Elektroautos versichern. Für die Versicherungen in Deutschland ist das Elektroauto zwar Neuland, jedoch relativ problemlos über die jeweiligen Typen zu berechnen. Versicherungen von Elektroautos sollen nicht teurer werden als die von konventionellen Fahrzeugen, wie Joachim Müller äußert, Chef der Allianz Versicherungs-AG und Vorstandsmitglied der Allianz Deutschland. Die Allianz rechnet mit 25 Prozent weniger Unfällen bei Elektroautos als bei fossil betriebenen. Unfälle mit dem Elektroauto verursachen aber 25 Prozent Mehrkosten als jene mit konventionellen. Zum einen können die Reparaturen nur von spezialisierten Werkstätten durchgeführt werden, zum anderen haben die Elektroauto-Hersteller teure Technik an unfallträchtigen Stellen verbaut. So sollte die Batterie so platziert sein, dass sie nicht bei kleinen Unfällen ersetzt werden muss. Die Allianz erhöht für Neukunden mit Elektroautos ab Oktober 2017 ihren Prämienrabatt von zehn auf 20 Prozent; auch die HUK Coburg gewährt einen Nachlass. „‚Ökologisches Fahren soll belohnt werden‘, sagt Daniel John, Chefmathematiker in Coburg. ‚Wir gewähren Elektrofahrzeugen bis zu 15 Prozent Rabatt, denn ökologisch orientierte Fahrer sind tatsächlich auch vorsichtiger unterwegs.‘ Die Coburger versichern aktuell etwa 3500 reine Elektrofahrzeuge, Hybrid-Modelle nicht eingerechnet. Schwierigkeiten bereitet den Versicherern das Herzstück der strombetriebenen Autos: die Batterie. Eine Lithium-Ionen-Batterie, mit der ein Mittelklassefahrzeug 300 Kilometer fahren kann, kostet laut Allianz rund 10.000 Euro. Zudem bringen die Stromspeicher einige Hundert Kilogramm auf die Waage, es können 30 Prozent des Fahrzeuggewichts sein. (…) Bei Schäden ist der Batterie-Zustand oft entscheidend. ‚Ist die Batterie bei einem Unfall betroffen, wird es teuer‘ sagt GDV-Autoexperte Redlich. ‚Dann hat das Fahrzeug üblicherweise einen Totalschaden.‘ Die Versicherer tun sich schwer, den Zustand der Speichereinheit zu beurteilen.“1
Mehr oder weniger Arbeitsplätze? Eine Studie der European Climate Foundation (ECF)sagt voraus, dass die wachsende Elektromobilität auch zusätzliche Arbeitsplötze und Wachstum in Deutschland generieren kann. Die Studie wurde von Umweltschützern und Gewerkschaftern, aber auch von Managern von VW, BMW, Daimler und dem VDA erarbeitet. „Fast zwei Jahre lang erkundeten die Experten auf Einladung der Klima-Stiftung die Zukunft der Autoindustrie. Sie fragten, wie die Veränderung dieser deutschen Schlüsselbranche zu einem Gewinn für Klima, Arbeitnehmer und die Wirtschaft werden kann. (…) So könnten in Deutschland laut ECF-Studie bis 2030 beispielsweise rund 145.000 Arbeitsplätze zusätzlich entstehen. Das Ergebnis der Studie steht damit in direktem Widerspruch zu einer kürzlich vom VDA veröffentlichten Untersuchung. In der hatte das Münchner Ifo-Institut berechnet, was bei einem Verbot von Neuwagen mit Verbrennungsmotor passieren würde. Die Ifo-Experten warnten daraufhin vor dem massiven Verlust von Jobs und industrieller Wertschöpfung. Christoph Wolff von der European Climate Foundation erklärt die eigenen positiven Ergebnisse so: ‚Wir haben nicht nur untersucht, welche Folgen ein Umstieg auf klimafreundlichere PKW für die Autoindustrie hat. Wir haben auch berücksichtigt, was in anderen Branchen passiert.‘ Durch diesen erweiterten Blick würden nicht nur die Verlierer, sondern auch die Gewinner berücksichtigt. Das hatte das Ifo-Institut schlicht nicht getan.“2
Rohstoff-Knappheit. Der Erfolg der Elektromobilität könnte durch den Mangel der dafür nötigen Rohstoffe gehemmt werden. So konnte VW für seine Elektroauto-Offensive keinen Lieferanten für Kobalt finden; das Element ist für die Akkuherstellung notwendig. Auch bei Lithium gibt es Schwierigkeiten: Es wird nicht nur für Elektroauto-Akkus benötigt, sondern auch für Smartphones und Medizintechnik. „Zuletzt war der Weltmarktpreis für Lithium explodiert – auf bis zu 13.000 Dollar für die Tonne Lithiumkarbonat. (…) Auch Kupfer profitiert von der zunehmenden Elektromobilität, denn in jeder Batterie wird auch Kupfer mitverarbeitet. Jedes Elektroauto braucht 4-mal so viel Kupfer wie ein herkömmliches, konventionelles Auto, berichtet die dpa. In den kommenden Jahren rechnen Experten quasi mit einer 8- bis 10-fachen Nachfragesteigerung. (…) Für mehr Elektroautos muss laut einer Studie des Freiburger Öko-Instituts der Nachschub wichtiger Rohstoffe besser gesichert werden. Zwar gebe es weltweit genug Lithium, Kobalt, Graphit und Nickel für die Batterieproduktion. Die Vorkommen würden aber möglicherweise nicht rasch genug erschlossen, sodass das Angebot speziell an Lithium und Kobalt zeitweise knapp werden könnte und die Preise so steigen dürften. (…) Ein weiteres ungelöstes Problem ist die Frage, woher der ganze zusätzliche Strom für Millionen von Elektroautos allein in Deutschland kommen soll. Durch alternative Energiequellen dürfte der zusätzliche Bedarf jedenfalls nicht befriedigt werden können.“3