Allgäu elektrisch: „eE-Tour Allgäu“. Bei dem Forschungsprojekt eE-Tour Allgäu (effiziente Elektromobilität und Tourismus im Allgäu) können Touristen 30 Elektroautos für 50 Euro am Tag mieten. Mit einer Akkuladung kommt man 100 bis 150 Kilometer weit. eE-Tour Allgäu gehört zum Programm „IKT für Elektromobilität“ der Bundesregierung. Hier werden von Wirtschafts- und Umweltministerium sieben Modellregionen in Deutschland mit insgesamt 65 Millionen Euro gefördert. eE-Tour Allgäu ist hiervon das einzige Projekt im Tourismus und wurde mit acht Millionen Euro vom Staat gefördert, dazu mit acht Millionen Euro von Unternehmen vor Ort und den Allgäuer Überlandwerken. „Tanken ist im Allgäu übrigens kostenlos – zumindest für die Fahrer von Elektroautos, die ihr Gefährt an einer der elf öffentlichen Ladestationen anschließen. Zum Volltanken sollte man allerdings Geduld mitbringen: Je nach Modell dauert das Aufladen der Batterie fünf bis acht Stunden. (…) eE-Tour Allgäu endet im September 2011. Die Verantwortlichen haben sich aber schon um staatlich geförderte Folgeprojekte beworben.“1
Neue Subventionen. Vorgesehen ist, Elektroautos für zehn Jahre oder sogar vollständig von der Kfz-Steuer zu entlasten. Ein Dienstwagen mit Elektromotor soll eventuell nicht einem Prozent des Listenpreises pro Monat versteuert werden, sondern mit einen geringeren Prozentsatz.2
Die „Nationale Plattform Elektromobilität“ (NPE) will bis 2014 Ladestationen für 100.000 Elektroautos bauen. Und bis 2017 sollen die Stromnetze zum massenhaften Laden von Elektroautos ausgebaut werden. Die NPE beziffert den hierfür nötigen Betrag auf rund 3,8 Milliarden Euro. Ab 2018, so die unrealistische Rechnung, würden dann die zusätzlichen Steuererlöse die Ausgaben übertreffen. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) stellte am 5.5.2011 erste Eckpunkte für die künftige Subventionierung von erneuerbaren Energien vor. Die Offshore-Windkraft soll künftig stärker gefördert werden. „So solle künftig die Kilowattstunde Windstrom vom Meer mit 15 statt mit 13 Cent vergütet werden, schlägt das Ministerium vor.“2
Deutsche Elektroautos in China. China wird demnächst wegen des immer stärkeren Smogs in den Großstädten fossil betriebene Pkw reglementieren. Dazu will China bis zum Jahr 2015 in die Elektromobilität umgerechnet 3,85 Milliarden Euro investieren, wie der VDA erwartet. Bis 2020 rechnet Karl-Thomas Neumann, Vorstandschef von Volkswagen Group China, sogar mit fünf Millionen Elektroautos und zwölf Milliarden Euro Subventionen; die Subvention für ein Elektroauto könnte bis zu 14.000 Euro betragen. VDA-Präsident Matthias Wissmann erklärte am Ende der Automesse in Shanghai: „Gerade die emissionsfreien Elektrofahrzeuge eröffnen neue Perspektiven, um den schnell zunehmenden Individualverkehr in China zu gestalten. Die deutsche Automobilindustrie strebt dabei eine führende Rolle an.“ ((Becker, Joachim, Countdown in China, in SZ 9.5.2011))
1886 ist für den Daimler-Konzern die Geburtsstunde des Automobils. Aus einer Daimler-Publikation: „Am 29. Januar 1886 meldet Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Die Patentschrift DRP 37435 gilt somit als die Geburtsurkunde des Automobils. Im Juli 1886 berichten die Zeitungen über eine erste öffentliche Ausfahrt des dreirädrigen Benz Patent-Motorwagens, Typ 1.“3 Unsere Ausstellung „Alptraum Auto“ wurde deshalb zu den diversen automobilen Feierlichkeiten als Gegenpunkt zum 100-jährigen Geburtstag im Januar 1986 in München eröffnet.4
Daimler-Chef Dieter Zetsche äußerte nun zum 125-jährigen Jubiläum 2011: „Wir haben das Auto erfunden. Jetzt erfinden wir es neu. (…) Wir wollen Technologieführer beim emissionsfreien Fahren sein.“5
Elektroauto als Ablasshandel. Warum die Autoindustrie – fast schon seherisch im Jahr 2011 -, die Elektromobilität forcieren will und muss, war damals schon klar: Die EU will die CO2-Emissionen im Flottendurchschnitt ab dem Jahr 2020 auf 95 Gramm CO2 reduzieren. „Für eine solche Senkung des heutigen Flottendurchschnitts um 50 Prozent reichen Verbesserungen des Verbrennungsmotors vor allem bei schweren und leistungsstarken Modellen nicht aus. Nach PR-Pleiten wie der (meist nicht eingehaltenen) Selbstverpflichtung zur CO2-Reduktion auf 140 g/km bis 2008 können die Hersteller nicht auf Nachsicht aus Brüssel hoffen.“5
Und dann kam noch die rein rechnerische, wunderbare CO2-Senkung durch die „Super-Credits“.
Auch die E-Mobilität ist Mobilität. Petra Pinzler in der Zeit: „Statt über das ‚Auto‘ sollten alle Beteiligten mehr über ‚Mobilität‘ nachdenken. Das klingt theoretisch, hat aber praktische Folgen: In den kommenden Jahren werden sich Menschen anders als in der Vergangenheit von einem Ort zum anderen bewegen. Sie werden weiterhin mobil sein, aber nicht mehr unbedingt das eigene Auto benutzen. Denn gerade viele junge Leute träumen heute nicht mehr vom eigenen Auto. Vor allem in den großen Städten taugt es offensichtlich immer weniger als Statussymbol, es wird im Gegenteil zu einer teuren Last, für die man auch noch stundenlang einen Parkplatz suchen muss. Für die E-Mobilität wäre genau das die Chance – wenn Bund, Länder und vor allem auch Städte durch viele kleine Maßnahmen die kluge Kombinationen von Leihautos, Fahrrädern, Elektroscootern, Bahn und Bus erleichterten.“6
Elektroautos als Stromspeicher? Auch früh zeichnete sich ab, dass Elektroautos nur dann (rein rechnerisch) auf günstigere CO2-Werte kommen, wenn sie mit Strom aus erneuerbaren Energien geladen werden. Und da die erneuerbaren Energien je nach Sonnenlicht oder Windanfall schwanken, wurde das Elektroauto als Speichermöglichkeit bei überschüssigem Ökostrom propagiert – wobei geflissentlich übersehen wurde, dass die Ladezeiten jeweils nach Arbeitsschluss anfallen würden.
„Noch sind es gerade mal 2500 Elektroautos, die hierzulande zugelassen sind. Doch in ein paar Jahren soll sich das Blatt wenden – dann könnte die Elektromobilität nicht nur das Geschäft der Autohersteller verändern, sondern auch das der Energiekonzerne. Über intelligente Schnittstellen könnte diese zusätzliche Energie dezentral gespeichert werden – hier kommen dann die Batterien von Elektroautos ins Spiel. Autofahrer wären damit nicht nur Stromverbraucher – sie könnten überschüssige Energie auch selbst wieder aktiv ans Netz zurückgeben. Die Frage ist, wann all dies Realität wird. RWE-Vorstand Joachim Schneider etwa geht davon aus, dass Elektroautos erst nach 2020 als Speicher für Energie aus erneuerbaren Quellen fungieren werden.“7
RWE baut vor. Um zu testen, wie Stromschwankungen ausgeglichen werden können, baut RWE in der Eifel ein Smart Grid.
Aus Wikipedia: „Der Begriff intelligentes Stromnetz (englisch smart grid) umfasst die kommunikative Vernetzung und Steuerung von Stromerzeugern, Speichern, elektrischen Verbrauchern und Netzbetriebsmitteln in Energieübertragungs- und -verteilungsnetzen der Elektrizitätsversorgung. Diese ermöglicht eine Optimierung und Überwachung der miteinander verbundenen Bestandteile. Ziel ist die Sicherstellung der Energieversorgung auf Basis eines effizienten und zuverlässigen Systembetriebs.“
RWE-Vorstand Joachim Schneider äußerte: „Ich gehe davon aus, dass die Themen Energie-Effizienz und Elektromobilität durch die aktuelle Debatte noch zusätzlichen Schub bekommen werden.“7
Ein eventueller Effizienzgewinn durch das Smart Grid wird sehr wahrscheinlich mehr als aufgezehrt durch den Stromverbrauch der permanenten Internetverbindungen und der digitalen Versorgung, der technischen Infrastruktur (Leitungsverluste, Umsetzer, Verkabelungen etc.).
Wieder im Geschäft: RWE, Eon und Kollegen. RWE ist europaweit in das Geschäft mit intelligenten Ladesäulen eingestiegen und hat bereits rund 800 Säulen installiert. „Noch sind die Abnehmer vor allem gewerbliche Kunden, Städte und Kommunen, Energieversorger und Dienstwagenflotten. Gerade für Großkunden bietet RWE bereits ein Komplettpaket aus Fahrzeug, Ladesäulen und Stromlieferung an.“7
Die Elektroversorgungsunternehmen (EVU) sind alte Bekannte, die seit dem Beginn der Diskussion um Elektroautos in den achtziger Jahren mitmischen, da sie ein neues Geschäftsfeld wittern (siehe Zängl 1992: Elektro-Autos: Nein danke!). Das ist 2018 nicht anders.
Neues von der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ (1). Am 16.5.2011 legte die NPE in Berlin ihre Strategie vor. Vorgeschlagen werden eine höhere Förderung, ein Ausbau der Lade-Infrastruktur und höhere Subventionen. Geschielt wurde von den Mitgliedern der Plattform auf die „Abwrackprämie“ in Höhe von fünf Milliarden Euro im Jahr 2009 zur Konjunkturbelebung in der Autoindustrie, die aber gerade einer neuerlichen Subvention hinderlich im Weg stünde. „Vor allem Autoindustrie und Energieversorger seien als Rivalen aufgetreten, berichten Teilnehmer. Im Laufe der Gespräche sei den Herstellern klar geworden, dass sie auf kurz oder lang zu Lieferanten der Versorger werden könnten – die Autos dann im Gesamtpaket mit Ladeinfrastruktur und Stromverträgen anbieten.“8
Neues von der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ (2): Wissmann ist zufrieden. Laut VDA-Präsident Matthias Wissmann sei man zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen. Automobil-, Chemie- und Elektroindustrie und Stromversorger hätten intensiv kooperiert. Laut Industrie und Wissenschaft wären bis 2014 rund vier Milliarden Euro Investitionen fällig, wovon der überwiegende Teil aus der Industrie kommen würde. „Allein die Automobilindustrie investiert in den nächsten drei bis vier Jahren rund 12 Milliarden Euro in alternative Antriebe. Aber ein Teil muss auch von der Politik kommen, etwa für den Aufbau von Elektrochemie-Lehrstühlen und für die Forschungsförderung. Und das wird die Bundesregierung wohl auch tun: Im Gespräch ist, dass der Bund allein in 2012 und 2013 eine Milliarde Euro für Forschungsförderung ausgeben wird.“9 Der NPE-Bericht schlägt weiter vor, dass die Öffentliche Hand Elektroautos bestellt, dass es einen Ausgleich bei der Besteuerung von Firmenautos gibt, dass die KFZ-Steuer für zehn Jahre entfällt oder städtische Busspuren für Elektroautos geöffnet werden.9
Neues von der „Nationalen Plattform Elektromobilität“ (3): Umweltschützer contra Elektroauto. Die Umwelt- und Verbraucherschützer, die an der NPE teilnahmen, waren nicht begeistert. Regine Günther vom Umweltverband WWF: „Das ist ein Bericht der Autoindustrie (…) erstellt in einem denkbar intransparenten Prozess.“8 Günther bemängelte auch fehlende Transparenz bei den gewünschten Hilfen: „Letztlich hat sich die Autoindustrie ihre Subventionen selbst ausgerechnet.“8
„Regierungsprogramm Elektromobilität“ (1). Nach wie vor ist das Ziel der Bundesregierung, bis 2020 eine Million Elektroautos auf den Straßen zu haben – und bis 2030 sogar sechs Millionen. (Stand April 2011: 2300 Elektroautos). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verkündete Mitte Mai 2011 per Videobotschaft: „Wir wollen, dass Deutschland Leitmarkt und Leitanbieter wird. (…) Der Elektromobilität gehört die Zukunft.“10 Die Bundesregierung will – noch – keine Kaufprämie für Elektroautos, wie von Bündnis 90/Die Grünen gefordert. Es soll aber die Dienstwagen-Besteuerung angepasst bzw. alle Wettbewerbsnachteile abgebaut werden. Zehn Prozent der Dienstwagen der Regierung sollen Elektroautos werden, Busspuren sollen geöffnet und Elektroauto-Parkplätze kostenlos sein. Elektrische Lieferwagen könnten Fußgängerzonen befahren.10 – Die elektrischen Regierungs-Dienstwagen werden allerdings noch auf sich warten lassen: „Auf große Dienstwagen, wie sie gern auch hohe Beamte und Minister nutzen, dürfte eine Besserstellung der E-Autos überhaupt keine Wirkung haben, da auf absehbare Zeit nur kleine und kompakte Autos mit rein batterieelektrischem Antrieb angeboten werden.“11
Außerdem sind die großen Elektroautos – nicht zuletzt wegen des „CO2-Rucksacks“ des größeren Akkus – per se klimaschädlich.
„Regierungsprogramm Elektromobilität“ (2). Henning Kagermann, Chef der NPE, präsentierte den Zwischenbericht. In drei Schritten soll der Markt erobert werden: Bis 2014 soll dies vorbereitet werden, bis 2017 der Markt „hochlaufen“ und ab 2020 die Million Elektroautos erreicht werden. „Was gemessen an 42 Millionen Autos in Deutschland noch bescheiden ist. (…) Vor allem aber werde der Bund mehr Geld für die Forschung ausgeben, kündigte Merkel an, nämlich eine Milliarde Euro in den nächsten zwei Jahren. ‚Hier liegt ein strategischer Schwerpunkt bei der Entwicklung von Batterien‘, so die Kanzlerin.12
Dazu aus einem Kommentar von Michael Bauchmüller in der SZ: „Nie in der 125-jährigen Geschichte des Automobils wurde um so wenig Auto so viel Wind gemacht. Gerade mal 2300 Elektroautos fahren in Deutschland. In Berlin aber jagt seit zwei Jahren ein Kongress den anderen, werden mit großem Aplomb Gipfel veranstaltet, Konzepte geschrieben, Programme verabschiedet. (…) Vieles davon ist reine Symbolpolitik, es wird dem Elektroauto ganz sicher nicht zum Durchbruch verhelfen. Die Autoindustrie träumte von milliardenschweren Kaufprämien, wie es sie in anderen Ländern gibt, die Bundesregierung aber belässt es bei Forschungsförderung und ein paar Steuervorteilen.“13
Automanager + Grüne = Elektroauto. Am 18.5.2011 beschloss die Bundesregierung eine zusätzliche Förderung der Elektromobilität von einer Milliarde Euro, die vor allem für Forschung und Entwicklung in der Batterietechnik investiert werden soll. VDA-Präsident Matthias Wissmann äußerte, dass die Bundesregierung die richtigen Weichen stellen würde. „Die verbindlichen Worte täuschen. Die Autoindustrie will viel mehr. Sie wünscht sich von der Kanzlerin viele Milliarden Euro zur Förderung des stromgetriebenen Autos. Vor allem möchte sie, dass der Steuerzahler den Kauf jedes Strom-Autos mit ein paar Tausend Euro unterstützt. Daimler-Chef Dieter Zetsche hat gerade wieder erklärt, dass ohne staatliche Kaufanreize das Ziel der Bundesregierung nicht zu schaffen sei, bis 2020 in Deutschland eine Million Elektroautos zu verkaufen. Interessant ist, dass die Grünen genauso denken wie die Automanager, die sie normalerweise heftig kritisieren.“14 Nach wie vor gilt (noch): Kaufprämien für Elektroautos sind nicht geplant.15
„Grünes Mäntelchen“. Diverse Umweltschützer äußerten zum Bericht der Plattform, sie sei eine pure Lobbyarbeit für die Autoindustrie. Wolfgang Lohbeck, Verkehrsexperte bei Greenpeace: ‚Sie versucht nur, dem unangetasteten Statussymbol Auto ein grünes Mäntelchen umzuhängen‘, so “12 Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte das Regierungsprogramm Elektromobilität. „Die DUH geht davon aus, dass in Deutschland statt der von der Bundesregierung anvisierten eine Million Elektrofahrzeuge im Jahr 2020 allenfalls 300.000 bis maximal 500.000 zugelassen sein werden und damit gerade einmal ein Prozent des Fahrzeugbestandes. (…) Der DUH-Bundesgeschäftsführer erinnerte daran, dass immer noch Dienstwagen umso stärker finanziell gefördert werden, je höher die Motorisierung, die CO2-Emmissionen und deshalb auch die Kosten seien. Resch schlug vor, Kaufanreize für Pkw zu setzen, die weniger als 90 Gramm CO2/km ausstoßen. (…) Die DUH lehnt auch die geplante Mitnutzung von Busspuren durch Elektrofahrzeuge ab. Damit werde die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs weiter sinken, weil Busse und Taxen umso langsamer vorankämen, je mehr Elektromobile die Busspuren nutzten.“16
Staatszuschüsse für Porsche. Für die DUH zeigt sich die Fehlsteuerung der bisherigen Elektromobilitätsförderung der Bundesregierung auch am laufenden Programm „Modellregionen Elektromobilität.“ Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch: „Der Sportwagenbauer Porsche griff für den Bastel-Umbau von drei Porsche 918 Boxster auf Elektromotoren einen Staatszuschuss in Höhe von 2.882.832 Euro ab. Offizielles Ziel dieses ‚Leuchtturmprojektes Elektromobilität‘ ist, ‚ein Spurtvermögen von 5,5 Sekunden für den Sprint von 0 auf 100, und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h‘ zu erreichen.“16
Bosch und Batterien. Bosch war früh dabei. Der weltgrößte Autozulieferer Bosch kooperierte schon 2008 mit dem südkoreanischen Batteriespezialisten Samsung im Gemeinschaftsunternehmen SB Limotive. Beide produzierten Lithium-Ionen-Batterien seit November 2010 im südkoreanischen Werk Ulsan. 2011sollen Batteriezellen für 20.000 Elektroautos hergestellt werden, 2015 für 180.000. „Etwas Beschleunigung in die Elektro-Experimentierphase kam vergangene Woche, als Bundeskanzlerin Merkel eine Milliarde Euro Fördergelder für die Entwicklung des Elektroautos in Deutschland zusagte, vor allem für die Elektrochemie, also Batterieentwicklung. Nicht von ungefähr hatte Bernd Bohr, Chef der Bosch-Automobilsparte, erst Ende Januar gesagt: ‚Wenn wir einen großen Kunden in Europa haben, dann fertigen wir Batterien auch in Deutschland.’“17
Aber die Kooperation mit Samsung war im März 2012 schon wieder beendet: „Der Autoelektronik-Hersteller Bosch stellt sich darauf ein, ohne einen wichtigen Kooperationspartner zu agieren. Die Zusammenarbeit der Stuttgarter auf dem Gebiet der Batterien für Elektro- und Hybridautos steht vor dem Ende. Bosch versucht noch, den Vorgang herunterzuspielen. Doch scheint der Bruch unausweichlich. Die Zusammenarbeit mit Samsung sei schwierig geworden, heißt es in Stuttgart. Die Entscheidungswege seien zu lang. Man halte es für besser, eigene Wege zu gehen.“18
Auch 2018: Still ruht der Bosch-Batterie-See.
Vergleiche auch: Deutsche Batteriegeschichte
- Endl, Stefan, Gratis tanken, in SZ 5.5.2011 [↩]
- Bauchmüller, Michael, Hulverscheidt, Claus, Regierung will Elektroautos massiv fördern, in SZ 6.5.2011 [↩] [↩]
- https://www.daimler.com/konzern/tradition/geschichte/1885-1886.html [↩]
- Bode, Peter M., Hamberger, Sylvia, Zängl, Wolfgang, Alptraum Auto – Eine hundertjährige Erfindung und ihre Folgen, München 1986 [↩]
- Becker, Joachim, Countdown in China, in SZ 9.5.2011 [↩] [↩]
- Pinzler, Petra, Umdenken, dann umsteigen, in Die Zeit 12.5.2011 [↩]
- Fromm, Thomas, Fahren und speichern, in SZ 13.5.2011 [↩] [↩] [↩]
- Bauchmüller, Michael, Am Ende des Dialogs, in SZ 14.5.2011 [↩] [↩] [↩]
- Fromm, Thomas, Eine Milliarde Euro Subventionen, in 14.5.2011 [↩] [↩]
- Bauchmüller, Michael, Zehn Jahre steuerfrei, in SZ 16.5.2011 [↩] [↩]
- Lamparter, Dietmar H., Alles für das E-Auto, in Die Zeit 19.5.2011 [↩]
- Bachmüller, Michael, Fromm, Thomas, „Ein grünes Mäntelchen“, in SZ 17.5.2011 [↩] [↩]
- Bauchmüller, Michael, Fördern, aber nur ein bisschen, in SZ 17.5.2011 [↩]
- Büschemann, Karl-Heinz, Geschichte wird gemacht, in SZ 19.5.2011; Hervorhebung WZ [↩]
- Reuters, Milliarden für Elektroautos, in SZ 19.5.2011 [↩]
- DUH, Deutsche Umwelthilfe kritisiert falsche Schwerpunktsetzung bei Förderung der Elektromobilität, Pressemitteilung, Berlin 25.5.2011 [↩] [↩]
- Deckstein, Dagmar, Der Antrieb zum E-Auto, in SZ 27.5.2011 [↩]
- Bosch geht eigenen Weg, in SZ 20.3.2012 [↩]