurden viele Bauteile und der Aluminium-Rahmen übernommen. Der Roadster war 3,94 m lang, 1,87 m breit und wog etwa 1240 kg. Er hatte einen Batteriesatz aus 7000 Lithium-Ionen-Akkus. (Aus Wikipedia)
Geständnis hinterher. Elon Musk berichtete vom Desaster der Premierenparty im Jahr 2006: „Auf der Premierenparty 2006 veranstalteten wir die ganze Nacht Probefahrten. Schließlich waren die Wagen wegen Überhitzung völlig zerstört. Es endete damit, dass wir Eiswasser in die Fahrzeuge pumpten, um die Batterien zu kühlen.“ [1]
Viel Speed für viel Geld. Für 99.000 Euro bekam man 185 kW. „Ein beherzter Tritt aufs Gaspedal, und die 6000 Lithium-Ionen-Akkus, die im Heck des Wagens gebündelt sind, geben die 185 kW, also rund 250 PS, für einen blitzartigen Zwischenspurt frei. Wenn man wollte, wäre die 100-km/h-Marke in knapp vier Sekunden passiert. Da kommt ein Porsche Carrera GT 3 gerade noch mit.“ [2] – „Ein Motor mit 215 kW (290 PS) und 400 Newtonmeter Drehmoment machen den Tesla machotauglich. Einfach das Gaspedal drücken und den einzigen Gang bis auf 14.000 Touren ausdrehen: von null auf hundert in weniger als vier Sekunden.“ [3]
Wer kaufte den Tesla Roadster? „Mit Verzicht hat der Alternativ-Sportwagen wenig zu tun. Das machen schon die Preisschilder klar. 109.000 Dollar kostet das Modell – in Europa mehr als 80.000 Euro. Wer sich das leistet? Der IT-Adel des Silicon Valleys zähle zu den Kunden, sagt O’Connell – Ex-Compaq-Chef Ben Rosen lenke einen. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger musterte für den flachen Winzling öffentlichkeitswirksam einen Spritschlucker der Marke Hummer aus. Filmstars wie George Clooney oder Matt Damon zückten einen Scheck – bezahlt werden muss in Menlo Park sofort.“ [3; Diarmuid O’Connell war Vizepräsident von Tesla Motors; WZ]
Die Reichweite? Wie bei allen Elektroautos bleibt auch beim Tesla Roadster die Reichweite hinter den Werksangaben zurück und ist nicht vergleichbar mit fossil betriebenen Autos. „Spätestens nach 300 bis 400 Kilometern ist Schluss. Dann muss der Tesla an die Steckdose – für mehrere Stunden. ‚Er ist ein Zweitauto‘, räumt Manager O’Connell ein – und fährt selbst mit seinem Mini zur Arbeit.“ [4; Hervorhebung WZ]
Lebensdauer der Akkus. Der Tesla Roadster war das erste Elektroauto mit 7000 kleinen Lithium-Ionen-Akkus mit 18 Millimeter Durchmesser und 65 Millimeter Länge, wie sie in Smartphones oder Notebooks verwendet wurden. „Die Batterien zeigen nach zwei Jahren erste Ermüdungserscheinungen, die verfügbare Energiemenge sinkt kontinuierlich. Dabei lässt niemand seinen Computer in eisigen Winternächten am Straßenrand stehen, was an Batterien genau so zehrt wie Temperaturen von mehr als 40 Grad. Ein Auto muss aber zehn Jahre und mehr als 200.000 Kilometer bei allen Klimabedingungen durchhalten. Tesla gibt nicht mehr als vier Jahre Garantie auf den Roadster.“ [5]
Meiner persönlichen Erfahrung nach sind die Akkus im Notebook nach ca. drei Jahren am Ende.
Der Nachfolger. Der neue Tesla Roadster ist ein viersitziger Sportwagen mit zwei Türen, dessen Auslieferung für 2020 geplant ist. Tesla nennt eine Vmax mit 400 km/h an; von 0 auf 100 km/h werden 2,1 Sekunden angegeben. Die Reservierungsgebühr beträgt 43.000 Euro, der Verkaufspreis liegt bei 215.000 Euro. (https://www.tesla.com/de_DE/roadster)
Und das läuft dann alles unter dem Prädikat ökologisch sinnvolles Elektroauto!
[1] Becker, Joachim, Wahnsinn mit Methode, in SZ 20.8.2016
[2] Fritscher, Otto, Lautlos auf Tour, in SZ 10.7.2009
[3] Machotauglich: Der Tesla-Roadster, in SZ 30.4.2010
[4] Balser, Markus, Vollgas ohne Bremspedal, in SZ 28.10.2009
[5] Becker, Joachim, Zu schnell müde, in SZ 27.4.2010